Der Bettlachstock, UNESCO Welterbe . Foto/Photo: TES

Der Bettlachstock, Selzach und Dinosaurier

Der Jura ist eines der ältesten Gebirge Europas. Seine tiefen Täler, Schluchten, Gebirgszüge, zahlreichen Bäche, Wälder und Wiesen waren der Lebensraum von Dinosauriern (vor 160 Millionen Jahren), Meeresbewohnern (vor 20 Millionen Jahren) und Höhlenbären, Mammuts und anderen ausgestorbenen Tierarten während der letzten Eiszeit (vor 12 000 Jahren).

Auch der Mensch bewohnte das Gebiet schon im Neolithikum (vor 10 000 Jahren). Zahlreiche Museen, Parks und archäologische Stätten in den Kantonen Solothurn, Basel-Landschaft, Aargau, Neuenburg, Waadt und Jura bieten einen gut dokumentierten Überblick.

Aber auch ohne diese Einrichtungen erzählt der Jura seine Geschichte. Das Dorf Bettbach Allmend (Kanton Solothurn), am Jurasüdfuss, nahe der mäandrierenden Aare und mit Blick auf die Alpen gelegen, ist der Beginn des UNESCO-Naturschutzgebietes Bettlachstock. Dieses Naturschutzgebiet ist vor allem für seinen Bergrücken (die Wandfluh) und seine alten Buchenwälder bekannt.

Bettbach Allmend

UNESCO-natuurgebied Bettlachstock

Der Grat entstand durch grosse Erd- und Felsrutsche, verursacht durch das Schmelzwasser des Rhonegletschers, der damals noch bis nach Solothurn (!) reichte.  Er ist das vierte von der Unesco anerkannte Welterbe in der Schweiz. Die anderen sind der Monte San Giorgo (Tessin), die Tektonikarena Sardona (Graubünden) und die Jungfrau-Aletsch-Region (Wallis/Bern).

Die Kalksteinfelsen im Jura entstanden durch Ablagerungen während der Meereszeit vor etwa 20 Millionen Jahren. Die Gletscher der letzten Eiszeit vor etwa 12 000 Jahren haben dann die (vorläufig) endgültige Form der Landschaft geschaffen.

Der Bettlachstock

Der Bettlachstock hat der Naturgewalt vor 12 000 Jahren standgehalten und steht heute noch wie ein „Fels in der Brandung“. Etwa 11 000 Jahre später, um 1100, schuf der Mensch die Burg (Motte) Grenchen, die einige hundert Jahre später bereits eine Ruine ist.

Die Jurastrasse von Bettbach Allmend nach Selzach bietet alles, was den Jura so besonders macht: eine fantastische Aussicht auf Les Trois Bernoises (Eiger, Mönch und Jungfrau) und bei klarer Sicht sogar auf das Mont-Blanc-Massiv.

Selzach

Auch hier hat jedes Dorf eine historische oder kulturelle Besonderheit. Die ursprünglich romanische Kirche Maria Himmelfahrt in Selzach wurde vermutlich im 12. Jahrhundert von den Grafen von Neuenburg-Nidau gegründet.

Danach gehörte das Dorf zum Bistum Lausanne. Im Jahr 1514 wurde die Kirche im spätgotischen Stil umgebaut. Der Kirchturm stammt jedoch aus dem Jahr 1457 und weist noch romanische Fenster und das für die Deutschschweiz typische Käsbissendach auf.

Eine weitere Besonderheit von Selzach ist das hölzerne Passionsspielhaus, das bereits 1895 (!) für 700 Zuschauer gebaut wurde, um Passionsspiele aufzuführen.  Der Uhrenfabrikant Adolf Schläfli führte diese Tradition nach einem Besuch in Oberammergau in Bayern (Deutschland) in Selzach ein.

Heute sind die Passionsspiele durch Opern- und Musicalaufführungen ersetzt worden, was aber nichts an der kulturellen Exzellenz dieses kleinen Dorfes ändert. Zudem zeigt der Kulturpfad weitere Sehenswürdigkeiten wie die Alte Mühle, die Schäfli-Villa und weitere Dörfer in der Umgebung. Nach dem Bau der Bahnverbindung Solothurn-Biel entwickelte sich Selzach zu einem lokalen Zentrum der Uhrenindustrie.

Der Schweizer Alpen-Club (SAC)

Der Schweizer Alpen-Club (SAC, Sektion Basel) organisiert regelmässig Wanderungen in diesem Gebiet (und anderswo im Land).

Obwohl der Name anderes vermuten lässt, organisiert der SAC nicht nur (Ski) Touren in den Alpen, sondern auch Wanderungen und Aktivitäten in anderen Regionen.

(Quelle und weitere Informationen: www.sac-cas.ch).

 Korrektorin: Petra Ehrismann