Hans Holbein der J. (1497-1543), Bonifacius Amerbach, 1519. Kunstmuseum Basel, Amerbach-Kabinett. Foto/Photo: TES.

Die Amerbacher Musikbibliothek

Das Basel des späten 15. und 16. Jahrhunderts war ein Zentrum der humanistischen Bewegung. Die Druck- und Papierindustrie florierte dank der Gründung der Universität im Jahr 1460.

Der Drucker Johannes von Amerbach (1440-1513) hatte sich seit 1484 in Basel etabliert. Erasmus von Rotterdam (1467-1536) war ein Hausfreund der Familie.

Sein jüngster Sohn Bonifacius Amerbach (1495-1562) erhielt dank dem Ruhm seines Vaters Zugang in die Kreise bedeutender und bekannter Persönlichkeiten. Er gewann die Freundschaft von Erasmus und wurde nach dessen Tod 1536 Erbe und Testamentsvollstrecker.

Er war zu seiner Zeit schon berühmt als Gelehrter, Professor, Berater und Musiker. Das sogenannte Amerbach Kabinett mit den Kunstsammlungen seines Vaters und seiner eigenen umfassten etwa 16.000 Gegenstände und war 1661 das erste ‘Museum’ Basels.

Diese Sammlung ist heute in verschiedenen städtischen Museen ausgestellt (Kunstmuseum, historisches Museum Basel, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Musikmuseum und in der Universitätsbibliothek).

Die Dokumente beweisen, dass insbesondere die Musik eine wichtige Rolle spielte. Er war ein musikalischer Universalgelehrter, der mehrere Instrumente beherrschte.

Er besass und spielte eine ganze Reihe von Tasteninstrumenten, darunter Orgeln, und Blasinstrumente und er komponierte.

Bonifacius und sein Sohn Basilius (1533-1591) hinterliessen die Amerbacher Musikbibliothek. Neben der frühesten erhaltenen Abhandlung über das Blockflötenspiel (1510) besitzt diese Bibliothek Musikbücher, Liederbücher, Tastentabulaturen und zahlreiche gedruckte musikalische Traktate.

(Quelle: Fiona Kizzie Lee, ReRenaissance, Basel 2021).

Korrektorin: Melinda Fechner