Maitha Abdalla (1989), The Dancer's Skins & Alluring Silence. Im Auftrag der Kulturstiftung Basel H. Geiger I KBH.G.

Die Ausstellung «Evaporating Suns – Zeitgenössiche Mythen vom Arabischen Golf» zeigt künstlerische Positionen, die Mythen der Arabischen Golfregion aus verschiedenen Perspektiven in einen zeitgenössischen Kontext setzen.

Die in Thematik und Umsetzung unterschiedlichen Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Mythos und Realität. Ein Spannungsfeld, dass sich gerade im westlichen Blick auf die Region widerspiegelt, der oft zwischen Verklärung und Verurteilung laviert.

Die Ausstellung gibt einer jungen Generation arabischer Künstler und Künstlerinnen Raum, mit ihren Arbeiten das überlieferte Mythische dem aktuell Faktischen gegenüberzustellen.

Der Titel der Ausstellung (Evaporating Suns) entlehnt dem Konkreten und Offensichtlichen das Faktische. Die Verdunstung ist in ihrem Wesen ein Prozess der Veränderung von Flüssigkeit zu Gas. Der Begriff des Prozesses wird zu einem roten Faden in der Bedeutung des Werdens einer neuen Sphäre. Die Sonne ist die konstante Realität. Sie ist die Quelle und das wichtigste Sinnbild für das Leben.

Alaa Edris (1986), Al Kursi (de Stuhl). Im Auftrag der Kulturstiftung Basel H. Geiger I KBH.G.

Auch das Arabische Meer ist thematisch ein bestimmender Faktor der Ausstellung. Es fungiert als geografische Grenze des Arabischen Golfs. Das Meer wird durch verschiedene mythologische und folkloristische Geschichten und die Erzählungen derer, die es befahren und erlebt haben, in seinen Wahrheiten und Ungereimtheiten lebendig.

Unangestrengt und selbstbewusst gelingt es, diverse orientalisch-arabische Clichés vergessen zu machen. Vision zu Umwelt, Geschlecht und gesellschaftliche Machtstrukturen «Evaporating Suns» verbindet Mythos und Logos, also das Mythische mit dem Faktischen.

Abdullah AlOthman, (1985), Legende des Zahwa. Im auftrag von der Kulturstiftung Basel H. Geiger I KBH.G.

Denn die überlieferten Geschichten, Lehren und Halbwahrheiten, welche Region und Menschen über Jahrhunderte kulturell prägten, und die Wahrheiten und Realitäten, mit denen sich die Künstler und Künstle innen in ihrem Alltag konfrontiert sehen, bedingen sich wie die zwei Seiten einer Medaille.

Die Künstler und Künstlerinnen haben sich mit beliebten Erzählungen und Mythen in der Golfregion beschäftigt und daraus ihre eigene Vision zu Themen wie Umwelt, Geschlecht und gesellschaftliche Machtstrukturen zum Ausdruck gebracht. Sämtliche Positionen wurden speziell für die Ausstellung konzipiert. Bis auf eine Ausnahme beschäftigen sie sich in ihrem Kern mit traditionellen Mythen der Golfregion, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Perspektiven.