Die Alte Aare, Naturschutzgebiet nahe Meiningen. Photo/Foto: TES.

Das Naturschutzgebiet Häftli

Die Häftli bei Büren und Meinisberg (kanton Bern) ist seit 1991 ein Wasser- und Zugvogelreservat von nationaler Bedeutung. Das Gebiet entstand durch die Vereinigung von den Flüssen Aare und Zihl. Die Flüsse stauten sich, wodurch sich eine dynamische Flusslandschaft bildete.

Nach der Fertigstellung des Nidau-Büren Kanals 1891 bei der ersten Juragewässerkorrektion (1868-1891) sank der Wasserstand und das Häftli entwickelte sich zu einem Stillgewässer-Weiher.

Bei der zweiten Juragewässerkorrektion (1963-1973) wurde ein Durchlass gebaut, wodurch Frischwasser ins Häftli gelangt. Auch Wasser vom Nidau-Büren Kanal wird ins Häftli geleitet. So bleibt der Charakter eines Flusslaufes erhalten.

Die Juragewässerkorrektion 

Nach dem Rückzug des Rhonegletschers am Ende der letzten Eiszeit vor 15.000 Jahren bildete sich im Raum zwischen den heutigen Städten Solothurn und La Sarraz (Kanton Vaud) ein grosser zusammenhängender See.

Nachdem der Seeabfluss die Endmoräne abgetragen hatte, sank das Wasser. Der von den Bergen gespülte Schutt füllte die Ebene auf, bis in der Steinzeit die drei heutigen Seen übrig blieben: Neuenburgersee, Murtensee und Bielersee.

Seit dem Mittelalter verschlechtert sich der Wasserstand. Die Ebenen des Seelandes wurden Sumpfgebiet und es gab viele Überschwemmungen und  Hochwasserkatastrophen.

Erst die technischen Möglichkeiten der Industrialisierung und die Entstehung des Bundesstaates im Jahr 1848 brachten den Durchbruch.

Die Juragewässerkorrektion im Drei-Seen-Land (Neuenburger-, Murten- und Bielersee) im 19. Jahrhundert ist ein hervorragendes Beispiel für ausgezeichnetes Ingenieurwesen .

Das Projekt des Ingenieurs Richard La Nicca (1794-1883) wurde zwischen 1868 und 1891 durchgeführt. Es umfasste Kanäle zwischen den Seen (Zihlkanal, Broyekanal), die Umleitung der Aare von Aarberg zum Bielersee (Hagneckkanal), den Büren-Nidaukanal und die Absenkung des Wasserspiegels in den drei Seen.

Die bedeutenden Überschwemmungen hielten jedoch an. Die zweite Juragewässerkorrektion wurde zwischen 1962 und 1973 durchgeführt, darunter der Bau des Wasserwerks Flumenthal sowie der Ausbau und die Verbreiterung des Hagneck-, Broye, Zihl- und Nidau-Büren-Kanals.

Auenwälder und Vogelarten

Auenwälder sind geprägt durch die periodischen Schwankungen des Wasserstandes. Durch die Bewegung wird neues Wasser eingetragen. Wasserliebende Arten sind vorherrschend. Die Dynamik des Wassers sorgt ausserdem für ein Mosaik verschiedener Lebensräume und eine aussergewöhnliche Artenvielfalt.

Über 200 verschiedene Vogelarten können in der Häftli beobachtet werden. Auch mehrere Biberfamilien haben hier ein zuhause gefunden. Das Gebiet ist zudem ein wichtiger Ort für Amphibien und Frosch- und Molcharten. In Verlandungszonen wachsen seltene Pflanzenarten. Die Bäume erreichen dank hohem Grundwasserstand mit ihren Wurzeln das Wasser und der Charakter des Auenwalds bleibt bestehen.

Büren

Eine Wanderung entlang der Alten Aare von Büren nach Büren lohnt sich also. Die mittelalterliche Stadt im Kanton Bern widerspiegelt die Geschichte der Schweiz. Die Kelten, Römer, Alemannen und Franken haben ihre (archäologischen) Spuren hinterlassen.

Seit dem dreizehnten Jahrhundert war die Stadt in den Händen der Freiherren von Strassberg, der Grafschaft Neuenburg, der Grafen von Neu-Kyburg, der Stadt Solothurn, der Habsburger und schliesslich der Stadt Bern.

Die Stadt Reiben auf der anderen Seite der Aare hingegen gehörte dem Fürstbistum Basel an. Der Einmarsch der Franzosen im Jahr 1798 führte zur Gründung der Helvetischen Republik (1798-1803).

Büren wurde ein  Bezirk in dieser Republik. Reiben, als Teil dieses aufgehobenen Fürstbistums, gehörte von 1800 bis 1814 zum französischen Departement Haut-Rhin. Der Wiener Kongress von 1815 fügte Reiben dem Kanton Bern hinzu.

Französische Truppen kehrten jedoch 1871 nach Büren und Reiben zurück, aber dann auf der Flucht vor der preussischen Armee. Das Bourbaki-Panorama in Luzern zeigt den Grenzübergang der französischen Armee unter der Führung von General Bourbaki bei Verrières im Kanton Neuenburg. Etwa 2.000 französische Soldaten gingen mit ihren Pferden nach Büren und Reiben.

1821 wurde eine (Holzbrücke über die Aare gebaut. 1911 fusionierten beide Orte schliesslich zu einer Gemeinde.

(Quelle und weitere Informationen: www.bueren.ch; www.be.ch).

Korrektorin: Melinda Fechner