Andreas Gabriel, der secretari general ad interim der Lia Rumantscha am 24. Juli in Scuol. Foto/Photo: TES

Romanisch in und ausserhalb Graubünden

Von 24. Bis zum 28 Juli findet in Scuol (Kanton Graubünden) wieder der Kurs in Vallader, einem der fünf Hauptdialekte des Romanischen, statt. Die Organisatorin Lia Rumantscha (in zusammenarbeit mit der Uniun dals Grischs) kann auch dieses Jahr fast 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den drei anderen Sprachregionen und sogar aus dem Ausland begrüssen.

Die romanische Sprache (Romontsch oder Rumantsch in Graubünden, Romanisch für die (übrige) Deutschschweiz, le Romanche in der französischen Schweiz, il Romancio auf Italienisch) wird nur im Kanton Graubünden gesprochen. Oft wird der Ausdruck Bündnerromanisch verwendet. 1938 wurde das Romanische in einer Volksabstimmung als vierte Sprache der Schweiz anerkannt.

Heute ist Romanisch die erste Sprache von rund 50.000-60.000 Einwohnern. Sie sprechen auch Deutsch und/oder Italienisch, die beiden anderen Amtssprachen des Kantons, der als einziger dreisprachig ist.

Aita Zanetti, die Capo (Gemeindepräsidentin) von Scuol. 

Fünf Hauptdialekte

Die Sprache kennt fünf Hauptdialekte. Sursilvan wird im Vorderrheintal gesprochen, Sutsilvan im Gebiet des Hinterrheins, Surmiran im Albulatal, Vaz/Obervaz und Val Ferrera, Putèr im Oberengadin und Bergün, Vallader im Unterengadin und (mit Unterschieden) im Münstertal.  Darüber hinaus existieren verwandte Dialekte in der Lombardei und in Österreich (Ladinisch und Friaulisch).

Mehrere Organisationen, Initiativen und Medien setzen sich dafür ein, die romanische Sprache und Kultur im Kanton zu erhalten und auch nicht romanischsprachigen Interessenten zugänglich zu machen.

Die erste Bibel in Vallader, Scuol 1671. Museum d’Engiadina Bassa

Die romanische Diaspora

Rund ein Drittel der Rätoromaninnen und Rätoromanen lebt ausserhalb des rätoromanischen Sprachgebiets, die ‘romanische Diaspora’. Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat die Förderung der rätoromanischen Sprache und Kultur ausserhalb des rätoromanischen Sprachgebiets zu einer Priorität erklärt.

Die Lia Rumantscha startete Ende 2021 das Projekt «Rumantsch en la diaspora», welches vom Bundesamt für Kultur finanziert wurde. Ziel des Projekts ist es, die Grundlagen für eine institutionalisierte Zusammenarbeit mit Personen in der Diaspora zu legen, rätoromanische Gemeinschaften zu gründen und dadurch ein nachhaltiges Angebot für Familien, Kinder und Jugendliche zu implementieren.

Fünf rätoromanische Gemeinschaften wurden bisher gegründet. Diese befinden sich in Basel, Bern, Luzern, St. Gallen / Appenzell und Winterthur. Seit Herbst 2022 organisieren die Gemeinschaften diverse Veranstaltungen für die Rätoromaninnen und Rätoromanen in der Diaspora.

St. Müstair

Von 9. bis zum 13. Oktober 2023 findet in St. Müstair der jährlliche Herbstkurs statt

(Quelle und weitere Informationen: www.liarumantscha.ch und die Uniun dals Grischs).

Sgraffito in Ardez

Ardez

Sent

Siehe auch:

TiM – Tandem im Museum

Seit 2020 ermöglichen Museen  unkonventionelle Begegnungen Mit «TiM – Tandem im Museum» TiM ermöglicht solche Begegnungen und öffnet die Museen für neue Besucherinnen und Besucher.

Im Zentrum von TiM steht die Begegnung von Menschen aus verschiedenen Lebenswelten oder Generationen. Über 100 so genannte TiM-Guides engagieren sich in der ganzen Schweiz und begleiten andere Menschen ins Museum.

In Zusammenarbeit mit der Lia Rumantscha gibt es TiM heute auch auf Romanisch.

Zertifizierung der romanischen Sprache

Romanische Sprachkenntnisse können im Rahmen des fide-Systems überprüft und ausgewiesen werden. Zertifiziert werden alle fünf Idiome und Rumantsch Grischun.

Man kann zweimal jährlich die Rätoromanischen kenntnisse prüfen und zertifizieren lassen. Die Lia Rumantscha führt diese in den romanischen Idiomen Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Puter, Vallader sowie auf Rumantsch Grischun durch.

Scuol

Der Inn (L’En auf Romanisch) und Hotel Belvédère in Scuol 

Ftan