Lavanchy-Clarke am cinématographe. © Fondation Herzog,

Adieu Belle Époque

Charly Chaplin, der im Jahre 1889 in London geborene weltbekannte Komiker, Schauspieler, Filmproduzent, starb 1977 als Schweizer Bürger in Corsier-sur-Vevey (Kanton Waadt) am Genfer See.

Chaplin begann seine Karriere 1918 in Amerika als Produzent seiner eigenen Stummfilme. Er war damit sehr erfolgreich. Nicht zuletzt durch seine Filme wurde das Kino in kurzer Zeit zu einem populären Medium. Sein Anwesen in Corsier-sur-Vevey ist seit 2017 seinem Leben und Werk gewidmet (Chaplin’s World). Es ist ein Anziehungspunkt, sowohl für Schweizer als auch für Ausländer.

Im Jahre 1895, hatten die Brüder Auguste (1862-1954) und Louis (1864-1948) Lumière den Kinematographen erfunden, der auf Thomas Edisons (1847-1931) Erfindung des Kinetoskops erfolgte. Alle drei wurden deswegen weltberühmt.

Kaum jemand kennt jedoch den Schweizer François-Henri Lavanchy-Clarke (1848-1922). Als Chaplin seine Karriere begann, hatte dieser Pionier des Kinos in der Schweiz Europas erste multimediale Marketingorganisation für den Film gegründet.

In der Schweiz produzierte er in seinem Pavillon an der Genfer Expo 1896 den ersten Film. Es könnte sogar der weltweit erste Film auf Leinwand für ein grosses Publikum gewesen sein. Im Jahr 1906 machte er auch die ersten Farbfotografien.

Anlässlich seines 100. Todesjahres organisiert das Museum Tinguely in Basel eine Hommage an den fast vergessenen Filmpionier, die zum Teil auf fünfzig von ihm ab 1896 gedrehten Filmen basiert. Der Name der Ausstellung nimmt darauf Bezug: Adieu Belle Époque, bonjour cinéma.

Seine Filme zeigen die Schweiz im Übergang des Fin-de-Siècle zum 20. Jahrhundert. Die fünfzig kürzlich entdeckten Filme sind mit Hilfe der modernen Bildtechnik zum ersten Mal seit über einem Jahrhundert wieder präsentierbar!

Sie sind Dokumente einer zwar vergangenen, aber bis heute nachwirkenden Epoche. Lavanchy-Clarke war ein Pionier des Kinos, der alle Facetten des neuen Mediums beherrschte: Filmproduktion, Farbfotografie, Finanzierung, Lobbying und Marketing sowie „Showbusiness“.

Quelle und weitere Informationen: museum Tinguely, Basel).