Gstaad. Photo/Foto:TES

Gstaad, Saanen und Menuhin

Gstaad (Kanton Bern) hat den Ruf, ein mondäner (Winter-)Sportort zu sein. Obwohl die Möglichkeiten zum Skifahren begrenzter sind als in anderen Gebieten, hat das Dorf diese Position durch das Wachstum des (englischen) Tourismus in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts erworben.

Doch nicht nur die Wohlhabenden schätzen Gstaad und seine Umgebung. Der Musiker, Geiger und Humanist Yehudi Menuhin (1916-1999) kam gerne und oft nach Gstaad und initiierte 1957 das heute weltberühmte jährliche Menuhin Festival.

Saanen: Gstaad Menuhin Festival Academy. Foto: TES

Er schätzte nicht nur den authentischen Charakter des Dorfes inmitten der Grand Hotels. Inspiration fand er vor allem in der Natur. Die Berge und Täler, die bewaldeten Hänge, die Freundlichkeit der Bauern und die bunten Farben der vier Jahreszeiten inspirierten ihn:

Weiss im Winter, blühende, bunte Hänge und Wiesen im Frühling, grün im Sommer und Herbstfarben danach. Aus diesem Grund führt ein nach ihm benannter Philosophenweg von Gstaad nach Saanen. In Saanen befindet sich das Yehudi Menuhin Institut.

Saanen, The JKF International School

Zumindest in Gstaad schliessen sich eine weltliche Welt und eine philosophische Lebenseinstellung nicht gegenseitig aus. Vielleicht trifft das auf die Schweiz zu, ein Gleichgewicht zwischen Materie und Wohlstand und einem zurückhaltenden und (selbst-)reflektierenden Lebensgefühl, ein Gleichgewicht zwischen Modernität und Authentizität, Fortschritt ohne dem (politischen) Wahn der Zeit zu verfallen.

Aus diesem Grund wird die Schweizer Demokratie manchmal mit einem Uhrwerk verglichen. Sie ist ein geniales konstitutionelles menschliches Rädchen, das sich über Jahrhunderte von unten nach oben entwickelt hat.

Sie ist authentisch, aber modern und auf die heutige Zeit zugeschnitten. Es ist wie bei jahrhundertealter klassischer Musik: zeitlose Qualität. Das könnte die Schweizer Inspiration für Yehudi Menuhin gewesen sein.

Quelle und weitere Informationen: www.gstaad.ch

Korrektorin: Petra Ehrismann

Gstaad.

Basel, Bahnhof SBB