Innovation im Unterengadin

Vor mehr als 150 Jahren begann im Unterengadin der Wintertourismus, dem bald der Sommertourismus folgte. In Scuol, Vulpera und Val Sinestra wurden Grand Hotels errichtet. Der erste grosse Rückschlag kam mit dem Ersten Weltkrieg (1914-1918).

Der Aufschwung im Interbellum war nur von kurzer Dauer. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) war die Belle Époque endgültig vorbei. Es gab noch ein anderes Phänomen: Die Abwanderung der jungen Leute in die Städte und die Entvölkerung der (kleinen) Dörfer.

Im Unterengadin werden heute aber wieder Grand Hotels renoviert. Das Projekt Pro Büvetta in Scuol bringt den Bade- und Wellnesstourismus zurück auf die Landkarte, und es gibt ein Projekt zur Sanierung der Trinkhalle als Wissens- und Forschungszentrum für Süsswasser. Die Stiftung (Fundaziun) Nairs widmet sich der Kultur. 

Das jüngste Projekt ist Mia Engiadina in Scuol. Dieses Projekt führt eine ultraschnelle Kabelverbindung mit modernen Einrichtungen für Unternehmer und (Klein-)Unternehmen in einer wunderschönen Naturlandschaft und einem entspannten Dorf ein.

Der Höhepunkt des Projekts ist die Realisierung des sogenannten InnHub im Dorf La Punt in einem Gebäude, das von dem berühmten englischen Architekten Lord Norman Foster (1935) entworfen wurde.

Ein hochmoderner Arbeits- und Begegnungsort für Unternehmer und die Öffentlichkeit, an dem Natur, Technik und Infrastruktur aufeinandertreffen.

(Weitere Informationen: www.miaengiadina.ch).

Die erste Intervention des Roten Kreuzes

Am 1. Februar 1871, gegen 3.35 Uhr, unterzeichnete  in Les Verrières (Kanton Neuenburg), der französische General Justin Clinchant die drei Kopien der Bedingungen für den Grenzübertritt der besiegten französischen Armee.

Die Einreise von 80 000 erschöpften oder verwundeten Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren mit ihren 11 800 Pferden, 285 Geschützen und 1158 Fahrzeugen begann sofort in Les Verrières, Sainte-Croix, Vallorbe, Ballaigues und Vallée de Joux.

Dieser Aufenthalt in der Schweiz endete am 26. Februar 1871 mit dem Frieden zwischen Preussen und Frankreich. Dies war auch die erste Intervention des Roten Kreuzes (1863 in Genf gegründet), wie man auf dem Bourbaki-Panorama in Luzern sehen kann.

Das Denkmal vor dem Basler Hauptbahnhof SBB erinnert an die Unterstützung Strassburgs. Die Stadt wurde im August und September 1870 im selben Krieg belagert.

(Quelle und weitere Informationen: www.bourbaki-verrieres.ch).

Der Carré savoyard

Waadt (pagus Waldensis in lateinischer Sprache, Pays de Vaud auf franzözisch) ist seit der Römerzeit ein strategisches Gebiet, das sich an der Kreuzung der Hauptverkehrsstrassen zwischen Nord- und Südeuropa befindet.

Waadt gehörte nach dem Fall des Römischen Reiches zum ‘ersten’ Königreich Burgund (443-543), dann fiel es unter die Herrschaft der Merowinger (561-751) und Karolinger (751-843).

Die Grafen von Savoyen kontrollierten Waadt seit 1286.  Der Carré savoyard ist eine  neue Art von Burg die noch heute im Waadt zu sehen ist.

(Welcher: O. Meuwly und andere, Histoire Vaudoise, Lausanne 2015).