Kleinbasel, Rheinufer. Foto/Photo: TES.

Die Basler Dendrophilie

Basel bedeuten Bäume seit je sehr viel. Sie spielen auch in der Geschichte eine Rolle. In der Stadtbeschreibung von Aeneas Sylvius Piccolomini (1405-1464), später Papst Pius II. (1458-1464) und Gründer der Universität Basel im Jahr 1460,  ist davon die Rede. 1438 schrieb er:

Mitten in der Stadt liegen viele Rasenplätze, im Frühjahr lachende Grünflächen, den ganzen Sommer hindurch herrliche Schattenspender; denn es stehen dort weitästige Eichen oder reichbelaubte Linden, deren Zweige in die Breite gerichtet wurden. Sie empfangen die lustwandelnde Jungmannschaft mit erquickendem Hauch und machen Spiel und Tanz oder auch nur das Zuschauen zum köstlichen Genuss.

Und so ist es noch immer. Basel hat viele Strassen mit Bäumen und kleinen gepflegten Gärtchen; daneben erstrecken sich der Rheinufer und Quartiere mit Grünanlagen und Parks, in denen ein gleiches Lustwandeln herrscht wie vor fünf Jahrhunderten.

Das seit Jahrtausenden im Bereich des Rheinknies sich ausbreitende Waldgebiet wurde im Verlauf der Besiedlung des heutigen Münsterhügels und der Talsenke des Birsigs immer mehr gerodet.

Die Rodung und die Umwandlung in fruchtbares Ackerland besorgten vor allem die Mönche der zahlreichen Klöster. Zahlreiche Erlasse zum Schutze des Waldes zeigen, wie schwer es war, den eingerissenen Waldfrevel einzudämmen.

Von den grösseren Waldbeständen blieben einzig in Kleinbasel die Langen Erlen übrig, einst ein grosser Eichenwald, seit 1863 ein eigentlicher Waldpark, dem ein Tierpark angegliedert wurde.

Teile des Münsterplatzes und des Peterplatzes waren seit je mit Bäumen bepflanzt; an zahlreichen Orten bildeten Linden einen natürlichen Schmuck. Der Münsterplatz war der Ort der Rechtssprechung des bischöflichen Richters.

Bis 1632 konnte auf dem Petersplatz eine Rieseneiche bewundert werden. Darum herum standen viele Linden, unter denen sich seit dem 13. Jahrhundert viele Lustbarkeiten der Stadtbevölkerung abwickelten.

Viele Adelssitze besassen kleine Gärten, diejenigen ausserhalb der Mauern wiesen grosse Parkanlagen auf, zum Beispiel: Sandgrube, Bäumlihof und Wenkenhof (heute Gemeinde Riehen).

Nach 1859 erhielt Basel neue Strassenzüge, die als Anlagen und grössere, zusammenhängende Grünflächen gestaltet wurden. Wer durch die Strassen spaziert, wird über die zahlreichen Bäume und Anlagen erstaunt sein und sich darüber freuen.

Die Basler Stadtgärtnerei und der Verein Basel Erleben lancierten am 26. April eine gratis App und Website (www.Basel-baeume.ch). Das Buch Basel und seine Bäume (siehe unter Publikationen) erschien am gleichen Tag.

(Quelle: M. Fürstenberger, ‘Grün in und um das Basel vergangener Jahrhunderte’ in Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Band (129) s. 613, 1978).