Habsburg, Schloss Habsburg. Foto/Photo: TES

Der Anfang der Habsburger

Es ist kaum vorstellbar, aber auch das prestigeträchtige Haus Habsburg hat einen Anfang. Dieser Anfang findet sich in der Schweiz in der Grafschaft Aargau und im südlichen Elsass, Breisgau.

Die erste und wichtigste Herkunftsthese ist über die Acta Murensia überliefert. Diese Akte ist ein chronologischer Bericht über die Gründung des Klosters Muri in der heutigen Schweiz um 1160. Der alte Besitz lässt sich über Quellen des 12. und 13. Jahrhunderts rekonstruieren.

(Staatsarchiv Aargau, Aarau, AA/4947).

Die Havichsburg oder Habichtsburg (Habsburg), Schloss Wildegg, Güter nördlich und nordwestlich von Colmar und südlich des Elsass (insbesondere die Abteien Murbach und Ottmarsheim), Breisgau und Kaiserstuhl, die Pfarrei Muri und verstreute Besitztümer zwischen Zuger- und Vierwaldstättersee gehörten dazu.

Breisgau

Die Herkunft aus dem merowingischen, karolingischen oder lothringischen Geschlecht ist eine Spekulation. Die schwäbischen Verwandten der Herzoge von Zähringen sind wichtig für die spätere Begründung, um ihren Anspruch als Reichsfürsten und Könige (ab 1273) des Heiligen Römischen Reiches zu legitimieren.

Die Zähringer übten ihre Macht im südwestlichen Teil von Schwaben aus, im Thurgau, in Zürich, im Aargau, im Breisgau und im Elsass sowie im Schwarzwald bis an den Neckar.

Dieser Raum deckt sich weitgehend mit dem verwandtschaftlichen Aktionsradius der Habsburger im 11. und 12. Jahrhundert.

Schwaben gehörte zu den zentralen Ländern des Reiches und war Kernland der Stauferkönige, in deren Tradition die Habsburger sich sahen.

Der Habsburger Pfau mit den Wappen der Herrschaften des Hauses Habsburg, um 1550. Kunsthistorisches Museum, Wien. 

Neben der Abstammung aus einem königsnahen Geschlecht (selbstverständlich fehlte auch  der mythische Nachweis einer römischen und trojanischen Abstammung nicht) war die sogenannte Gefolgschaft genauso wichtig. Herrschaft war damals auch auf Gefolgschaft aufgebaut und nicht nur auf Territorium.

Die Habsburger tauchen tatsächlich in den ersten fassbaren Urkunden im Umfeld der königlichen Gefolgschaft auf. Gefolgschaft bedeutet Dienst am Hof des Königs und ein Mittragen der königlichen Politik.

Als Entschädigung und Belohnung erhielten sie Reichsämter und Verwaltungsaufgaben. Die Nähe zum staufischen Königshaus zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der Habsburger von 1137-1254.

Der Aufstieg zur Macht  – vom Grafen zum Königtum – fängt bei Rudolf IV. von Habsburg (1218-1291) an, der 1240 das väterliche Erbe antrat und 1273 zum König gewählt wurde.

Rhäzuns

Tarasp

Die Habsburger hatten wenig Freude an ihrer Präsenz in der Schweiz. Selbst Königtum und Kaisertum schützten sie nicht. Nach mehreren bedeutenden Niederlagen auf dem Schlachtfeld (u.a. 1315, 1386, 1415 und 1460) war es 1499 mit der politischen und militärischen Präsenz vorbei, abgesehen von der Einflussnahme durch Klöster oder die Ernennung von Bischöfen und einigen verstreuten Besitzungen, darunter das Fricktal (bis 1803, danach Kanton Aargau), Rhäzuns (1819) und Tarasp (1803) und bis 1639 im Engadin (Kanton Graubünden).

(Quelle: B. Meier, Ein Königshaus aus der Schweiz, Baden 2010).

Korrektorin: Petra Ehrismann