Miriam Cahn als Mensch


In einer umfangreichen Gesamtschau, in der die wichtigsten Werkphasen vertreten sind, zeigt die Schweizer Künstlerin Miriam Cahn expressive Arbeiten auf Papier, Ölgemälde, monumentale Skulpturen, performative Videos und noch nie gezeigte Skizzenhefte in einer Chronologie und Themen überschreitenden Installation, die den klassischen Museumsbau zum sinnlichen Denkgebäude umdeutet sowie ihre inhaltlichen, motivischen und ästhetischen Leitlinien sichtbar macht. Viele Werke sind speziell für die Ausstellung entstanden oder sind Schlüsselwerke aus dem Besitz der Künstlerin.

Die tibetischen Sammlungen von Harrer und Aufschnaiter


Seit mehr als vierzig Jahren beherbergt das Ethnographische Museum der Universität Zürich die tibetischen Sammlungen der österreichischen Bergsteiger Heinrich Harrer (1912-2006) und Peter Aufschnaiter (1899-1973) sowie die Expeditionssammlungen von Heinrich Harrer aus den 1960er Jahren. Am 17. Mai 1944 erreichten sie das tibetische Plateau. Sieben Jahre später verliessen sie die Stadt Lhasa mit jeweils einer eigenen Sammlung ethnographischer Alltags- und Ritualobjekte, zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotografien, handgezeichneten Karten und Skizzen sowie Hunderten von Seiten mit Tagebucheinträgen und Notizen. Mit dieser Ausstellung wird erstmals eine Verbindung zwischen diesen Sammlungen hergestellt. Dies bietet die Möglichkeit, Harrer und Aufschnaiter als Akteure in spezifischen historischen Konstellationen, eingebettet in Netzwerke verschiedener Beziehungen und als verkürzte kulturhistorische Karte von Tibet zu verstehen.

 

Tiffany Chung in Saigon


Tiffany Chung gräbt in Ruinen und Brachen, um Objekte ans Licht zu fördern. Die Grabungsstätte der Künstlerin, Thủ Thiêm, ist ein altes Stadtviertel und liegt in Saigon (Vietnam). Die Objekte, auf die Chung bei ihrer archäologischen Forschung stösst, sind keine besonderen Objekte. Es sind eher banale Zeugen eines gelebten Alltags, der zwar vergangen ist, der in den Dingen jedoch nachklingt. Thủ Thiêm war ein lebendiges Viertel, der überschrieben wurde mit einem Masterplan, einer optimistischen Rundumerneuerung des städtischen Raumes, die keinen Stein auf dem anderen lässt und die soziale Textur zerreisst. Diesem Masterplan, der tabula rasa macht und Geschichte auslöscht, begegnet die Künstlerin mit einem anderen Plan: einer künstlerischen Kartografie der zugleich seelischen und historischen Dimensionen eines Ortes.