Dada und Cabaret Voltaire in Zürich 1916-2016

Die erste registrierte Sitzung des Dada fand am 5. Februar 1916 im Cabaret Voltaire in Zürich mit Hugo Ball, Emmy Hennings, Marcel Janco, Tristan Tzara und Jean Arp statt.

Dada war eine zentrale Bewegung in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Der Geist des Dada entwickelte sich in der kosmopolitischen Atmosphäre von Zürich, eine Stadt vieler Künstler und Künstlerinnen im Ersten Weltkrieg (1914-1918).

Ein wichtiger Ausgangspunkt war die pazifistische Haltung. Gleichzeitig waren es die Schrecken des Krieges, die die Kunstkonventionen in Frage stellten.

Die zivile Kultur und ihr Wertekanon wurden zum Ziel des künstlerischen Protestes. Stattdessen suchten die Dadaisten nach neuen Ausdrucksformen, sowohl in der darstellenden als auch in der bildenden Kunst.

Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1

An den legendären Soirees im Cabaret Voltaire rezitierten die Künstler und Künstlerinnen Gedichte, sie sangen und tanzten. Dada revolutionierte die Kunstwelt.

(Quelle und weitere Informationen: Cabaret Voltaire und www.arpmuseum.org)

Koptische Textilien, Christentum und Rom in Chur

Die Spätantike spielte sich innerhalb des römisches Reiches ab, das von Augustus (63 v. Chr.- 14 n. Chr.) bis an das Ende des 5. Jahrhunderts in allen seinen Einrichtungen eine einheitliche Politik über die von ihm beherrschten Gebiete ausübte.

Kulturell war dieses Gebiet nicht einheitlich, obwohl das römisch-lateinische Element tonangebend war. Im Osten war die griechisch-hellenistische Kultur entscheidend. Auch gewannen die vorderorientalischen Kulturen innerhalb und ausserhalb des Reiches an Bedeutung.

Die Constitutio Antoniniana von Kaiser Caracalla 212 (nach der alle Einwohner des römischen Reiches zu römischen Bürgern gemacht wurden) entsprach dem Austausch aller Nationalitäten und kultureller Kräfte.

In dieser Zeit schaffte auch das Christentum im römisches Reich den Durchbruch. Je mehr die antiken kulturellen Kräfte fremden Einflüssen wichen, desto mehr zerbrach die Einheitlichkeit.

Je mehr die Vielfalt kultureller Erscheinungen in den Kern des Staates eindrang, desto mehr entstand eine neue Einheitlichkeit.

Das Römische verfiel aber nach dem Fortfall der politischen Bindung. Zur Zeit des Schwächerwerdens der römischen Macht regten sich kulturelle Kräfte, die seit Jahrhunderten zurück gedrängt waren oder schienen. So war es nicht nur in England oder in der Schweiz, aber auch in Syrien und Ägypten.

Im Verlauf des 5. und 6. Jahrhunderts hat es eine Renaissance ägyptischen Nationalbewusstseins gegeben, die auch zur spätesten Form der ägyptischen Sprache und Kultur, dem Koptischen, geführt hat.

Wie überall im Bereich der Alten Welt, hat Rom Griechisches (resp. hellenistisches und Ptolemäerreiches) weitergetragen und weitergegeben. Die Griechen hatten vorher die Kultur der Pharaonen vertrieben.

Die Araber machten im Jahre 639 der römisch-byzantinischen Herrschaft für immer ein Ende. Das Griechische wurde allmählich durch das Arabische abgelöst.

Eine christenfeindliche Haltung wurde bemerkbar und bereits im 9. Jahrhundert war die Mehrzahl der Ägypter zum Islam übergetreten.

Die koptische Kunst ist geblieben und spiegelt vieles von diesen Vorgängen. Von der Architektur, der Plastik und der Malerei ist wenig erhalten.

Eine grosse Menge von Gewändern mit figuralen und ornamentalen Einsätzen hat aber überlebt und ist teilweise im  Rätischen Museum in Chur zu besichtigen. Im Allgemeinen datiert man diese in einen Zeitraum vom 3. bis ins 12. Jahrhundert.

Der nach der arabischen Invasion verstärkt orientalisierenden Geometriseringstendenz, folgten Bilder aus dem Alten und Neuen Testament, Szenen und Einzelfiguren aus der griechischen Mythologie und byzantinische Motive. Vielschichtigkeit und Vermischung ist das grosse Vorzeichen der Kunst der Kopten.

(Quelle: I.R. Metzger, Koptische Textilien, Chur 1999).

Der Soldunternehmer Jenatsch in der Kathedrale

Das Bistum Chur ist eines der ältesten Bistümer nördlich der Alpen. Seine Anfänge dürften in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts zurückweisen. Ausgrabungen im Innern der heutigen Kathedrale, die zwischen 1151 und 1272 in den Formen der (späten) Romanik errichtet wurde, belegen Bauten aus dem 5.

und 8. Jahrhundert. Diese Kontinuität von über 1500 Jahren (kirchlicher) Kulturgeschichte wird im Domschatzmuseum gezeigt.

Die Schatzkammer

Die Schatzkammer birgt hervorragende Kunstwerke. Es gibt sieben Hauptgruppen: Reliquiare, Gewebe, Altargeräte, Kreuze, Skulpturen, Tafelbilder und die Kleider Jenatschs.

Als Reliquiare bezeichnet man Behältnisse, in denen Reliquien oder Überreste von Heiligen zur Vereherung aufbewahrt werden. Bei diesen Reliquien kann es sich um primäre (leibliche) oder sekundäre (Gegenstände) handeln. Ausserdem gibt es auch noch Berührungsreliquien, Gegenstände die mit primären oder sekundären Reliquien in Kontakt gekommen sind.

Die Reliquiaren kennen auch eine reiche Differenzierung. In einer ersten Unterscheidung sind die Gefässe, die in einem Grab des Altars eingemauert wurden (ein Altarsepulcrum).

Als Reliquiare konnten auch Glassgefässe dienen. Die grösste Abteilung im Museum zeigt die Schaureliquiare, die Schreine und Büsten umfasst, Goldschiedewerke, Holzschreine und Kästchen.

Die Reliquienbüsten und Arm- und Fuss-Reliquiare sind im Museum auch gut vertreten. Aus der Kathedrale haben sich 42 Fragmente von (früh-) mittelalterlichem Seidengewebe erhalten, oft Erzeugnisse des östlichen Mittelmeerraumes. Das Museum besitzt zudem zwei Reliquienbeutel.

Den zweiten grossen Komplex der Sammlung bilden die Altargegenstände, jene liturgischen Gegenstände, die im Dienste der Messfeier standen, wie Kelch, Patene, Ziborium, Monstranz, Messkännchen, Hostienbehälter, Altarkreuz, Friedenskusstafel, Altarglocken, Evangeliar, Paxtafel, Weihwasserbehälter, Pontifikale oder Rauchfass.

Die Reihe der Kreuze enthält ein Merowinger Exemplar, das monumentale romanische Triumphkreuz, verschiedene Vortragekreuze, Standkreuze und Kreuzigungsgruppen.

Die Gattung der Skulptur und der Malerei sind durch einige Beispiele aus der Merowingischen, Karolingischen und romanischen Zeit vertreten. Die früheste christliche Inschrift Graubündens (548), Fragmente von Marmorplatten, Holzfiguren, ein Antependium mit der Grablegung, zwei Altarflügel, ein Altarretabel und Wandmalereien.

Jörg Jenatsch

Die Kleider Jenatschs sind die Kleider in denen Jörg Jenatsch (1596-1639), der Pfarrer, Politiker und Soldunternehmer bestatten worden ist. Mit dem Einmarsch der Spanier und Österreicher in Graubünden im Jahre 1620 wurde das Land in den Dreissigjährigen Krieg hineingezogen.

Jenatsch begann eine militärische Karriere, zuerst für den reformierten Herzog Henri II de Rohan (1579-1638),  der im Auftrag von Kardinal Richelieu (1585-1642) Graubünden besetzte. Jenatsch trat 1635 im Kapuzinerkloster Rapperswil zur katholischen Kirche über.

Es gelang ihm die Franzosen am 5. Mai 1637 zum Abzug zu zwingen und zugleich von Spanien die Rückgabe des Veltlins an Graubünden zu erwirken.

Er wurde am 21. Januar 1639 ermordet und in der Kathedrale in Chur beigesetzt. Seine Kleider, Skapulier und Rosenkranz werden im Domschatzmuseum aufbewahrt.

Die Kathedrale und das Domschatzmuseum vereinen und zeigen also kirchliche, regionale und europäische Geschichte, Politik und Kultur.

(Quelle: L. Dosch, Das Dommuseum in Chur, Bern 1996).