Le château et le couvent de Bulle. Foto/Photo: TES

Bulle und das Greyerzerland

Das Greyerzerland (La Gruyère) ist weltberühmt für seinen Käse, sein Vieh und das Schloss, aber wer ausserhalb der Schweiz kennt schon die Stadt Bulle, seit 1848 Hauptstadt des Greyerzerlandes im Kanton Freiburg?

Die erste schriftliche Erwähnung von Butulum geht auf das Jahr 855 zurück. In späteren Jahrhunderten taucht der Ort als Bollo, Bullo und Boll auf.

Wappen der Grafschaft Greyerz. Sammlung: Musée gruérien

Die Grafen von d’Ogo (besser bekannt als die Grafen von Greyerz) und der Bischof von Lausanne waren die wichtigsten Grossgrundbesitzer an dieser Kreuzung der Strassen nach Freiburg, Vevey, Romont, dem Tal der Jogne und dem Pays-d’Enhaut.

Der Bischof von Lausanne regierte die Stadt bis 1536. In diesem Jahr eroberte Bern das Gebiet des heutigen Kantons Waadt und des Bistums Lausanne. Bulle gehörte zum Gebiet des Bistums, weigerte sich aber, sich dem protestantischen Bern zu unterwerfen. Die Stadt wandte sich an das katholische Freiburg.

Der Vogt residierte von 1537 bis 1798 im Schloss der Stadt.

Ein Freiburger Vogt regierte die Stadt bis zur französischen Invasion 1798. Die Freiburger Herrschaft hatte den Charakter einer Verwaltung eines Untertanengebiets, und viele Bürger von Bulle leisteten Widerstand. Der wichtigste (erfolglose) Aufstand fand 1781 unter der Führung von Pierre-Nicolas Chenaux (1740-1781) statt.

Pierre-Nicolas Chenaux (1740-1781)

Auch in der neuen Eidgenossenschaft von 1815 leistete die Stadt Widerstand gegen das (wiederhergestellte) Ancien Régime im Kanton. Bulle spielte sogar eine führende Rolle in der Régénération und in der liberalen Kantonsverfassung von 1831. Nach 1840 gewannen die konservativen Kräfte  jedoch wieder die Oberhand und der Kanton schloss sich dem Sonderbund an.

Nach der Niederlage des Sonderbundes im Jahr 1847 und seit der neuen Verfassung von 1848 ist Bulle die Hauptstadt des Distrikts Greyerzerland, womit die wirtschaftliche (vor allem Viehhandel, Holz und Käse), historische und politische Rolle der Stadt gewürdigt wird.

La Chapelle de Notre-Dame de Compassion oder Notre-Dame-de-Pitié wurde um 1350 gegründet. Die Kapuziner liessen sich 1665 in der Anlage nieder, 120 Jahre nach der Gründung des ersten Kapuzinerklosters auf Schweizer Gebiet in Bigorio (Kanton Tessin). Der Klostergarten, der Klosterkomplex und die Kapuziner sind immer noch die Nachbarn des Schlosses Bulle (heute ein Verwaltungsgebäude und Museum).

Das Museum von Greyerz (Musée gruérien) bietet einen reich illustrierten Überblick über die Geschichte, Gegenwart und Vergangenheit der Stadt und der ehemaligen Grafschaft Greyerz.

Darüber hinaus zeigt das Museum einzigartige Fotografien von Joseph-Philibert de Prangey (1804-1892). Diese wurden als Daguerreotypien (benannt nach dem französischen Künstler Louis Daguerre, 1787-1851) in den Jahren 1840-1850 gemacht.

(Quelle und weitere Informationen: Ville de Bulle)

Korrektorin: Giuanna Egger-Maissen

Das Kloster und der Klostergarten

Impressionen der Stadt