Emmental nahe Lueg. Foto/Photo: TES

Denkmäler und das Schweizer Volksmusikzentrum

Im Ersten Weltkrieg (1914-1918) war die Schweiz neutral. Dennoch gibt es im ganzen Land Denkmäler zum Gedenken an die in den Jahren 1914-1918 gefallenen Soldaten. Etwa 3 000 Soldaten starben in dieser Zeit an der Spanischen Grippe oder an unnatürlichen Ursachen.

Die Spanische Grippe forderte 1918/1919 etwa 2 000 Todesopfer. Ausserdem gab es etwa 1 000 tödliche Unfälle im Verkehr, mit Flugzeugen, bei militärischen Übungen oder anderen Ereignissen.

Darüber hinaus kämpften Tausende von Schweizern aufgrund von Doppelpässen oder persönlicher Beteiligung auf beiden Seiten des Konflikts. Mehrere Tausend überlebten nicht.

Ein Denkmal auf dem Col des Roches in Le Locle erinnert an die rund 2 000 Schweizer, die auf dem Schlachtfeld für Frankreich gefallen sind. Keiner gedenkt der Verlierer. Es gibt keine Denkmäler für Schweizer, die für den deutschen oder österreichischen Kaiser starben.

Einige andere Denkmäler, wie in Clarens (Kanton Waadt) oder im Kannenfeld-Park in Basel, erinnern an internierte Soldaten, die in der Schweiz gefallen sind. Tausende von Soldaten beider Seiten überschritten die Schweizer Grenze und blieben bis 1918 interniert. Manchmal starben sie an ihren Wunden, aber auch die Spanische Grippe forderte viele Opfer.

Eines der bekanntesten Denkmäler befindet sich auf dem Berg Lueg, 887 m (Kanton Bern) im Emmental, in der Nähe des Dorfes Affoltern i/E (im Emmental). Nomen est Omen, denn das Panorama ist beeindruckend, auch wenn die Alpen bei nebligem Wetter nicht klar zu erkennen sind. Zwanzig Soldaten eines Berner Kavallerieregiments werden  an dieser Stelle erwähnt.

Grellingen

Eine andere Kategorie sind die Kunstwerke oder Dekorationen, die von Schweizer Soldaten 1914-1918 vor Ort angefertigt wurden. Ein bekanntes Beispiel sind die Bezeichnungen von Kantonen, Städten und militärischen Einheiten sowie die in der Skulptur bei Grellingen (Kanton Basel-Landschaft) dargestellten Offiziere.

Das Dorf Wynigen, 15 Kilometer von Lueg entfernt, liegt an der Grenze zwischen dem Emmental und dem Oberaargau. Für seine bescheidene Grösse hat dieses Dorf viele stattliche Häuser, Gasthöfe und Bauernhöfe.

Zum Wilden Mann. Foto: Gemeinde Wyningen

Die private Schweizerische Centralbahn baute 1857 die Strecke Herzogenbuchsee – Bern (Wylerfeld) und hielt auch in Wyningen. Im Jahr 1902 übernahmen die SBB das Unternehmen.

Ab 1925 fuhr dieser Zug auch elektrisch. Die Schweiz begann erst relativ spät mit dem Bau ihres Eisenbahnnetzes (ab 1850), aber 1875 war sie bereits führend in Europa. Nach 1918 löste die Elektrizität die Kohle schon als Energiequelle für Züge ab.

Bahnhof Wyningen um 1925

Es lohnt sich  sehr, die Reise nach Lueg nicht mit dem Zug, sondern zu Fuss anzutreten. Die Landschaft, die Bauernhöfe und die Aussicht auf die Alpen sind malerisch. Der Dichter Jeremias Gotthelf, ein Pseudonym von Albert Bitzius (1797-1854), formulierte es folgendermassen:

Eng begrenzt ist sein Horizont von waldigen Hügeln, an deren Fuss sich unzählige Täler ziehen, von rauschenden Bächen bewässert, die in stillem Murmeln ihr Geschiebe wälzen, bis sie den Schoss der Emme finden.

Die grösste Stadt in der Nähe ist Burgdorf mit seinem mittelalterlichen Schloss und Stadtkern, einer besonderen Kirche und zahlreichen kulturellen Einrichtungen.

Von Lueg nach Burgdorf sind es noch zwei Stunden zu Fuss. Nach einer Pause im Landgasthof Lueg, dem Schweizer Volksmusikzentrum, vergehen auch diese Stunden wie im Flug.

Korrektorin: Eva Maria Fahrni