Zürcher Oberland nahe Kollbrunn. Foto/Photo: TES.

Das Zürioberland, Paul Burkhard und Tüfels Chilen

Nicht viele Amerikaner, Deutsche, Niederländer oder Engländer werden das Zürcher Oberland, regional auch als «Zürioberland» bekannt, mit einem der grössten Musical-Hits der 1950er-Jahre in Verbindung bringen.

Der Komponist Paul Burkhard (1911–1977) komponierte 1939 das Musical «Der schwarze Hecht» für das Schauspielhaus in Zürich. Eines der Lieder war das Lied «O mein Papa».

Jack Metzger (1918-1999), Paul Burkhard, 1950. Foto: Sammlung ETH Zürich

Einen Weltkrieg und elf Jahre später wählte die Schweizer Sängerin Lys Assias (1924–2018) dieses Lied für eine Aufführung mit dem Orchester von Radio Beromünster unter der Leitung desselben Paul Burkhard. Die Radiosendung war ein grosser Erfolg.

Der Song wurde anschliessend als Single veröffentlicht. (Heutzutage ist es fast in Vergessenheit geraten: Eine Single ist eine Platte mit einem Lied, eine LP enthält viele weitere Lieder desselben Künstlers oder derselben Gruppe.)

1954 war «O mein Papa» monatelang die Nummer eins in der deutschen Hitparade. Kurze Zeit später wurde eine Verfilmung des Musicals unter dem Namen «Feuerwerk» veröffentlicht, die dem Lied noch mehr Bekanntheit verschaffte. In der Folge wurde das Lied in diversen Versionen von verschiedenen Künstlern gesungen.

Der grösste Erfolg zeigte sich jedoch in Amerika und im Vereinigten Königreich. Im Jahr 1954 wurde die Komödie unter dem Namen «Oh! my Papa» im Londoner West End aufgeführt, zu einer Zeit, als das Stück «The Mousetrap» von Agatha Christie (1890–1976) seinen ersten Erfolg erlebte. In Amerika war der Song der erste europäische Hit. Er stand mit einer Million verkaufter Exemplare acht Wochen auf Platz eins der Hitparade.

Wer bei einer Wanderung am Dorf Rämismühle-Zell ZH vorbeikommt, sieht den Wanderweg Paul Burkhard. Dieses Dorf liegt in der Nähe des Schlosses (heute ein Museum) der Grafen von Kyburg im Tösstal. Diese Dynastie spielte bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1264 eine bedeutende politische und militärische Rolle in der Zentralschweiz. Zusammen mit Savoyen und Habsburg waren sie die mächtigsten Herrscher in diesem Gebiet.

Der Paul-Burkhard-Weg führt den Wanderer durch diese schöne Gegend mit ihren Wäldern, Wiesen und Dörfern.

Eine Besonderheit entlang des Weges ist der «Obstgarten» in Oberlangenhard bei Rikon. Das Restaurant macht seinem Namen alle Ehre. Frisches Gemüse, frisches Obst und frische Eier inmitten von bunten Wiesen und blühenden Obstgärten. Übrigens ist dieses Restaurant bis nach Oslo bekannt. Am 4. Mai 1997 besuchte Königin Sonja von Norwegen das Restaurant zum Mittagessen.

Die vielen Obstbäume und Gemüsegärten überraschen in dieser wasserreichen Umgebung nicht. Unweit von Kollbrunn, im Rörlitobel, befinden sich die sogenannten Tüfels Chilen, eine Bezeichnung für verschiedene Wasserquellen.

Aus einer meterdicken Tuffschicht entspringen zwei grosse und zwei kleinere Quellen. Diese finden ihren Weg in den Bäntalbach und seine kleinen Seitenbäche. Die steilen Wände und das viele (Sonnen-)Licht, das durch die hohen Laub- und Nadelbäume einfällt, sind ein idealer Ort für Orchideen und andere lichtbedürftige Pflanzen, die sich im Frühjahr in ihrer ganzen Pracht zeigen.

Der Schweizer Alpen-Club (SAC)

Der Schweizer Alpen-Club (SAC, Sektion Basel) organisiert regelmässig Wanderungen in diesem Gebiet (und anderswo im Land).

Obwohl der Name anderes vermuten lässt, organisiert der SAC nicht nur (Ski) Touren in den Alpen, sondern auch Wanderungen und Aktivitäten in anderen Regionen.

(Quelle und weitere Informationen: www.sac-cas.ch).