Sarnen. Foto/Photo: TES

Obwalden, Sarnen und Sachseln, (geografisches) Zentrum der Schweiz, in der Mitte Europas

Sarnen ist Hauptort des Kantons Obwalden. Das Dorf liegt am Ufer des Sarnersees, der wiederum mit dem Vierwaldstättersee verbunden ist. Zusammen mit den Kantonen Uri, Schwyz, Luzern, Zug und Nidwalden ist Obwalden Teil der sogenannten Innerschweiz.

Zusammen mit Nidwalden (unter dem Namen Unterwalden), Uri und Schwyz ist Obwalden Gründungsmitglied der Eidgenossenschaft, benannt nach dem Schwur auf dem Rütli (1291) am Urnersee (Teil des Vierwaldstättersees). Mit diesem Schwur wurde das Bündnis zwischen den drei Orten ratifiziert . Ein neues Bündnis wurde 1309 geschlossen, kurz vor dem ersten Sieg über Habsburg im Jahre 1315 (Morgarten).

Zentrum von Sarnen

Sarnen ist zwar klein, hat aber dennoch wie Stans (Kanton Nidwalden) das Aussehen einer Stadt. Ein Dorfplatz mit monumentalen Bauten, mehrere bemerkenswerte (öffentliche) Gebäude, ein relativ grosses Museum und (aufgelöste) Klöster zeugen von einem reichen (römisch-katholischen) Leben und einer interessanten Geschichte.

Kloster St. Andrea

Das Benediktinerkloster St. Andrea für Nonnen wurde 1120 in Engelberg gegründet, zusammen mit dem Benediktinerkloster Engelberg für Mönche. Das Kloster St. Andrea, das auch ein Wallfahrtsort ist (Wallfahrtsort Sarner Jesuskind), wurde 1615 nach Sarnen verlegt. Beide Klöster feierten im Jahr 2020 gemeinsam ihr 900-jähriges Bestehen.

Die St. Martinskirche (1966) ist eine Ikone der schweizerischen Kirchenbaugeschichte und Architektur. Sie ähnelt Le Corbusiers Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp (im Elsass) und der St. Nicholas in Hérémence aus derselben Zeit.

Die Älggi-Aalp im Kanton ist nicht nur der geografische Mittelpunkt der Schweiz. Das Dorf Sarnen im kleinen Kanton Obwalden zeigt einmal mehr, dass die Schweiz im Zentrum Europas liegt und ein fester Bestandteil der europäischen Geschichte ist.

Die St. Martinskirche gehört nämlich zum Benediktinerkloster Muri-Gries in Bozen (Italien). Sie steht neben dem sogenannten Professorenheim, dem Hauptgebäude der Anlage. Das Kollegium Sarnen, eine ehemalige Lateinschule der Jesuiten, gehört ebenfalls zur Organisation.

Der Name Muri (Kanton Aargau) geht auf das Benediktinerkloster Muri zurück, das 1841 aufgelöst wurde. Die Mönche suchten Zuflucht in Sarnen und dem Benediktinerkloster Engelberg.

Der Abt des aufgelösten Klosters Muri, das im 11. Jahrhundert von den Habsburgern gegründet worden war, wandte sich an den österreichischen Kaiser Ferdinand I. (1793-1875) und seinen Kanzler Klemens von Metternich (1773-1859), damit die Mönche sich im verlassenen Benediktinerkloster Gries niederlassen konnten.

Tatsächlich zogen die Mönche 1845 nach Gries um, doch das Kloster blieb formell dem Schweizer Benediktinerorden angeschlossen. Das ehemalige Lateinische Kollegium der Jesuiten wurde sogar zu einem Benediktinerkollegium.

Das österreichische Bozen wurde jedoch nach 1919 zu Bolzano, und die Beziehungen zur Schweiz blieben danach bis 1945 kompliziert.

Die Burg Landenberg (11. Jahrhundert), die 1772 vollständig renoviert wurde, war früher Sitz der (1998 abgeschafften) Landsgemeinde und ein Zeughaus

Museum Obwalden

Neben einem Museum, einem eindrucksvollen Dorfplatz und weiteren (öffentlichen) Gebäuden ist Sarnen ist auch das Tor zu Sachseln, der letzten Ruhestätte und dem Museum von Bruder Klaus.

Sachseln bietet neben seiner Lage am Sarnersee und der Berglandschaft verschiedene kulturelle und historische Attraktionen. Das Geburts- und Wohnhaus des „Vater des Vaterlandes“ Bruder Klaus ist nur wenige Kilometer entfernt.

(Quelle und weitere Informationen: Gemeinde Sachseln; Gemeinde Sarnen)

Korrektorin: Petra Ehrismann

Impressionen von Sarnen

Kapelle Maria Lauretana (1556), Renovationen in den Jahren 1662 und 1856)

Benedictiner-Kollegium

Kapucinerkiche (1642) 

St. Peter und Paulkirche (1742)

Kantonsgebäude

Das Professorenheim

Der Sarnersee

Impressionen van Sachseln

 

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche und die letzte Ruhestätte von Bruder Klaus

Museum Bruder Klaus

Dorfsplatz

Sammlung Christian Sigrist