Luterbach, (Kanton Solothurn). Foto/Photo: TES

Industrie, die Natur, die Aare und die Emme

Während 130 Jahren wurde auf dem Attisholz-Areal nahe Riedholz (Kanton Solothurn) industriell Cellulose und Papier produziert. Die Fabrik schloss 2016 ihre Türen. Auf der grössten Industriebrache der Schweiz ist jedoch seit 2018 neues Leben erwacht.

Mit der Öffnung 2018 haben sich vielfältige Angebote auf dem Areal etabliert. Mit Live-Konzerten in der Attisholz-Arena, wechselnden Ausstellungen, StreetArt, Restaurants und grossen Freiräumen wird das Areal mit allen Sinnen erlebbar.

In den nächsten zwanzig bis dreissig Jahren entsteht ein Ort an der Aare für Wohnungen, Arbeit, Forschung, Bildung, Kultur, Kunst, Erholung und Unterhaltung. Attisholz ist ausserdem nur fünf Kilometer entfernt von der Stadt Solothurn

Vom Bahnhof Luterbach-Attisholz aus sind die Schornsteine der Anlage zu sehen. Sie war jedoch nicht die einzige wichtige Industrie-Anlage in diesem Gebiet. Ludwig von Roll (1771-1839) gründete 1813 in Gerlafingen an der Emme eine Schmiede, die zum grössten Stahlproduzenten der Schweiz wurde.

Heute heisst das Unternehmen “Stahl Gerlafingen AG” und ist auf die Herstellung von Stahlprodukten, Maschinenbau und Eisenrecycling spezialisiert.

Diese Industrie in Gerlafingen und das industrielle Erbe in Attisholz beeinträchtigen den landschaftlichen Charakter der Region nicht, wie es in der Schweiz meist der Fall ist. Relativ kleine landwirtschaftliche Betriebe sind in die Täler der bewaldeten Hügellandschaft eingebettet. Landwirtschaft und Kleinviehzucht wechseln sich ab.

Die Brücke über die Emme nahe Gerlafingen

Die Emme, rechts Stahl Gerlafingen AG. November 2022

Dieses ausgewogene Gleichgewicht zwischen Natur, Umwelt und menschlichen Aktivitäten ist zum Teil das Ergebnis jahrzehntelanger Beratungen zwischen Gremien von Bund und Kantonen sowie Interessengruppen aus Industrie, Landwirtschaft und Umweltorganisationen. Mehrere Volksabstimmungen haben direkt zur Akzeptanz und Unterstützung dieser Massnahmen beigetragen.

Der Altisberg

Der höchste Berg in dieser Region ist zwar kein Berg, nennt sich aber so: der Altisberg mit 496 Metern. Die Niederlande sind also nicht das einzige Land, das bei der Namensgebung grosszügig ist: der St. Pietersberg (171 Meter) oder der höchste Berg des Landes, der Vaalserberg (322 Meter). Doch wie in der Schweiz haben auch diese Hügel, die Berge genannt werden, ihre Schönheit und ihren Charakter.

Schon seit Tausenden von Jahren dienen Flüsse als Transportwege für Holz. Ist das Holz dabei zusammengebunden, spricht man vom Flössen oder Schwemmen. Wenn die Holzstämme lose im Wasser liegen, spricht man vom Triften (treiben lassen). Auch die Emme hat man einst für den Transport von Holz aus den Wäldern des Emmentals und Oberlands ins Unterland bis Rotterdam, Dordrecht und Amsterdam!

Das Flössen war eine gefährliche Arbeit, die viel Geschick und Erfahrung verlangte. Es galt sich selber zu schützen und darauf zu achten, dass sich die grossen Baumstämme ungehindert flussabwärts bewegen konnten. Dazu wurden die Stämme mit Haken aneinander geheftet – die Bundhaken, wie sie in den Wappen von Biberist und Gerlafingen gezeigt werden.

Dank der Holztrift hat sich bereits früh die erste Industrie an der Emme angesiedelt. Zeugen davon sind z.B. die Stahlwerke in Gerlafingen.

Einwohnergemeinde Gerlafingen                      Einwohnergemeinde Biberist   

Die Emme

Ein weiterer wichtiger und interessanter Landschaftsaspekt ist die Emme. Die Emme entspringt im Gebiet zwischen dem Hohgant und dem. Die Emme hat zwei Gesichter. Dieser Fluss kann sich innerhalb weniger Tage von einem kleinen Rinnsal zu einer wirbelnden Wassermasse entwickeln.

Die Auenlandschaft

Die Emme nahe Burgdorf, August 2022

Das hotel Kemmeriboden Bad (Kanton Bern) wurde im Juli 2022 von der Emme überschwemmt, nachdem es in einem knochentrockenen Sommer kurzzeitig stark geregnet hatte. Einige Wochen später war der Fluss praktisch wieder ausgetrocknet!

Gerlafingen. die Orthogneis von Bodio Tessin

Um die Emme und ihre zahlreichen Zuflüsse und Bäche in den Griff zu bekommen, finanzierten der Bund, der Kanton Solothurn und die Gemeinden Gerlafingen, Biberist, Derendingen, Luterbach und Zuchwil im Zeitraum 2010-2020 einen verbesserten Hochwasserschutz und die Revitalisierung des Naturschutzgebietes (Kosten: 1,5 Mrd. CHF).

(Quelle und weitere informationen: Kanton Solothurn Tourismus)