Der Hölenbär von Wenslingen, das Grossholz nahe Ormalingen und die Ergolz

Der Bach Ergolz im Kanton Basel-Landschaft hat eine Länge von rund 30 Kilometern. Er entspringt auf einer Höhe von 830 Metern bei der Geissflue an der Kantonsgrenze Basel-Landschaft und Solothurn. Auf seinem Weg zum Rhein durchfliesst er unter anderem die Gemeinden Anwil, Oltingen, Rothenfluh und Ormalingen.

Anwil

Die Ergolz ist die Ader des Naturgebiets Talweiher und seiner Weiher. Zahlreiche Wasserfälle und Bäche speisen die Ergolz. Das Gebiet ist ein wichtiger Lebensraum für den Schwarzspecht, den Biber und zahlreiche andere Tiere sowie für eine reiche Flora.

Die Kantonsgrenzen verlaufen manchmal durch Dörfer und Städte. Zudem gibt es manchmal Enklaven von Kantonen (z.B. in der Region Murtensee/Lac Morat und Schaffhausen/Zürich) und sogar von Nachbarländern in Kantonen (z.B. Campesino im Kanton Tessin und Büsingen im Kanton Schaffhausen). Auch Oltingen hatte eine solche Geschichte mit der Ergolz als Grenzbach.

Die Ergolz in Oltingen

Oltingen und die Schaffmatt (820 m) 

Im Mittelalter herrschten nacheinander die Grafen von Homberg, Froburg, Homburg und Thierstein über Oltingen. Im Jahr 1461 erwarb Basel das Dorf. Die Ergolz trennte es jedoch in zwei Teile. Das rechte Ufer blieb bis ins 17. Jahrhundert im Besitz der Habsburger. Erst im 17. Jahrhundert erwarb Basel diesen Teil.

Die Kirche St. Nikolaus (aus dem Jahr 1296) mit prächtigen Fresken aus dem 15. Jahrhundert. Der heutige Bau stammt aus der Spätgotik. 

Ormalingen ist ein weiteres Dorf am Ufer der Ergolz. Ormalingen ist nicht nur wegen der Ergolz und der mittelalterlichen Kirche bekannt. Gleich hinter dem Dorf beginnt eines der grössten zusammenhängenden Waldgebiete der Schweiz, das Grossholz.

Ormalingen und die Ergolz

Der Grossholzweg macht seinem Namen alle Ehre und bietet zudem wunderschöne Ausblicke auf Täler, Dörfer, Wiesen und Bäche.

Das Grossholz

Eines dieser Dörfer ist Wenslingen mit seinen monumentalen Gebäuden und Bauernhöfen und dem Blick auf den Wisenberg in einer Landschaft aus Wiesen, Kopfweiden und Ackerland, durchzogen von Bächen.

Der Wisenberg ( (1002 m)

 

Wenslingen, Ormalingen und Oltingen leiten sich von alemannischen Namen ab, einem deutschsprachigen Volksstamm, der nach dem Abzug der Römer im fünften Jahrhundert in diese Region eingewandert ist. Bei ihrer Ankunft war (Vulgär-)Latein die Sprache der romanisierten Kelten. Innerhalb weniger Generationen wurde es  jedoch durch Deutsch (den alemannischen Dialekt) verdrängt.

Diese Dörfer liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Aber auch diese kurze Strecke hat viele kulturelle und natürliche Reize, und sogar der Höhlenbär fühlte sich hier vor Tausenden von Jahren schon wohl, wie die Höhle (Bärenloch) bei Wenslingen und die darin gefundenen Knochen und Zähne eines Höhlenbären zeigen!

Die Ergolz mündet schliesslich bei der antiken römischen Colonia Augusta Raurica (heute Augst (Kanton Basel-Landschaft und Kaiseraugst (Kanton Aargau), in der Nähe des Wasserkraftwerks Wyhlen-Augst, in den Rhein.

Damit schliesst sich der Kreis. Schliesslich war das Gebiet von Wenslingen, Ormalingen und Oltingen auch in römischer (und prähistorischer und keltischer) Zeit besiedelt, und die Ergolz war zusammen mit einer Römerstrasse der verbindende Faktor.

Der Schweizer Alpen-Club (SAC)

Der Schweizer Alpen-Club (SAC, Sektion Basel) organisiert regelmässig Wanderungen in diesem Gebiet und anderswo im Land. Obwohl der Name anderes vermuten lässt, organisiert der SAC nicht nur (Ski) Touren und andere Aktivitäten in den Alpen, sondern auch Wanderungen in anderen Regionen (Weitere Informationen: www.sac-cas.ch)

Korrektorin: Petra Ehrismann

Naturschutzgebiet Talweiher

Die Weiher

La Chaux-de-Fonds, der Sapin-Stil und Charles L’Eplattenier

Zwischen 1905 und 1914 entwarfen die Schüler der Kunstschule (l’École d’art) von La Chaux-de-Fonds (Kanton Neuenburg) um ihren Lehrer Charles L’Eplattenier (1874-1946) eine originelle ästhetische Sprache, die von der lokalen Natur des Juras inspiriert war.

In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts war la Chaux-de-Fonds eine boomende Industriestadt. In knapp sechzig Jahren hatte sich ihre Bevölkerung verdreifacht und aus dem abgelegenen Dorf inmitten der Wälder auf 1000 m Höhe im Jura war eine Stadt mit 40.000 Einwohnern geworden, eine Fabrikstadt, die fast ausschlieslich auf die Uhrenindustrie ausgerichtet war.

Die Stadt gründete Spezialschulen, um ihre zahlreichen Lehrlinge auszubilden: die Uhrmacherschule (l ’École d’horlogerie) natürlich, aber auch die Mechanikerschule (l’École de mécanique), die Handelsschule (l’Éole de commerce), die Berufsschule für Mädchen (l’École professionnelle de jeunes filles) und schliesslich die Schule für angewandte Industriekunst (École d’arts appliqués à l’industrie), oder kurz: die Kunstschule (l’École d’art).

Die Kunstschule von la Chaux-de-Fonds wurde 1870 von der Société des Patrons graveurs gegründet. Die Stadt übernahm sie bereits 1872 und richtete sie einige Jahre später im neu erbauten Collège industriel (heute Collège Numa-Droz und Stadtbibliothek) ein.

Charles L’Eplattenier. Foto: Wikipedia

Charles L’Eplattenier

Charles L’Eplattenier wurde am 9. Oktober 1874 in einer Bauernfamilie in der Nähe von Neuchâtel geboren. Während seiner Lehre als Baumaler nimmt er auch Zeichenunterricht. Da er begabt  war, wurde er von seiner Familie nach Budapest geschickt, wo er sich an der Schule für dekorative Kunst einschrieb. Dank eines kantonalen Stipendiums reiste er anschliessend für drei Jahre nach Paris, um an der École nationale supérieure des beaux-arts zu studieren.

Als Charles L’Eplattenier 1897 nach Neuenburg zurückkehrte, wurde er von der Kunstschule in La Chaux-de-Fonds als Zeichenlehrer eingestellt. Er war nur 23 Jahre alt, ehrgeizig und hatte Charisma.

Charles L’Eplattenier, Les Musiciennes, 1907, noch immer Art Nouveau. Sammlung: Musée des beaux-arts de La Chaux-de-Fonds

Die Geburt des „Sapin-Stils

1905 schlug L’Eplattenier die Eröffnung eines Cours supérieur d’art et de décoration vor, der sich an die besten Schüler der Schule richtete. Die grosse Neuheit: Dieser Kurs sollte sich nicht mehr auf Bereiche beschränken, die mit der Uhrmacherei zusammenhingen.

L’Eplattenier stellte den gesamten Zeichenunterricht auf den Kopf, überdachte das Kursprogramm und wandte  moderne und innovative Lehrmethoden an. Sein Ziel: eine neue künstlerische Formensprache zu schaffen, die im Jura verwurzelt war.

André Evard (1876-1972), Femme à la Fourrure, 1909. Sammlung: Musée des beaux-arts de La Chaux-de-Fonds

Er träumte davon, mit seinen Schülern eine regionalistische Variante des Jugendstils (Art Nouveau in Frankreich, Modernismo in Spanien) zu erfinden, eine besondere, in La Chaux-de-Fonds geprägte Stilform.

Unter der Leitung von L’Eplattenier nahm die Kunstschule von La Chaux-de-Fonds an internationalen Wettbewerben und Ausstellungen teil und gewann insbesondere das Ehrendiplom der Internationalen Expo 1906 in Mailand für die von ihren Schülern hergestellten Taschenuhrgehäuse.

La Chaux-de-Fonds, Krematorium. Foto: Wikipedia

Die Ateliers réunis und die Villa Fallet

1910 ging L’Eplattenier einen Schritt weiter und gründete die Ateliers d’arts réunis, um „die Zusammenarbeit zwischen Künstlern, Industriellen und Händlern zu fördern“. Konkret führten die Ateliers vor allem Dekorationsaufträge aus, die als praktische Arbeiten für die Schüler dienten.

Diese entwarfen ein Dutzend Innenräume: Wohnungen von Uhrenherstellern wie den Salon bleu Spillmann, aber auch die Posthalle in La Chaux-de-Fonds, die Kapelle in Cernier-Fontainemelon oder den Pavillon der Sternwarte in Neuenburg.

Der Pavillon der Sternwarte in Neuenburg

Bereits im folgenden Jahr spaltete sich L’Eplattenier ab, indem er eine Neue Sektion innerhalb der Kunstschule gründete. Diese vereinte Gebäudedekoration, Innendekoration, Architektur, Bildhauerei und Malerei, um alle diese Disziplinen in gemeinsamen Projekten zusammenarbeiten zu lassen und im Idealfall die künstlerische Produktion in die Gesellschaft und die Region zu integrieren.

L’Eplattenier wurde von drei Assistenten unterstützt, im Bereich Architektur von  Charles Édouard Jeanneret (1887-1965), dem späteren Le Corbusier.

Zusammen mit ihm überzeugte er den Uhrmachermeister Louis-Edouard Fallet (1845-1916), die gesamte Planung und Ausführung seiner Villa den Schülern der Schule anzuvertrauen. Die Villa Fallet sollte das ultimative Manifest des Sapin-Stils werden – ein kollektives und totales Kunstwerk.

Fotografie: © Aline Henchoz

Ende und Wiederentdeckung des Sapin-Stils

Innerhalb weniger Jahre hatte Charles L’Eplattenier die Kunstschule von La Chaux-de-Fonds neben Zürich und Genf zu einer der drei wichtigsten Schweizer Kunstschulen  gemacht. Doch trotz oder gerade wegen dieser Erfolge geriet L’Eplattenier ab 1913 in einen offenen Konflikt mit seiner Direktion sowie mit den Lehrern des Collège industriel. Schliesslich trat er zurück.

Seine Assistenten kämpften um die Rettung der Neuen Sektion und erhielten Unterstützung von grossen Namen des Jugendstils in Paris, Berlin und München, die ein Manifest mitunterzeichneten.

Aber es half nichts: Die Behörden von La Chaux-de-Fonds schlossen die Sektion am 1. August 1914. Die Ateliers réunis gingen zwei Jahre später wegen fehlender Mäzene in Konkurs.

Fotografie: © Aline Henchoz

Der Begriff ‚style sapin‚ (Tannenstil auf Deutsch) ist eine spätere Erfindung: L’Eplattenier und seine Zeitgenossen haben ihn nie verwendet. Der Stil selbst geriet schnell in Vergessenheit und einiges wurde zerstört: Die Posthalle verlor 1959 ihre Dekorationen, die Kapelle von Cernier-Fontainemelon wurde 1975 in eine Wohnung umgewandelt (ihre ursprünglichen Glasfenster wurden jedoch letztes Jahr in einem Lagerhaus wiedergefunden).

Die Wiederentdeckung und Erschliessung des Abenteuers des style sapin erfolgte  um 2010. Heute widmet ihm das Museum der Schönen Künste in La Chaux-de-Fonds einen ganzen Saal, in dem man vor allem die berühmten Glasfenster mit ihren typischen Enzian-, Distel- und Tannenmotiven sehen kann.

Lars Kophal (Neuchâtel), rédacteur et journaliste 

Korrektorin der deutschen Übersetzung: Eva Maria Fahrni

Impressionen von der Sammlung style sapin des Kunstmuseums von La Chaux-de-Fonds

Und einige Impressionen vom Jura

Das Trienttal bis Châtelard-Frontière und die Espace Mont Blanc

Die Entfernung von Zermatt nach Chamonix beträgt 60 Kilometer Luftlinie. Die Strecke mit der Bahn oder auf der Strasse ist etwa 140 Kilometer. Die Wanderstrecke beträgt je nach Route und Schwierigkeitsgrad zwischen 170 und 200 Kilometern, aber dabei sieht man am meisten: Bergpässe, Gletscher, zahlreiche Bäche und Wasserfälle, Täler, eine vielfältige Flora und Fauna, Dörfer und Städtchen und (bei klarem Wetter) das Matterhorn oder den Mont Blanc.

Es ist auch möglich, die Verkehrsmittel zu kombinieren. Von Zermatt aus fährt ein Zug durch das Mattertal und von Stalden (eine andere Strecke führt durch das Saastal) durch das Vispertal nach Visp (benannt nach dem Fluss Vispa). Auf dem Weg dorthin gibt es bereits mehrere Möglichkeiten für Wanderungen mit Blick auf die höchsten Gipfel der Schweiz.

Von Visp aus führt ein Zug oder eine Autobahn nach Martigny. Man passiert  bekannte Orte wie Leuk, Leukerbad, Siders, Crans Montana, Verbier oder Sitten und Täler wie  das Lötschental, das Turtmanntal, das Val d’Anniviers (welches ungefähr die Sprachgrenze des Kantons darstellt), das Val d’Hérens, das Val de Bagnes, das Val d’Entremont und das Val Ferret.

Dieser Beitrag konzentriert sich jedoch auf die viel weniger bekannte, 20 Kilometer lange Strecke (Vallée du Trient) von Martigny bis zu einem der kleinsten Grenzorte der Schweiz, Châtelard-Frontière. Diese Region ist auch für das Projekt Espace Mont-Blanc zwischen Frankreich, Italien und der Schweiz bekannt.

Der Mont Blanc

Bild: L’Espace Mont Blanc

Martigny

Martigny hat eine reiche (keltische und römische) Geschichte und ein reiches kulturelles Angebot (u.a. die Fondation Pierre Giannada, die Fondation Barry und die Médiathèque Valais). Bei Martigny biegt die Rhone nach Norden ab.

Die Rhone nach Norden ab.

Nach dem Aufkommen des (englischen) Tourismus ab 1850 gab es eine Verbindung per Kutsche über Diligences von Martigny nach Chamonix, die Route des Diligences. Mit dem Bau der Eisenbahn im Jahr 1906 verlor sie immer mehr an Bedeutung. Die Bahn fuhr bis 1935 nur im Sommer, später auch im Winter. Schliesslich machte das Auto die Kutsche überflüssig. Überreste wie Strassenschilder und Brücken sind jedoch noch zu sehen, unter anderem bei Le Trétien.

Die Weg zur französischen Grenze führt unter anderem durch die Dörfer Vernayaz, Salvan, Les Marécottes, La Médettaz, Le Trétien, Finhaut, Châtelard-Village und Châtelard-Frontière. Mehrere Weiler auf dieser Strecke können unterwegs auf der Tour des Hameaux besichtigt werden.

De Batterie der SBB bei Vernayaz

Vernayaz

Kurz hinter Martigny in Richtung Châtelard-Frontière liegt das Vallée du Trient. Bei den Gorges du Trient in der Nähe der Stadt Vernayaz fand 1844 eine der letzten (vergessenen) Schlachten auf Schweizer Boden statt., die oft in Vergessenheit gerät.  Das schöne Tal ist ein grossartiges Wandergebiet und liegt zudem nur 20 Kilometer von der französischen Grenze entfernt.

Salvan

Salvan

Das erste grössere Dorf nach Vernayaz ist Salvan (Heimat eines Titanic-Kochs und Geburtsort der Telegrafie). Die Strasse durch die Dailley-Schlucht (Gorges du Dailley) wurde 1895 gebaut und 1995 nach einer Renovierung wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Les Marécottes

Das Dorf Les Marécottes ist unter anderem für seinen Zoo bekannt, ausserdem für das Gemüse chou-rave valaisan (französisch rutabage), das ursprünglich aus Schweden stammt (Rotabaggar). Dessen Anbau hat sich aber in Les Marécottes  und den umliegenden Dörfern bewährt. Jean-Charles Squinabol (1769-1836), ein Deserteur aus der Armee des Königreichs Sardinien, liess sich in diesem Dorf nieder und führte das Gemüse in der Region ein.

La Médettaz

La Médettaz

Auch der Weiler La Médettaz verfügte bereits um 1900 über eine Unterkunft für Touristen, der Pension de la Creusaz. Heute gibt es einen Campingplatz und  Skigebiete. Die Gorges du Triège und der 1898 angelegte Stausee Combassas sind die Hauptattraktionen.

Le Trétien

Le Trétien

Dieses Dorf ist vor allem für die Triège-Schlucht (Gorges du Triège) und deren zahlreichen Brücken aus den 1870er Jahren bekannt. Die Route zum Col de la Forclaz und die Route Martigny-Chamonix verleihen Le Trétien ebenfalls eine gewisse Wichtigkeit. Das erste Hotel wurde 1888 gebaut, die Pension de La Dent du Midi, dann folgten die Pension du Mont-Rose (1893) und das Chalet de la Forêt (1913) in diesem doch recht kleinen Dorf.

Brücken und die Route der Kutschen (Diligences) 

Die Schlucht (Le Gorges du Triège) und seine Brücken

Die Schlucht in der Nähe des Dorfes wurde seit Jahrhunderten von Reisenden und Händlern mit ihren Maultieren passiert. Die berühmteste Brücke an dieser Durchgangsstrasse ist die Steinbrücke von 1808, welche die Holzbrücke aus den vorangegangenen Jahrhunderten ersetzte. Der bereits erwähnte Jean-Charles Squinabol hat diese Brücke gebaut.

Die brücke  und le sentier de Muletiers (1808) 

Wegen ihres kulturhistorischen Wertes ist diese Strasse im Bundesinventar der historischen Verkehrswege (l’inventaire des Voies de communication historique de la Suisse) aufgeführt. Das malerische Dorf ist Teil des Schweizerischen Kulturerbes (ISOS).

Finhaut

1865 gab es in Finhaut drei Hotels. 1913, am Vorabend des Ersten Weltkriegs (1914-1918), zählte das kleine Dorf bereits 19 Hotels, unter anderem wegen seiner Lage an der Eisenbahnstrecke Martigny-Chamonix, seiner Nähe zu den Schweizer Alpen mit dem Trient-Gletscher (Le glacier du Trient) und dem Mont-Blanc-Massiv.

Ein ehemaliges Hotel und le glacier du Trient

La Pension de la Croix- Fédérale (1860), Hôtel-Pension Bel-Oiseau (1879), le Beau Séjour (1892), le Chalet suisse (1895), le Grand Hôtel de Finhauts (1896), le Mont Fleuri (1906), le Victoria ( 1906) und das berühmte Hotel Bristol (1908), in dem sich unter anderem der belgische König Albert I. (1875-1934) regelmässig aufhielt, waren die wichtigsten Gästeunterkünfte.

Bahnhof (gare) Finhaut

Hotel Bristol

Die Kirche und Chalet suisse

Um die Jahrhundertwende bauten englische Besucher zusätzlich eine englische Kirche. Nach dem Ersten und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) konnte das Dorf nicht mehr mit anderen Wintersportorten und deren modernen Einrichtungen konkurrieren, blieb aber vor allem im Sommer ein beliebter Ferienort. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Kirche aus dem Jahr 1929, eine Nachfolgerin der alten Kapelle aus dem Jahr 1649, das alte Postamt und das Café de la Poste.

Châtelard-Village

Châtelard-Village ist vor allem für seine Staudämme und die Funiculaire bekannt. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB/CFF) bauten bereits 1917 das erste Wasserkraftwerk, um Züge mit Strom zu versorgen!

Das Wasserkraftwerk der SBB

Sie nutzten das Wasser der Barbarine, der Eau Noire, des Trient und des Triège. In Vernayaz befinden sich das andere Kraftwerk und die moderne Batterie. Diese Stauseen wurden 1955 um den Vieux-Ermosson, 1955 um den Ermosson und 1977 um den Châtelard II erweitert. Auf französischer Seite nutzt das Wasserkraftwerk von Vallorcine den Ermosson-Stausee.

Das Wasserkraftwerk Vallorcine

 Châtelard-Frontière

Châtelard-Frontière, La Porte du Valais, verdankt seine Existenz der Abtei von St. Maurice. Der Abt erlaubte den Einwohnern von Salvan 1288, das Gebiet zu bebauen und zu bewohnen. Das Wallis war damals eine Grafschaft mit dem Bischof von Savoyen als Graf und oberstem weltlichen Verwalter. Das Herzogtum Savoyen (später ein Teil des Königreiches Sardinien) regierte das Vallorcine.

Châtelard-Frontière, der Bahnhof 

Diese Grenze hat sich seither nicht geändert, ausser dass das Herzogtum Savoyen (Teil des Königreichs Sardinien) 1860 nach einer Volksabstimmung dem französischen Kaiserreich von Napoleon III. (1808-1873) beitrat und das Wallis seit 1815 zur Schweizerischen Eidgenossenschaft gehört.

Eines der ersten Gebäude war die Burg Madeleine, die 1323 erbaut wurde. Heute macht Châtelard-Frontière einen verlassenen Eindruck. Das war im neunzehnten Jahrhundert noch anders. Um 1850 wurden mehrere Grand-Hotels gebaut, darunter das L’Hôtel Suisse (1840) und das L’Hôtel Royal (1875).

Unbekannter Künstler, 1793, La Porte du Valais. Private Sammlung 

Châtelard-Frontière ist auch der Umsteigepunkt für den französischen Nahverkehrszug nach Chamonix (und Saint-Gervais). Auf dieser kurzen Strecke von etwa 11 Kilometern gibt es ausserdem mehrere Sehenswürdigkeiten, Wanderwege sowie Winter- und Sommersportanlagen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Korrektorin: Petra Ehrismann

Impressionen

Argentière (France)