Der ewige Bund Zwischen Rottweil und der Eidgenossenschaft

Die römische Stadt Arae Flaviae, die heutige Stadt Rottweil, hat seit 1519 ein Bündnis mit der Eidgenossenschaft von dreizehn Orten (oder Kantonen) und seit 1463 bereits den Status eines zugewandter Ortes.

Neben Mülhausen ist Rottweil die einzige Stadt mit diesem Status, die nicht Teil der modernen Schweiz ist, wie sie in und nach der französischen Periode 1798-1803 und der neuen Verfassung von 1848 entstanden ist.

Im Jahre 1519 ratifizierten zwölf der dreizehn Orte den ewigen Bund mit Rottweil: Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Glarus, Freiburg, Solothurn, Schaffhausen und Appenzell. Nur Basel unterzeichnete nicht, obwohl die Stadt im Vertrag erwähnt wurde und also teilnahm.  Auf der Tagsatzung in Baden sass die Rottweiler Vertretung in der Reihe der zugewandten Orte.

Der Grund ist nach wie vor aktuell: wegen des kaiserlichen Hofgerichts in Rottweil. Die Handelsstadt Basel war zurückhaltend mit der Gerichtsbarkeit des fremden Richters. Auch im Schwabenkrieg oder Schweizerkrieg von 1499 spielte dies bereits eine wichtige Rolle und auch im Westfälischen Frieden von 1648 zeigt sich dies wieder. Souveränität und Rechtsprechung sind (noch immer) eng miteinander verflochten.

Die Verbündeten schworen ewiges Truw, lieben und fründtschafft. Tatsächlich wurde der ewige Bund nie gekündigt und Rottweil unterstützte 1476 die Eidgenossen (erfolgreich in der Schlacht von Murten gegen den Herzog von Burgund und weniger erfolgreich in der Schlacht von Marignano gegen den französischen König und seine Verbündeten im Jahr 1515).

Die Eidgenossenschaft hingegen unterstützte Rottweil nach den beiden Weltkriegen des letzten Jahrhunderts. Das Verhältnis war aber nicht ganz faltenfrei. Die Reformation und der Einflussbereich der katholischen Habsburgermonarchie waren die Hauptursachen.

Als Rottweil 1802 (unfreiwillig) dem Herzogtum Württemberg (seit 1803 Kurfürstentum, seit 1806 Königreich Württemberg) angegliedert wurde, verlor sie sogar ihren Verbündetenstatus. Rechtlich wurde die ewige Allianz jedoch nie beendet.

Die ‚Schwäbischen Eidgenossen‘ gedenken und pflegen noch heute die Verbundenheit mit den alten Orten, so wie die Orte gute Verbindungen zu Rottweil pflegen.

Die Stadt Brugg (Kanton Aargau) schloss 1913 sogar eine der ersten internationalen Städteverbindungen. Diese Beziehung hat eine Geschichte, die bis in das Römische Reich zurückreicht, als von Vindonissa (heute Windisch) aus der Schritt zur Gründung von Arae Flaviae unternommen wurde.

Brugg selbst war 1463 und 1519 weder Ort noch Partei und war sogar ein Untertanengebiet, das von den Orten regiert wurde.

(Quelle: 500 Jahre Ewiger Bund 1519-2019;  Historisches Lexicon der Schweiz, W. Hecht, Rottweil, 25.09.2014).

Die Romanisierung des Kantons Waadt

Während der römischen pax romana wurde das Gebiet des heutigen Kantons Waadt romanisiert. Die keltische Bevölkerung nahm die römische Lebensweise, die lateinische Sprache und die Bräuche an.

Einer der wichtigsten Beiträge war die Urbanisierung. Aus den keltischen Siedlungen, den Oppida (Oppidum im Singular) wurden Städte oder neue Orte .

Darüber hinaus bauten und unterhielten die Römer ein ausgedehntes Strassennetz.

Waadt war der Knotenpunkt zweier wichtiger Strassen: eine, die Genf (Genava) und das Rhonetal mit Windisch (Vindonissa) über Lausanne (Lousanna) und Aventicum (Avenches) verband.

Eine weitere verband Italien und Nordeuropa über den Grossen Bernhardpass und Martigny (Forum Claudii Vallensium) auf der einen Seite und Aosta (Augusta Praetoria Salassorum) auf der anderen Seite des Tals.

Auch die Wasserstrassen waren wichtig, die Rhône, der Rhein, die Häfen an den Seen und der Avenches-Kanal.

(Quelle: L. Hubler, Histoire de Vaud, Lausanne 1991).

Die internationale Rolle der Schweiz

Die Gründung des Roten Kreuzes (1863) und kurz danach das unter dem Namen “Alabama” bekannte Schiedsverfahren (1872) bilden den Ausgangspunkt der internationalen Rolle der Schweiz und insbesondere Genfs.

Mit der Entstehung des Roten Kreuzes erhielt die Neutralität der Schweiz auch eine neue Dimension. Die Neutralität des Roten Kreuzes beruht gleichzeitig auf die Neutralität der Schweiz.

Die beiden Emblemen, das rote und das weisse Kreuz, illustrieren diesen Zusammenhang. Vielleicht mehr noch als der Föderalismus und die direkte Demokratie drücken das Rote Kreuz und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) die Botschaft der Schweiz aus.

Der Völkerbund mit Sitz in Genf wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges aufgelöst. In Genf ist nachher der europäische Sitz der Vereinten Nationen an dessen Stelle getreten.

Der Amerikanische Präsident Woodrow Wilson erklärte schon am 10. April 1919:

Überdies sind die Schweizer ein Volk, das sich in seiner Verfassung zur absoluten Neutralität verpflichtet hat; diese fusst aber auch auf der Natur des Landes, das sich aus unterschiedlichen Elementen, Rassen und Sprachen zusammensetzt. So ist denn die Schweiz dazu prädestiniert, als Treffpunkt für andere Völker zu dienen, die den wunsch hegen, für Frieden und Zusammenarbeit zu wirken”.

(Quelle: F.Ch. Pictet, ´Charles Pictet de Rochemont und der Beitritt Genfs zur Eidgenossenschaft´ in T. Kaestli (Hg.), Nach Napoleon. Die Restauration, der Wiener Kongress und die Zukunft der Schweiz 1813-1815, Baden 2016).