Strada, die Innauen, Foto/Photo: TES.

Die Innauen bei Strada und Scuol und die Eintagsfliege des Inns

Die Innauen bei Strada und Scuol sind immer in Bewegung. Einmal gibt es starke Überschwemmungen, ein anderes Mal sind sie grosser Trockenheit ausgesetzt. Der Begriff „Aue“ leitet sich vom althochdeutsch „ouwa“ ab, in der romanische Sprache heisst „aua“ Wasser. Der Inn (En auf Romanisch) ist der Fluss.

In den Innauen (Ischla oder Auenwald) bei Strada und Scuol im Kanton Graubünden wurden seit Jahrzehnten Kieselsteine aus dem Inn gebaggert und Schutt in den Fluss gekippt. Es gab auch Uferverbauungen und viel Wasser wurde für die Energiegewinnung abgezweigt.

Dadurch hat sich der Flusslauf seit 1950 verändert und der Lebensraum für Flora und Fauna verschlechtert. Seit den 1990er Jahren wurden diese industriellen Aktivitäten eingestellt und die Uferverbauungen entfernt. Infolgedessen kehrt der Inn wieder in seinen alten Lauf zurück.

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Durch die stark variierenden Wassermengen entstand wieder eine Landschaft mit Ufern und Sümpfen, ein Paradies für Säugetiere, Insekten, Vögel, Amphibien, Flora und Fauna. Die Natur ist in einigen Fällen sogar vielfältiger, als sie es in diesem Gebiet je gewesen ist.

Die Eintagsfliege

Einer der vielen Bewohner des Inns ist die Eintagsfliege oder besser gesagt ihre Larve. Wie ihr Name schon sagt, ist die Eintagsfliege nicht sehr langlebig. Aber das gilt für die Zeit über dem Wasser, nachdem aus der Larve eine Fliege geworden ist.

Links, die Larve der Eintagsfliege

Die Larve der Eintagsfliege

Zuvor lebt die Eintagsfliege ein bis drei Jahre als Larve unter Wasser, zumindest wenn andere Bewohner wie Fische, Schlangen, Vögel oder andere Tiere sie nicht gefressen haben. Dort ernährt sie sich von Algen und Wasserflöhen und sie fressen totes organisches Material .

Die Bedeutung im Lebenskreislauf der Eintagsfliege spielt sich also hauptsächlich unter Wasser ab. Nachdem sie sich als Fliege entwickelt und das Wasser verlassen hat, besteht ihre einzige Funktion darin, sich fortzupflanzen. Sie kann nicht mehr essen, weil sie keinen Mund hat, und innerhalb von 24 Stunden stirbt sie.

Das Philosophische daran ist jedoch, dass sie keine Sekunde ihres ohnehin kurzen Lebens über Wasser damit verbringt, ihr Schicksal zu betrauern. Sie fliegt munter umher, paart sich oder legt ihre Eier im Wasser ab und erfüllt ihre Aufgabe. Die Eintagsfliege hält auch dem Menschen einen Spiegel vor.

(Quelle und weitere Informationen: www.wwf.ch)

Korrektorin: Giuanna Egger-Maissen