Albert Anker (1831–1910), 1886, Die protestantischen Flüchtlinge, 1886, Privatbesitz.

Die Hugenotten und die Schweiz

König Heinrich IV von Frankreich (1553-1610) gewährte 1598 im Edikt von Nantes den Protestanten (Hugenotten) religiöse Toleranz und beendete damit die Religionskriege im Land. Ludwig XIV (1638-1715) widerrief 1685 jedoch das Edikt. Die Protestanten dürften ihre Religion nicht mehr ausüben und sollten katholisch werden.

Unter dem Einfluss Frankreichs vertrieb auch der Herzog von Savoyen Victor Amadeus II (1666-1732) die calvinistischen Waldenser aus den piemontesischen Alpentälern. Rund 160 000 Tausend flohen ins protestantische Ausland, um 80 000 in die Eidgenossenchaft der dreizehn Kantone.

Für den Weitertransport und die Versorgung spielten Genf als calvinistische Hochburg und Bern als grösstes Durchgangsgebiet auf dem Fluchtweg vom Genfersee oder dem Grosse St. Bernhardpass eine herausragende Rolle.

Das Edikt von Fontainebleau (18. Oktober 1685), die Widerrufung des Edikts von Nantes (1598) 

Aarberg (Kanton Bern) war in dieser Situation eine wichtige, heute oft vergessene Zwischenstation auf dem Wasserweg von Bern nach Brugg.

Am 5. September 1687 fuhren zwei Schiffe mit 137 hugenottischen Flüchtlingen von Aarberg Richtung Büren. Oberhalb der Alten Aare stiess ein Schiff auf einen Baumstrunk und versank.

Als die Passagiere versuchten, in das andere Schiff hinüberzusteigen, versank auch dieses. 111 Hugenotten kamen dabei ums Leben, das grösste bootsunglück der Schweiz.

(Quelle und weitere Informationen: Via Foundation, www.via-huguenots.ch).