Christopher Lehmpfuhl, Raps mit spiegelnder Eiche, 2017. Sammlung Würth, Inv. 17828

Die Ausstellung „Zwischen Pathos und Patos. Christophor Lehmpfuhl. Sammlung Würth“ zeigt rund 35 Werke aus der Sammlung Würth, ergänzt um einige Leihgaben des Künstlers Christopher Lehmpfuhl, vorwiegend grossformatige Ölgemälde, Aquarelle und  Exponate aus dem Zyklus «Neue Heimat» (2019) aus den letzten zwei Jahrzehnten.

Abtei Maria Laach, 2008 und Gotischer Kreuzgang (Magdeburg). Sammlung Würth Inv. 12558 en Sammlung Würth Inv. 14519

Wer in das Schaffen Christopher Lehmpfuhls eintaucht, begibt sich auf eine Reise durch die Geschichte der Malerei und auf eine Reise mit dem Maler. Im Alter von 12 Jahren unternahm er mit seinen Eltern seine erste Weltreise. Sein zweites Erlebnis war der Besuch einer Impressionisten-Ausstellung im Alter von acht Jahren.

”Ich male mit allen Sinnen. Dabei spielt das Licht – wie im Impressionismus – eine enstcheidende Rolle, um einen Ort weniger an seinen Wahrzeichen als an seinen Licht zu erkennen”. (Christopher Lehmpfuhl).

Diese Erfahrungen waren entscheidend: er wollte Maler werden, die Welt erfahren und sie ins Bild bringen mit der ihm eigenen Technik. Er malt in der Tradition der Impressionisten, bei Wind, Regen, Hitze, Kälte immer im Freien und mit der Überzeugung, dass Kunst ein Medium ist, um der Subjektivität des Künstlers Ausdruck zu verleihen. Seine Werke entstehen meist auf seinen vielen Reisen.

Christopher Lehmpfuhl auf Helgoland. Dockumentation von Sebastian Schrade

Er ist im Jahr 1972 in Berlin geboren, wo er auch heute noch lebt.. Zu Beginn seiner Laufbahn arbeitete Lehmpfuhl überwiegend mit kleinen Formaten, die mit den Transportmöglichkeiten wuchsen. Er schleppt immer noch seine Leingewände und Ölfarben eigenhändig mit.

Er hatte in den ersten Jahren nur sein Velo zur Verfügung und deshalb malte er im Freien nur kleine Bilder. Heute besitzt er einen Lieferwagen und malt seine Bilder meist in grossen Formaten.

Christopher Lehmpfuhl mit seinem Lieferwagen auf Island. Dockumentation von Sebastian Schrade

Er scheut weder hohe Berge, noch weite Reisen oder widrige Wetterbedingungen.Er klettert auf die Krater Islands und malt die dortigen Geysirlandschaften, er reist nach Helgoland und arbeitet vor Ort in der Stadt bei eisiger Kälte, Sturm und Regen, und er besucht regelmässig Asien und die USA. Seine “Orte des Geschehens” sind Berge, Meeresküsten, Lavaebenen, Städte oder Wüste. Was er in einer Landschaft erlebe, verwandelt er in Malerei. Eine wichtige Rolle spielen die Lichtstimmungen, Himmel, Wolken, Sonne.

„Der Zyklus Die Neue Mitte vom Rückbau des Palastes der Republik ist das umfangreichste, was ich bisher realisiert habe und mein künstlerischer Beitrag zur Wiedervereinigung“ (Christopher Lehmpfuhl).

Der Schlossplatz Berlijn, 2014. Sammlung Würth, Inv. 18192

Starke Lichtveränderungen, scharfe Farbkontraste, Naturphänomene wie Regenbögen und Stürme auf dem Meer sowie urbane Transformationsprozesse überträgt der Künstler dabei so, dass für den Betrachter erfahrbar wird, was er sieht.

Dabei entstehen plastische Stadt- und Naturlandschaften. Seine Arbeiten entfernen sich von Merkmalen der klassischen Landschaftsmalerei. Stattdessen trägt er Ölfarbe von Hand direkt auf die Leinwand auf.

Er tut dies mit einer solchen Präzision, dass Repräsentation und Interpretation auf der Leinwand koexistieren und eine Erzählkraft entsteht, die den Betrachter in die Stimmung versetzt, in der das Werk entstanden ist.

“Ich liebe Farbmassen. Wenn die gemalten Gegenstände ins Driedimensionale gehen, sich geradezu in Farbe auflösen, macht mich das glücklich” (Christopher Lehmpfuhl).

Er bringt die dicke Ölfarbe mit der Hand direkt auf die Leinwand und nicht mit einem Pinsel. Schliesslich ist ein Pinsel etwa 30 Zentimeter davon entfernt, während seine Hand in direktem Kontakt mit der Leinwand steht.

Christopher Lehmpfuhl auf Island und Helgoland. Dockumentation von Sebastian Schrade

Ergänzt wird die Ausstellung um einzelne Objekte, die den Arbeitsprozess des Künstlers erahnen lassen. In einem separaten Filmraum sind zudem drei Dokumentarfilme zu sehen, die unter der Regie von Sebastian Schrade 2010, 2014 und 2016 an sehr unterschiedlichen Orten entstanden sind und es ermöglichen, den Künstler in seinem kreativen Schaffen zu erleben.

Korrektorin: Petra Ehrismann

Koblenz-Panorama, 2014, Sammlung Würth Inv. 16716

Christopher Lehmpfuhl auf Island. Dockumentation von Sebastian Schrade