Gegenüberstellung: Links: «Mandylion», Russland, um 1800, Ikonen-Museum Recklinghausen, 630; Rechts: «Hilye-Tafel», Hafiz Osman, Istanbul, 1103 H. (1691/92), Chester Beatty Library, Dublin, T 559.4

Der Islam, so die landläufige Meinung, kenne ein absolutes Bilderverbot und sei figürlichen Darstellungen gegenüber feindlich eingestellt; ganz im Gegensatz zum Christentum. ‒ Aber stimmt die Behauptung überhaupt? Verbietet der Islam Bilder kategorisch? Und im Christentum: Besagt das Zweite Gebot Mose nicht, dass man sich kein Bildnis machen solle?

Was hat es mit dem Bilderverbot in den islamischen und christlichen Kulturen eigentlich auf sich? Wie gingen sie mit der figürlichen Darstellung, also dem Abbilden von Menschen und besonders des Propheten Muhammad und Christus, um?

Die Ausstellung Im Namen des Bildes. Das Bild zwischen Kult und Verbot in Islam und Christentum widmet sich diesen Fragen in einer kulturvergleichenden Schau. Sie zeichnet nach, welche Strategien Islam und Christentum im Verlauf der Jahrhunderte entwickelten, um mit dem Bilderverbot umzugehen. Im Zentrum steht dabei das Mittelalter, die Epoche zwischen dem 6. und 16. Jahrhundert.

In dieser Zeit wurde die Bilderfrage ausführlich von Theologen erörtert. Die 136 Werke der Ausstellung decken einen geografischen Raum ab, der vom lateinischen Westeuropa (Königreich Frankreich und Heiliges Römisches Reich) über den östlichen Mittelmeerraum (byzantinisches Reich und später Osmanisches Reich) und Westasien (Persien) bis nach Südasien (indisches Mogulreich) reicht.

Ergänzend zur Ausstellung werden einzelne Aspekte in einer Vortragsreihe vertieft. Dabei kommen weltweit anerkannte Expertinnen und Experten zu Wort.