St. Peterinsel auf einem Plan von Samuel Bodmer, 1709. Archiv des Kantons Bern, Schauenburg-Sammlung 24. Photo/Foto: TES.

St. Peterinsel im Bielersee

Die St. Peterinsel im Bielersee war bis 1868 eine echte Insel, und sogar die grösste der Schweiz.

Im Zuge der ersten Juragewässerkorrektion wurde der Spiegel des Sees zwischen 1868 und 1875 um über zwei Meter gesenkt.

So entstanden die Passage (4.5 km) und das Naturschutzgebiet zwischen der Stadt Erlach und der Insel.

Die Insel wurde schon zu Pfahlbauerzeiten (11.-5. Jahrhundert v. Chr.) begangen. Drei Pfahlbaudörfer lagen am südlichen, östlichen und nördlichen Inselrand.

Später wurde die Insel zum römischen Tempelbezirk und zu einer Kultstätte (2-3. Jahrhundert), dann zum Bestattungsort merowingischer Familien. Noch zu merowingischer Zeit (7-8. Jahrhundert) entstand eine erste Kirche.

Im 11. Jahrhundert wurden die Fundamente zu einer grossen dreischiffigen Basilika gelegt. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts wurde die Insel dem Orden von Cluny geschenkt und im 12. Jahrhundert entstanden die romanische Basilika (die drei geplanten Schiffe entstanden aber nie) und die Konventsbauten.

Das Kloster war den Aposteln Petrus und Paulus geweiht, daher der Name St. Petersinsel. Nach der Reformation wurde die Insel 1530 Bern übergeben.

Europäische Bedeutung erlangte die Insel erst 1765 nach dem Aufenthalt Jean-Jacques Rousseaus.

Die Insel wurde zu einem beliebten Reiseziel für Kaiser, Könige, Aristokraten, Staatsmänner, Künstler und Schriftsteller.

Unter den Besuchern befinden sich Goethe, Cook, Kaiserin Joséphine Bonaparte und die Könige von Preussen (der war damals, bis 1856, auch Graf von Neuenburg), Schweden und Bayern.

Die Insel ist heute ein Gebiet für Wanderer, ein Naturschutzgebiet, ein Freilichtmuseum und ein Monument (Quelle: Archäologischer Dienst des Kantons Bern).