Wakker-Preis, Verein Birsstadt, Natur- und Klimabewusstsein

Der Schweizer Heimatschutz zeichnete den Verein Birsstadt mit dem Wakkerpreis 2024 aus. Der Zusammenschluss der Gemeinden Aesch, Arlesheim, Birsfelden, Duggingen, Grellingen, Muttenz, Münchenstein, Pfeffingen und Reinach (Kanton Basel-Landschaft) und der Gemeinde Dornach (Kanton Solothurn) zeigt, dass Herausforderungen in Agglomerationen durch gemeinde- und kantonsübergreifende Zusammenarbeit besser gelöst werden können.

Im Verein werden übergeordnete Strategien in den Bereichen Landschaft, Siedlung, Mobilität und Klimaadaption verhandelt, erarbeitet und gemeinsam gegen aussen vertreten.

Unter dem Dach eines Vereins werden die industrielle Vergangenheit weiterentwickelt, das baukulturelle Erbe bereichert und der Naturraum gestärkt. Das Birstal entwickelte sich so zu einem wichtigen Teil des Metropolitanraums Basel.

Die Preisverleihung am 22. Juni in Arlesheim durch den Nationalratspräsident  Eric Nussbaumer

Das Schänzli in Muttenz

Die Birs im 18. Jahrhundert, kolorierte Federzeichnung, Foto von J. Meyer, Staatsarchiv Basel-Landschaft

Die Birs und die Nepomukbrücke in Dornach

Birsfelden, die letzte Brücke vor der Mündung im Rhein

Mühlematt und Münchenstein

 

Pionierhafte Projekte zwischen mehreren Gemeinden wie etwa der «Birspark Landschaft» machten das Potenzial der stärkeren Zusammenarbeit deutlich. Die Gründung des Vereins Birsstadt im Jahr 2018 schuf einen festen Rahmen zur Koordination der räumlichen Entwicklung.

Die Rheinacher Heide und der Widenacker

Die Reinacherheide ist zusammen mit dem Widenacker eine Naturoase an der  Birs. Hier leben über 600 Pflanzenarten und unzählige Tierarten. Früher war das Gebiet von Überschwemmungen und dem Wechsel zwischen nassen und trockenen Lebensräumen geprägt. Das Forum Würth Arlesheim steht entlang der Birs und die aktuelle Ausstellung Waldeslust ist ein paar Meter weiter „live“ in der Rheinacher Heide zu sehen.

Nach der Birskorrektion im 19. Jahrhundert schnitt sich die Birs tief in den Untergrund ein, der Grundwasserspiegel senkte sich mehrere Meter, und es entstand eine trockene Heidelandschaft nebeneiner nassen Auenlandschaft an der Birs.

Dank der Einrichtung der Grundwasserschutzzone (1932) und des Naturschutzgebietes (1974) konnten sich im ständig wachsenden Siedlungsgebiet der Widenacker und die Auenlandschaft mit einer wertvollen Flora und Fauna entwickeln: mit orchideenreichen Magerwiesen, vielen seltenen Ackerwildkräutern, vielfältigen Schotter- und Ackerflächen, mit dornenreichen Trockengebüschen sowie mit kühlem Feuchtgebüsch und Auenwald.


Der Mensch und der Biber

Der Dorfbach gehört zum Revier der Biberfamilie. Biber bauen kleine Dämme und stauen damit das Gewässer. Das Grundwasser in dieser Trinkwasserschutzzone darf nicht verunreinigt werden durch Überschwemmungen des Baches, und ohnehin darf hier nicht gebaut werden. Der Biber ist jedoch ein geschütztes Tier.

Durch den Einbau der Rohre entlang des Baches kann diesem Konflikt entgegengewirkt werden. Sie leiten überschüssiges Wasser ab, der Wasserstand kann auf ein bestimmtes Niveau eingestellt werden, und der Biber kann gleichzeitig weiterhin Dämme errichten.

Rohre für den Biber

Swiss Ranger Yannick Bucher

Primeo Energie Kosmos

Wie überall im Land wird auch hier auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene dem Verhältnis von Mensch, Natur und Klima grosse Aufmerksamkeit gewidmet. Unternehmens- und Bürgerinitiativen spielen dabei eine wichtige Rolle, so auch entlang der Birs.

Das Energieunternehmen Primeo Energie ermöglicht zum Beispiel den Primeo Energie Kosmos, ein Erlebnis- und Wissenschaftszentrum für Klima und Energie.

(Quelle und weitere Informationen: Schweizer Heimatschutz)

Fazit

Die Verleihung des Wakkerpreises unterstreicht das Konzept des Zusammenlebens von Mensch und Natur besonders. Auf der Mikroebene zeigt die Reinacherheide das Zusammenleben von Tier, in diesem Fall dem Biber, und dem Menschen.

Das Projekt Primeo Energie Kosmos entlang der Birs ist eines von vielen Beispielen für das Engagement und die aktive Beteiligung von Bürgern und Unternehmen.

Die Birs, der Biber, der Wolf, die Rhone, der Rhein, (Stein-)Lawinen, Felsstürze, Erdbeben, das Kommen und Gehen der Meere, Gletscher und der Klimawandel sind nichts Neues auf diesem Planeten.

Der Mensch ist jedoch eine Spätgeburt, der vor allem seit 1800 die Oberhand gewonnen hat, mit einer Verzwanzigfachung der Bevölkerung, gigantischen Siedlungsgebieten und der Besiedlung und Nutzung von bis vor 200 Jahren unbewohnten Gebieten.

Die Natur tut, was sie immer getan hat, und Flora und Fauna passen sich an, das nennt man Evolution, angefangen bei Viren, Bakterien und Mikroben. Auch die Schweiz wird vielleicht Täler und Flussbetten an die Natur zurückgeben müssen, so wie in den Niederlanden Polder wieder zu Feuchtgebieten werden (müssen).

Auf jeden Fall zeigen das relativ kleine Naturschutzgebiet Reinacherheide und andere Projekte entlang der Birs einmal mehr das grosse Engagement für Natur und Klima in der Schweiz.

Impressionen von der Birs

Ist Stans ein Dorf, Flecken oder Städtchen?

Ist Stans, Hauptort des Kantons Nidwalden, ein Dorf, ein Flecken oder doch eine Stadt? Wie die anderen Hauptorte von Kantonen in der Urschweiz (und in den beiden Appenzell) hat Stans das Aussehen einer Stadt. Monumentale Bauten, kolossale Kirchen, grosse Klosterkomplexe und andere (öffentliche) Gebäude prägen das Strassenbild.

St. Peter und Paul (1647) ist eine frühbarocke Kirche mit einem romanischen Glockenturm (12. Jh.) auf dem Platz

Diese Frage ist so kompliziert wie die Entstehung der heutigen (Halb-)Kantone Obwalden und Nidwalden, auch Unterwalden genannt im Mittelalter. Auf jeden Fall wurde der Name Unterwalden als erster urkundlich erwähnt. König Rudolf von Habsburg (1218-1291) erwarb dieses Gebiet von den Klöstern Murbach, Engelberg und Beromünster.

Neben St. Peter und Paul das Beinhaus

Nach 1330 und der Bildung der ersten Eidgenossenschaft entstanden in Unterwalden zwei Orte: Obwalden mit Sarnen als Hauptort und Nidwalden mit Stans als regionalem Zentrum.

Lange Zeit hatten Obwalden und Nidwalden in der Tagsatzung eine geteilte Stimme (Obwalden erhielt zwei Drittel, Nidwalden ein Drittel der Rechte), später bis 1798 eine rotierende Stimme. Die wachsende Identität und die Interessen der beiden Kantone führten manchmal zu Unstimmigkeiten.

Stans im 17. Jahrhundert. Anonymes Gemälde in der Kirche des Klosters St. Klara

In der Helvetischen Republik (1798-1803) trat der Kanton Unterwalden für kurze Zeit wieder in Erscheinung. Stans war die Hauptstadt. Von 1803 bis 1999 hatten die Halbkantone Obwalden und Nidwalden je eine Stimme im Ständerat (wie auch Basel-Stadt und Basel-Land  und die beiden Appenzeller Kantone).

Seit der Verfassungsänderung von 1999 (in Kraft seit dem 1. Januar 2000) sind die Halbkantone formell Kantone, haben aber immer noch nur eine Stimme im Ständerat im Gegensatz zu den (Voll-)Kantonen mit jeweils zwei Stimmen.

Stans

Warum aber ist Stans formell keine Stadt, während z.B. Fürstenau (Kanton Graubünden) eine Stadt ist? Stans besass zwar andere relevante Privilegien einer Stadt wie das Marktrecht und die Gerichtsbarkeit, hatte jedoch im Mittelalter keine Stadtmauer und galt daher nach mittelalterlichem Recht nicht als Stadt. Aufgrund anderer Privilegien – wie die bereits erwähnten – war es jedoch auch kein Dorf, sondern ein sogenannter Flecken.

Diese juristischen Haarspaltereien schmälern nicht die Bedeutung dieser Flecken und des Hauptortes Nidwalden (und Obwalden) in der Entwicklung der Eidgenossenschaft, beginnend  mit dem Ereignis von 1291 (Rütli), gefolgt von der Verleihung der unabhängigen Gerichtsbarkeit 1309 und im Jahre 1315 mit der Schlacht bei Morgarten und der Erneuerung des Bündnisses der drei Orte.

Stans

Monumentale (religiöse) Bauten und wichtige Verträge verleihen Stans die Anziehungskraft einer Hauptstadt. Das Stanser Verkommnis vom 22. Dezember 1481 war ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung der Eidgenossenschaft.

Das Winkelrieddenkmal, die barocken Stadtpaläste, das Rathaus, die Rosenburg (13. Jahrhundert), das alte und neue Zeughaus, das Winkelriedhaus (15. Jahrhundert), das (ehemalige) Kapuzinerkloster (1583) und das (ehemalige) Frauenkloster St. Klara (1618) ergänzen das städtebauliche Bild dieses Fleckens.

(Quelle und weitere Informationen: Gemeinde Stans)

Korrektorin: Eva Maria Fahrni

Das ehemalige Kapuzinerkloster (Culinarium Alpinum)

Im Vordergrund die Friedhofskapelle, im Hintergrund die Kirche des Kapuzinerklosters

Die Kirche des Klosters St.Klara

Altarbild, 17. Jahrhundert

Reliquien

Der heilige Prosper (oben) und in Leichentüchern in einer alternativen Projektion!

Gemälde 17. Jahrhundert (anonym) in einem Empfangsraum, links der französische König, rechts (wahrscheinlich) die Soldaten Ursus, Victor und Mauritius, in der Mitte Heilige und andere religiöse Persönlichkeiten

Das (ehemalige)  Kloster St. Klara

Die Rosenburg/das Höfli (13. Jahrhundert)

Barocke Stadtpaläste, ihre Innenräume und Gärten

Links das Rathaus

Winkelriedbrunnen

Winkelriedhaus (Teil des Nidwalder Museums)

Das alte Zeughaus

Das neue Zeughaus (ursprünglich Kornhaus)

Weitere Impressionen

  

Jugendstilgebäude, um 1905

Die ehemalige Kantonalbank, jetzt Regierungsgebäude

Happy Birthday und kein Geburtstag ohne Torte im Zoo Basel

Der Zoo Basel feierte am 3. Juli sein 150-jähriges Bestehen. Am 3. Juli 1874 öffnete in Basel der erste Zoologische Garten der Schweiz seine Tore. Der Zoo Basel – auch Zolli genannt – wurde von der Ornithologischen Gesellschaft Basel mit dem Ziel gegründet, das Interesse der Basler Stadtbevölkerung an der Natur und der heimischen Tierwelt zu wecken und zu fördern.

Bei seiner Eröffnung setzte er auf einheimische Tiere wie Steinböcke, Gämse, Wildschweine und Vögel. Eine besondere Attraktion waren die Tiere im Raubtierhaus wie der Wolf, der Luchs, der Dachs, der Fuchs und der Marder sowie der Bärenzwinger und das Bassin mit Fischotter und Biber. Einzelne Vertreter einer Tierart wurden in kleinen Käfigen nebeneinander präsentiert.

Heute schafft der Zoo mit seinen Themenanlagen Nähe zwischen Mensch und Tier, schützt bedrohte Tierarten und fördert die Biodiversität.

Am 3. Juli öffnete der Zoo seine Tore für die Öffentlichkeit mit verschiedenen Aktivitäten. Doch der Zoo hatte noch mehr zu feiern. Am 11. März 2024 wurde ein Zwergflusspferd-Männchen im Zolli geboren. Die Mutter ist Ashaki (19), der Vater Napoleon (17).

Mutter Saada mit einem Sprössling

Am 19. Mai 2024 sind ausserdem vier Geparde geboren. Ihre ersten Wochen verbrachten die Jungtiere, zwei Männchen und zwei Weibchen, versteckt im Stall. Nun sind sie mit ihrer Mutter Saada (3) auf der Aussenanlage zu sehen. Für Saada und Vater Drogo (4) ist es der erste Wurf.

Foto: Guido Wasser, Basel

Foto: Guido Wasser, Basel

Kein Geburtstag ohne Torte, in diesem Fall finanziert von Sponsoren. Eine grosse Geburtstagstorte stand am 3. Juli bereit. Diese schöne Animal Farm repräsentierte nicht nur die Daseinsberechtigung eines Zoos, sondern auch den Kreislauf des Lebens in der Natur. Auch der Zoo entzieht sich diesem nicht.

Foto: Guido Wasser, Basel

Nach Ansprachen des Zoodirektors Olivier Pagan, des Regierungsratpräsidenten Conradin Cramer und des Verwaltungsratspräsidenten des Zoos Martin Lenz, sangen die vielen Anwesenden lauthals Happy Birthday, auch für die vier Baby-Geparde und das Zwergflusspferd. Dann nahm der Kreislauf des Lebens seinen Lauf.

(Quelle und weitere Informationen: www.zoobasel.ch)

Korrektorin: Petra Ehrismann

Impressionen vom Zoo