Monte Verità, das Hauptgebäude (1929) und der Flügel (1992). Foto/Photo: TES

Der Monte Verità bei Ascona

Der Kanton Tessin war lange Zeit (und ist es immer noch) ein Zufluchtsort für politische Flüchtlinge, Künstler und die Avantgarde. Locarno, Lugano und Ascona waren begehrte Ziele. Häuser, Inseln und sogar Hügel und Berge wurden umgewidmet.

Alfredo Pioda (1848-1909), Franz Hartmann (1838-1912) und Gräfin Constance Wachtmeister (1838-1910) gründeten 1889 auf dem Monte Verità bei Ascona eine theosophische Einrichtung. Später, unter neuen Besitzern, wurde der Komplex als Kunstzentrum, Kurort und Sanatorium genutzt.

Diese Region in der Schweiz war auch ein wichtiger Anziehungspunkt für (russische) Anarchisten und politische Flüchtlinge aus und während der Jahre vor der russischen Revolution 1917 und dem Ersten Weltkrieg (1914-1918). In diesen Jahren war Ascona sogar mit Zürich (und Dada)das Zentrum der europäischen Emigranten und der Avantgarde

In dieser Zeit war Ascona eine Stadt der ausländischen und schweizerischen Künstler, Intellektuellen und Kosmopoliten. Die ersten Gründer des Komplexes auf dem Monte Verità emigrierten 1920 zum Beispiel nach Brasilien.

Der deutsche Baron Eduard von der Heydt (1882-1964), ein leidenschaftlicher Kunstsammler, kaufte den Komplex auf dem Monte Verità im Jahr 1926. Im Gefolge des Barons kamen auch Bauhaus-Architekten nach Ascona. So wurde das heutige Hotel 1929 im Bauhaus-Stil erbaut. Mehrere andere Gebäude stammen aus dieser Zeit; andere Nutzungen sind jüngeren Datums, wie der japanische Teegarten und der Flügel neben dem Hotel (1992).

Die Jahre 1933-1945 brachten die nächste Auswanderungswelle, nicht nur nach Ascona, sondern auch von Ascona nach Amerika. 1945 wurde in Ascona sogar die Kapitulation der deutschen Armee in Italien unterzeichnet, so wie Ascona mehr als 20 Jahre zuvor indirekt am Abschluss des Vertrags von Locarno beteiligt war.

Der Kanton Tessin hat den Komplex (mit Hotel-Restaurant, Casa Marta, Casa Anatta, Casa dei Russi, japanischem Teegarten, Casa Giovanna, Casa Gioia, Villa Semiramis, Casa Selma und Casa Monescia) 1964 übernommen und betreibt ihn seither als Museum, Kultur-, Kongress- und Seminarzentrum, Hotel und Restaurant mit schönem Blick auf den Lago Maggiore.

(Bron en verdere informatie: Fondazione Monte Verità)

Korrektorin: Giuanna Egger-Maissen

 

Die Casa del tè