Nidwalden, Landsgemeinde, um 1965. Photo/Foto: Nidwaldner Museum, Stans.

Nidwaldens weg in die Moderne

Der Kanton Nidwalden wählte immer wieder eigenwillige Wege, um selbständig zu bleiben. 1798 lehnten die Nidwaldner die helvetische Republik (1798-1803), eine Einheitsrepublik, wiederholt ab. Sie forderten Napoleon sogar zum Krieg heraus. Die Schlacht vom 9. September 1798 forderte über 400 Tote und ein langjähriges Trauma.

1815 marchierten Truppen der Eidgenossenschaft auf und drängten den Kanton zur Anhahme des Bundesvertrags. 1845 schloss der Kanton sich mit sechs anderen katholischen Kantonen zum Sonderbund zusammen, der 1847 gegen die (reformierten) Kantone der Eidgenossenschaft in einer Krieg geriet.

1848 verweigerte der Kanton die Zustimmung zum Bundesstaat. Die Entwicklung vom bauerlich geprägten Kleinkanton zum modernen Staat war immer hindernisreich. Nebst einer gehörigen Portion Selbtsbehauptungswille war auch ein Kampf um die Privilegien der herrschenden katholisch-konservativen Elite im Spiel.

1954 stimmte die Landsgemeinde für die Öffnung des Voralpenkantons. Das Volk forderte einen Nationalstrassen- und einen besseren Eisenbahnanschluss und nahm dafür sogar den Verlust an Autonomie in Kauf.

Fortschrittliche Persönlichkeiten und erstaunliche Pionierwerke zeugen von der heutigen modernen (politischen) Entwicklung des Kantons. Der Kanton wurde zum Transitkanton mit dem Anschluss ans Eisenbahn- und Autobahnnetz. Die landesweit beachtete Kantonsverfassung von 1965 war modern.

Die Nidwaldner schafften am 1. Dezember 1996 die Landsgemeinde ab, eine über 600-Jährige alte demokratische Institution der Selbstbestimmung. Ein weiteres Zeichen für Reformwillen.

(Quelle: Nidwaldner Museum, Stans).