Binningen, Sternewarte Basel. Foto/Photo: TES

“The Sky is the limit” in Binningen und Franeker

Die Recheneinheit eines Jahres ist bekanntlich die Zeit, die der Planet Erde für seinen Umlauf um die Sonne benötigt. Auch der Mond und die Sterne spielen bei dieser Zeitmessung eine Rolle.

In der Schweiz gibt es 46 Obervatorien oder Sternwarten, von denen 26 der nationalen Organisation “Schweizerische Astronomische Gesellschaft” angeschlossen sind. Eine davon ist die Sternwarte St. Margarethen bei Binningen (Kanton Basel-Landschaft).

Fernrohr der Sternwarte St. Margarethen

Sie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet und befand sich zunächst in der Stadt Basel in der Nähe des Bernoullianums. Im Jahr 1928 wurde es an seinen heutigen Standort verlegt und gehörte bis 2007 der Universität Basel. Seither wird der Komplex von einem Verein verwaltet.

Schon die alten Ägypter, die seefahrenden Phönizier, die Griechen und die Römer hatten bahnbrechende Untersuchungen und Entdeckungen zum Universum und zur Zeitmessung in Jahren und Tagen gemacht. Auch die Wikinger verfügten auf ihren (fernen) Seereisen über die nötige Erfahrung mit Navigation und Zeitmessung anhand von Sternen, Planeten, Sonne und Mond.

Die Ägypter entwickelten auf der Grundlage ihrer Messungen die ersten Kalender, die Griechen und vor allem die Römer perfektionierten dieses System. Den Römern verdanken wir nicht nur die Namen der Monate und Tage, sondern auch den Julianischen Kalender, der in den meisten Teilen Europas  bis 1582 gültig war.

Schon in der Antike hatten Wissenschaftler entdeckt, dass die Sonne etwas mehr als 365 Tage braucht, um die Sonne zu umrunden. Dieser Unterschied zeigt sich heute in den Schaltjahren, in welchen jeweils am 29. Februar (alle vier Jahre) ein 366. Tag eingeschaltet wird.

François Ducommun (1763-1839), Planétaire, 1816. Sammlung: Musée international d’horlogerie

Die Zeitmessung in Stunden und Sekunden war jedoch erst Jahrhunderte später möglich, nämlich mit der Entwicklung mechanischer Uhren im 15. und 16. Jahrhundert. Das Uhrenmuseum (Musée d’horlogerie) in Le Locle und das Internationale Uhrenmuseum (Musée international d’horlogerie) in La Chaux-de-Fonds, das dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, sind diesem Thema gewidmet. Heutzutage ist sogar eine Messung in einer Femtosekunde möglich, also eine 0,000 000 000 000 1 Sekunde.

Der Gregorianische Kalender wurde im Jahr 1582 von Papst Gregor XIII. (1502-1585) eingeführt. Heute gilt er in fast allen Ländern. Der chinesische, der jüdische, der japanische und der buddhistische Kalender sowie die Kalender einiger anderer Religionen und Länder unterscheiden sich jedoch nach wie vor (formell).

Die Einführung des Gregorianischen Kalenders in der Schweiz. Bild: Sternewarte St. Margarethen

Die Einführung dieses (katholischen) Kalenders war auch in den europäischen Ländern keine Selbstverständlichkeit. In der Schweiz dauerte es  bis 1812, bis alle 22 Kantone der Eidgenossenschaft diesen Kalender verwendeten. Auch die Republik der Vereinigten Niederlande benötigte eine längere Zeitspanne, bis im Jahre 1701 Friesland, Groningen, Utrecht und schliesslich Drenthe als letzte (reformierte) Provinzen der Einführung des Kalenders zustimmten.

Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Wissenschaft ist ihre jahrhundertelange Globalisierung seit dem Altertum. Aus jüngerer Zeit sind die Kontakte der Wissenschaftler im 16. und 17.Jahrhundert sehr bekannt.

Torùn, Nikolaus Kopernicus

Nikolaus Kopernikus (1473-1543) aus Torùn (Polen) und Galileo Galilei (1564-1642) aus Florenz sind bekannte Namen im Bereich der Astronomie. Der Basler Gelehrte Peter Megelin (1623-1686), Professor an der Universität Basel, veröffentlichte 1682 in Amsterdam sein bahnbrechendes Buch “Systema Mundi Copernicanum”. Johannes Hevelius (1611-1687) aus Gdansk (Danzig) veröffentlichte die “Selenographia sive Lunae Descriptio” und andere wichtige Studien, von denen einige noch heute gültig sind!

Die Sternwarte in Binningen ist dieser Geschichte gewidmet und wird auch heute noch als Messinstrument für verschiedene meteorologische Zwecke genutzt.

Bilder: Sternewarte St. Margarethen

An bestimmten Tagen ist das Observatorium für das Publikum geöffnet, welches (bei klarem Wetter) die Teleskope benutzen kann. Auch bei bewölktem Himmel ist das Observatorium wegen seiner (wissenschaftlichen und historischen) Informationen und Simulationen eines wolkenlosen Himmels einen Besuch wert.

Bild: Sternewarte St. Margarethen

Für alle Religionen, Länder und politischen Systeme gilt:Der Himmel ist die Grenze, the Sky is the limit, und er birgt noch viele Geheimnisse.

Das Universum, die Sonne, die Sterne, die Planeten, die Galaxien und andere Himmelskörper überall auf der Welt, unabhängig von Religion oder politischen Systemen, haben eines gemeinsam: The sky is the limit,  Der Himmel ist die Grenze und er birgt noch viele Geheimnisse. Wenn man sich damit beschäftigt, entsteht sicherlich nie Langeweile.

Auch Eise Eisinga (1744-1828) langweilte sich nicht in Franeker (Friesland, Niederlande). Er baute 1781 das älteste noch immer funktionierende Planetarium der Welt (heute UNESCO Welterbe). Kürzlich wurde der dortige Kalender wegen des Schaltjahres manuell um einen Tag vorverlegt!

(Quelle und weitere Informationen: Astronomischer Verein Basel)

Korrektorin: Eva Maria Fahrni

Jupiter. Bild: Sternewarte St. Margarethen

Galaxies. Bilder: Sternewarte St. Margarethen