Meister GA mit der Fussangel (um 1538 tätig), Korinthischer Sims mit Akanthusblättern verzierte Konsole, 1530 – 1540, Kupferstich, Graphische Sammlung ETH Zürich.

Gesimse finden sich überall. Fenster, Türen, Decken, Spiegel und Wandverkleidungen aus allen Jahrhunderten weisen an ihren Rändern kunstvolle Profile auf.

Autos, Kleidung, Möbel und Haushaltsgegenstände weisen ihre eigenen gesimsartigen Elemente auf. Streifen, Bänder und Linien aus Farbe wirken wie Gesimse, wenn sie Artefakte unterschiedlichster Art einrahmen oder krönen. Und dennoch werden sie leicht übersehen.

Aus diesem Grund wird dieses unterschätzte architektonische Element in einer Ausstellung in der Graphischen Sammlung ETH Zürich einer Neubewertung unterzogen. Das Gesims erhält dort seinen längst überfälligen grossen Auftritt.

Das Gesims, einst ein wesentlicher Teil jeder klassischen Architekturkomposition, zog zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Zorn der Modernisten auf sich. Es wurde verschiedentlich als der ausdrucksstärkste, aber auch als der problematischste Teil der Architektur bezeichnet. In Zeichnungen, Radierungen und Kunstwerken hat es immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Daher eröffnet die Geschichte des Gesimses in vielerlei Hinsicht eine neue Sichtweise auf die vielfältigen Geschichten der Architektur und ihrer Repräsentationen.

Um diese Geschichten freizulegen und die komplexe Rolle des Gesimses in Architektur, Städtebau und Kunst herauszuarbeiten, vereint die Ausstellung eine einzigartige Auswahl von über 150 Zeichnungen, Drucken, Büchern und Objekten vom 15. Jahrhundert bis heute.

Zu den ausgestellten Autoren und Künstlern gehören neben vielen anderen Francesco di Giorgio, Gottfried Semper, Frank Lloyd Wright und Le Corbusier.