Baden, Limmatpromenade. Foto: TES.

Baden in Baden

Auf der anderen Seite der kürzlich eröffneten Badeanlage Fortyseven in Baden (Kanton Aargau) fand im November eine weitere Premiere, oder besser gesagt, eine Wiederbelebung einer fast zweitausend Jahre alten Badekultur statt.

Die heissen Quellen in Baden produzieren tausende Liter pro Tag. Zur  römischen Zeit (15 v. Chr.-ca. 400 n. Chr.) waren die zahlreichen Badehäuser (Thermen) für die Bewohner und die Soldaten des nahe gelegenen Legionslagers Vindonissa (heute Windisch) frei zugänglich.

Nach der Einwanderung der Alemannen im fünften Jahrhundert verschwand die Badekultur. Im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert wurde Baden jedoch wieder zum wichtigsten Badeort in Mitteleuropa.

Es gibt einen wichtigen Unterschied zur römischen Zeit: Der Adel und das Bürgertum haben ihre eigenen Badehäuser in geschlossenen Räumen, das Volk nutzt die vielen heissen Quellen im Freien.

Diese Tradition wird bis 1870 fortgesetzt. Zu dieser Zeit wurden die grossen Badehäuser und Thermen für den Beau Monde im Bäderviertel (dem römischen Viertel) der Stadt gebaut.

Dieses Klientel wollte nicht mit Menschen konfrontiert werden, die auf dem Weg zu ihrem Ziel unter freiem Himmel badeten. Die Freibäder verschwanden und es gab sogar ein Verbot, das bis vor kurzem in Kraft war.

Der 2017 gegründete Verein Bagni populari hat die Initiative ergriffen, diese Quellen (je nach Aussentemperatur zwischen 37 und 43 Grad Celsius) wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Immerhin sind die Quellen noch vorhanden und gehen sonst direkt in die Limmat.

So hat Fortyseven seit November einen öffentlichen Wettbewerber auf Mikroebene.

(Quelle: www.bagnopopolare.ch).

Korrektorin: Melinda Fechner