Das Bieler Modell

Die vier Landessprachen gelten als eines der charakteristischen Merkmale der Schweiz. Dabei handelt es sich jedoch weitgehend um eine territoriale Mehrsprachigkeit.

Nur in den sprachlichen Grenzregionen durchdringen sich die Sprachgemeinschaften in der alltäglichen Verständigung. Biel/Bienne zeichnet sich durch eine «konsensuelle Zweisprachigkeit» aus: Französisch und Deutsch sind gleichgestellt, keiner Sprache wird prinzipiell der Vorzug gegeben, und die beiden Sprachgruppen akzeptieren und respektieren die Sprache der jeweils anderen.

Eine Studie über die Zweisprachigkeit in Biel und Freiburg unterstreicht dass in Biel die Koexistenz der Sprachen «vorbildlich gelebt» werde.

Biel sei nicht nur eine «kleine Schweiz», was die Verteilung der Sprachanteile in der Stadtbevölkerung angehe. Biel könne im Umgang mit der Mehrsprachigkeit für die Schweiz auch Vorbild sein. Bei Gesprächen im öffentlichen Raum legt jene Person die Sprache fest, die die Unterhaltung eröffnet.

Ob in Französisch oder in Deutsch – das Gegenüber passt sich an, auch wenn der Gesprächspartner die Sprache seines Gegenübers nur schlecht beherrscht. Dieses Verhalten wird seit den 1980er-Jahren «Bieler Modell» genannt. Das Centre Dürrenmatt in Neuenburg organisiert in Zusammenarbeit mit dem Forum Helveticum eine Ausstellung zu dieser Mehrsprachigkeit.

(Quelle: www.lebendige-traditionen.ch).

Der englische Garten Arlesheim

Die Ermitage wurde 1785 von Balbina von Andlau-von Staal (1736-1798) entworfen. Es ist der grösste englische Garten auf Schweizer Boden und als solitude romantique près d’Arlesheim gedacht.

Die Ruinen von Schloss Birseck, das Felsentor, die alte und neue Mühle, die Tabakpresse und die drei Teiche sind noch heute wichtige Bestandteile des Gartens. 1793 besetzten französische Truppen das Fürstbistum und Arlesheim und zerstörten die Burg.

Es war ein Segen für das Konzept, denn so wurde die Atmosphäre des englischen Gartens weiter gefördert.

(Weitere Informationen: www.ermitage-arlesheim.ch).

Jacob Burckhardt, Parodie, Satire und Witz in Basel

Der berühmte Schweizer Historiker Jacob Christian Burckhardt (1818-1897) war der erste, der den Gebrauch von Satire, Parodie und Humor im Europa der Renaissance analysierte.

Er schrieb über die Entwicklungen im Spätmittelalter und darüber, wie feindliche Armeen, Fürsten und Adlige sich gegenseitig mit symbolischer Beleidigung provozierten und wie die unterlegene Partei mit symbolischer Empörung beladen war. Witz, Parodie und Satire wurden auch als Waffen in theologischen Auseinandersetzungen eingesetzt.

Burckhardt (Weltliche Betrachtungen, posthum veröffentlicht 1905) führte auch den Begriff Kleinstaat ein, um an seine demokratischen Qualitäten in einer Zeit ständig wachsender und undemokratischer europäischer (Super)Staaten und Mächte zu erinnern.

(Quelle: Jacob Burckhardt, Die Zivilisation der Renaissance in Italien, Gutenberg-Projekt, Übersetzung 2014).