Die Höhlen der Schweiz

Die Hälfte der über 4.000 Gipfel der Alpen liegt in der Schweiz. Die unterirdische Welt der Alpen hingegen ist viel weniger bekannt.

Es gibt mehrere öffentlich zugängliche Orte. Zwölf von ihnen werden hier behandelt. Die meisten befinden sich im Westen (Jura, Waadt, Wallis) und drei in Schwyz, Zug und St. Gallen.

Die Höhlen von Réclère, in der Nähe von Porrentruy (Jura), zeigen  kilometerlange Stalagmiten und Stalaktiten.

Der Prähistorische Park ist ein 2 km langer Pfad, der die gesamte Entwicklung der Tiere von den ersten Fischen, Dinosauriern und Säugern verfolgt (Weitere Informationen: www.prehisto.ch).

Die unterirdischen Mühlen von Col-des-Roches in Le Locle (Neuenburg) präsentieren eine einzigartige hydraulische Maschine in einer Höhle.

Dieser Ort, der von vier Jahrhunderten Geschichte geprägt ist, gibt einen Einblick in die unterirdische Nutzung von Wasserkraft und Energie. (Weitere Informationen: www.lesmoulins.ch).

Die Asphaltminen von La Presta à Travers (Neuenburg) erzählen die Geschichte von fast drei Jahrhunderten (1712-1986) Naturasphalt. Entstanden ist ein gewaltiges Labyrinth von Stollen und Gängen von über 100 km. Im Restaurant hat man die Möglichkeit den in heissem Asphalt gekochten Schinken zu essen. (Weitere Informationen: www.mines-asphalte.ch).

Die Orbe fliesst in den Höhlen von Vallorbe (Waadt), an der Stelle an der sie die Seen von Joux und Brenet verlässt. An einem felsigen Ort, an dem die Orbe wieder auftaucht, betreten die Besucher den Cairn-Saal mit unzähligen Deckenzapfen, Stalagmiten, Stalaktiten, Tropfsteinen und Säulen von grosser Schönheit. (Weitere Informationen: www.grottesdevallorbe.ch).

Die Grotte aux Fées im Wallis liegt mehr als 1000 Meter im Fels und führt der zu einem See führt, der von einem 77 Meter hohen Wasserfall gespeist wird. (Weitere Informationen: www.grotteauxfees.ch).

Der unterirdische See Saint-Léonard, zwischen Sitten und Siders im Wallis gelegen, ist der grösste unterirdische See Europas. Eine Bootsfahrt ermöglicht es, das geologische Ensemble vom reichen Gestein und glasklarem Gletscherwasser zu erkunden. (Weitere Informationen unter: www.lac-souterrain.com).

Das Museum für Höhlenkunde (Musée suisse de Spéléologie) in Chamoson, Wallis, enthüllt die Facette des Siebten Kontinents. (Weitere Informationen: www.museespeleo.ch).

Die Kupfermine La Lée in Zinal (Wallis) verfügt über 500 Meter Stollen und Schächten, die durch menschliche Aktivitäten ausgehoben wurden. (Für weitere Informationen: www.valdanniviers.ch).

Das Salzbergwerk von Bex (Waadt) besteht aus einem ausgedehnten, über 50 km langen Labyrinth von Stollen, Schächten, Treppen und Hallen. Das Museum präsentiert die verschiedenen spektakulären Salzbautechniken, die von 1684 bis heute eingesetzt wurden (Weitere Informationen: www.seldesalpes.ch).

Die Höllgrotten in der Nähe von Baar, im Kanton Zug, zeigen die Vielfalt der Formen und Farben von Felsen und Steinen. Kleine Seen, Stalagmiten und Stalaktiten geben jeder Höhle ihren eigenen Charakter. (weitere Informationen: www.hoellgrotten.ch).

Die Höllochhöhle im Kanton Schwyz ist mit ca. 200 km die grösste Höhle Europas. Die gewaltigen Hohlräume geben in ihrer Vielfalt einen ausgezeichneten Einblick in die Arbeit der unterirdischen Wasser, während nahezu einer halben Million Jahre. (Weitere Informationen unter: www.trekking.ch).

Die Kristallhöhle Kobelwald, im St. Galler Rheintal, zeigt eine faszinierende Welt von Calcitkristallen, Tropfsteinen, Stalaktiten und Stalagmiten. (Weitere Informationen: www.kristalle.ch).

Die Uhrenindustrie, Stadtentwicklung, Le Locle und La Chaux-de-Fonds

Die Städte Le Locle und La Chaux-de-Fonds wurden von Grossbränden heimgesucht (1794 La Chaux-de-Fonds, 1833 und 1844 Le Locle) und wieder aufgebaut.

Le Locle und La Chaux-de-Fonds sind einzigartige Beispiele für die Symbiose von Industrie und Städtebau durch und für die Uhrenindustrie.

Der Eintrag in die UNESCO Welterbeliste folgte am 27. Juni 2009.

(Weitere Informationen: http://urbanisme-horloger.ch)

Impressionen von La Chaux-de-Fonds

Eine kurze Geschichte einer Grossen Tradition

Die Fête des Vignerons (Unesco-Weltkulturerbe) ist eine Tradition, die seit dem 18. Jahrhundert von Generation zu Generation in einer Region weitergegeben wird, die sich im Kanton Waadt von Pully bis Lavey bei Wallis erstreckt.

Alles begann im 17. Jahrhundert. Vevey, das an den wichtigsten europäischen Handelsrouten liegt, erwirtschaftete einen bedeutenden Teil seiner Einnahmen aus dem Weinbau und dem Transithandel.

Die Stadt ist von Weinbergen umgeben und fast jeder zehnte Einwohner arbeitete im Weinbau. Die Stadt lebte im Rhythmus der Jahreszeiten und des Weinkalenders. Die Confrérie des Vignerons (die Bruderschaft von Winzern), nannte sich „Abbaye de l’agriculture“.

Die Bruderschaft organisierte eine jährliche Parade. Es war ein fröhlicher Umzug der Winzer und ihrer Arbeiter. Diese Parade führte zur Generalversammlung, wo ihre Arbeit kommentiert wurde.

Le Ranz des vaches. Bild: Musée de la Confrérie des Vignerons

Im 18. Jahrhundert wurde die Parade weiter ausgebaut. Um 1770 beschloss die Bruderschaft, die besten Winzer und Arbeiter zu belohnen, und sie wurden an die Spitze der Parade gesetzt, begleitet vom Abbé-Präsidenten (dem ‘Abt’-Präsidenten), den Mitgliedern des Rates (le Conseil) und einer grossen Anzahl von Musikern, Sängern und Trachtenfiguren, die mythische Figuren und den Weinbau symbolisierten.

Die Qualität der Paraden und die Zuschauerzahl stiegen und 1797 wurde eine Plattform auf dem Grossen Markt eingerichtet. Die Fête des Vignerons war geboren.

Das Buch Helvétie 1800-1819 (Paris 2010) von Maurice Denuzière gibt ein gutes Bild von dieser Zeit in Vevey und Waadt.

Die napoleonische Zeit, die Gründung des Kantons Waadt und die politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten haben die Entwicklung des Festivals nach 1813 nicht aufgehalten und so wurde 1819 ein neues Festival organisiert.

Die Parade wurde zu einer echten Show. Die Arena von 1865 zählte bereits mehr als 10 000 Zuschauer und die Qualität von Musik, Theater, Choreographie und Kostümen wurde immer besser.

Mehr als 200 Jahre nach ihrem ersten Bau bietet die Arena heute 16 000 Sitzplätze sowie Platz für 5 000 Akteure und 1 000 Musiker.

(Quelle und weitere Informationen: Musée de la Confrérie des Vignerons; G. Favrod, S. Carruzzo, „Du cep à l’arène, petite histoire van een grote Fête“, in Fête des Vignerons 2019. Une Envie de Fête, No. 1, Vevey, 2018; www.fdv2019.ch).