Der erschöpfte Mann


Laocoon-Gruppe (40-20 v. Chr.). Gipsabguss des 19. Jahrhunderts nach dem antiken Marmororiginal im Museo Pio Clementino (Vatikan). Copyright: Antikenmuseum und Sammlung Ludwig, Sklupturhalle, Basel

Die Ausstellung unternimmt einen Streifzug durch die europäische Kulturgeschichte des Mannes. Zeugnisse der vergangenen 2000 Jahren aus Philosophie, Gesellschaft oder Medizin illustrieren den Männlichkeitsbegriff und das Ringen um diesen.

Im Laufe der Geschichte haben Männer zahlreiche heroische Ideale für sich geschaffen. Blickt man genauer hin, entpuppen sich diese Ideale oft auch als Überforderungen, an denen der Mann letztlich zerbrach. Seit der Antike sind die bevorzugten Schauplätze von Männlichkeit Krieg, Kunst, Technik, Politik, Sport, aber auch das weite Feld von Ehe, Familie und Sexualität. Mit rund 200 kultur- und kunstgeschichtlichen Objekten zeigt die Ausstellung, wie sich die Männlichkeitsideale im Laufe der Jahrhunderte verändert haben.

The food we love to hate


Plakat Beurk! Yuck! Yuck! The food we love to hate, Alimentarium, Vevey

Ausgangspunkt der partizipativen Aussstellung Beurk! Yuck! Igitt! The food we love to hate sind Beiträge über ekelerregende Nahrungsmittel, die die Öffentlichkeit auf einer speziellen Plattform bereitgestellt hat. Das Museum präsentiert das reiche Material auf interaktive und unterhaltsame Weise gepaart mit Informationen und Analysen zu Nahrungsekel und dessen kultureller, religiöser, sozialer, historischer und wissenschaftlicher Dimension.

Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist“. Schrieb 1825 der französiche Feinschmecker Jean Anthelme Brillat-Savarin (1755-1826). Mit der Ausstellung dreht das Alimentarium das Sprichwort um. Erstmals geht es um ein durch Lebensmittel ausgelöstes Gefühl, den Nahrungsekel. Das Museum gibt Antworten auf die Aussage: „Sag mir, was du nicht isst, und ich sage dir, wer du bist“.

Ein öffentliches Plattform hat diese Geschichte gesammelt. Die Beiträge bilden den Ausgangspunkt der Ausstellung. Sie finden sich auf einer interaktiven Karte des Ekels wieder, die im Zentrum der Sonderausstellungsräume im zweiten Stock des Museums gezeigt wird.

Man kann sich aber auch über interaktive Installationen mit vier Hauptthemen (Biologie, Ethik, Ästhetik und nachhaltige Entwicklung) sowie Animationen, die alle Sinne ansprechen, in die Geschichte des Geschmacks und der Geschmäcker vertiefen.

Lionel O‘ Radiguet


Lionel O' Radiguet, 1913. St. Ursanne. Musée jurassien d'art et d'histoire, Delémont

Die Ausstellung ist Lionel O‘ Radiguet (1857-1936) gewidmet. Heute ist er in seinem Heimatland Frankreich und in der Schweiz, dem Land seiner Wahl, kaum noch bekannt. Damals war er jedoch eine bekannte Persönlichkeit. Er wurde in der Bretagne geboren. O‘ Radiguet war ein grosser Reisender, in seinen frühen Jahren Offizier der französischen Marine, Mitglied des französischen Konsularkorps in China, Professor für chinesische Sprache und Literatur an der Universität Lausanne, ein Gelehrter, Schriftsteller, Unternehmer und Maler.

Seine Eltern kamen aus Irland, und er hat sich schon immer für die keltische und irische Kultur und Geschichte interessiert.  Dieses Interesse führte ihn 1894 nach St. Ursanne (heute Kanton Jura, damals Kanton Bern). Diese Stadt war am Anfang des siebten Jahrhunderts der Sitz des irischen Mönchs St. Ursanne. Die romanische Kirche (Collégiale) aus dem elften und zwölften Jahrhundert ist diesem Heiligen gewidmet. Ab 1904 liess er sich dauerhaft in Saint-Ursanne nieder. Er vergass jedoch die Bretagne nicht und er veröffentlichte 1904 eine Verfassung für die Republik Bretagne (Constitution nationale pour une République bretonne). Er publizierte auch über die Geschichte des Jura und der Schweiz und entwarf/ initiierte zahlreiche Projekte, darunter einen Kanal von Basel nach Nantes (über St. Ursanne), ein Heilbad mit dem Mineralwasser der Bel-Oiseau-Quelle und sogar einen Golfplatz bei St. Ursanne. Er organisierte einen internationalen Wettbewerb für Pfeifenraucher und setzte sich für die Entwicklung der Eisenbahn ein.

Die Ausstellung beleuchtet das Leben dieses vergessenen Schweizer Bürgers (er erhielt das Schweizer Bürgerrecht) und einige seiner Gemälde aus der Zeit von 1906-1916. Ebenfalls zu sehen sind Kunstwerke aus der Kirche und die Geschichte dieser mittelalterlichen Stadt.