Château d’Echallens. Foto/Photo: TES

Echallens, das tägliche Brot und religiöse Toleranz

Getreide und Brot kennt jeder, die meisten Menschen essen es sogar täglich. Aber wer kennt schon das Weizen- und Brotmuseum (Musée du blé et du pain) in Echallens (Kanton Waadt)?

Echallens liegt in einer der getreidereichsten Regionen der Schweiz (le Grenier de la Suisse) und an den Handelswegen nach Yverdon-les-Bains, Lausanne, Romont, Moudon und Freiburg.

Das Museum öffnete im Mai 1988 seine Türen. Es befindet sich im alten Bauernhaus Panchaud (warmes Brot (pain chaud) oder panchaud (grosses Fenster auf Altfranzösisch)) in der Nähe des Rathauses.

Am 16. April 1989 lieferten Delegationen aus 26 Kantonen ihr Getreide im Museum ab, und das jährliche Getreidefest (Fête du blé) unterstreicht seine (jahrhundertealte) Bedeutung. Folglich ist ein grosser Teil der Arbeitskräfte direkt oder indirekt im Getreidesektor beschäftigt.

Musée du blé et du pain

Handel und Anbau haben in Echallens eine jahrhundertealte Tradition, die auf die Märkte und eine regionale Funktion im Mittelalter im heutigen Bezirk Gros-de-Vaud zurückgeht. Der am Fluss Talent gelegene Ort war lange Zeit auch das Gebiet des Bischofs von Lausanne und der Herzöge von Savoyen. Sein Schloss (1273) stammt aus dieser Zeit.

Die Niederlage des Herzogs von Burgund, seiner Verbündeten Savoyen und des Bischofs von Lausanne im Jahr 1476 bedeutete für Echallens das Ende einer Ära. Von 1484 bis 1798 wurde der Bezirk Orbe-Echallens von Bern und Freiburg durch Vögte verwaltet.

Dies ging bis 1536 und der Reformation in Bern gut. Freiburg hingegen blieb katholisch. Wie in anderen Kantonen (z.B. den Appenzellern, Glarus und Graubünden) verhinderten das Konsultationsmodell und die Kompromissbereitschaft eine Eskalation.

Ratshaus (1781)

Bern und Freiburg stellten gleich viele protestantische und katholische Ratsherren (insgesamt 24, 12 pro Kanton). Es gab einen katholischen und einen protestantischen Vogt und die Gleichheit der Religionen war gesetzlich verankert.

Beide Religionen nutzten dieselbe Kirche (l’église Saint-Jean l’Evangeliste/Johannes der Täufer), das Simultaneum. Die Stadt baute 1727 sogar eine neue Kirche für die zwei Religionen. Seit 1798 (Helvetische Republik) bzw. 1803 (Entstehung der neuen Konföderation durch die Mediationsakte) ist Echallens eine Gemeinde im Kanton Waadt.

Im 19. Jahrhundert bauten die Protestanten (1865) und nach ihnen die Katholiken (1883) jedoch ihre eigenen Kirchen.

(Quelle und weitere Informationen: Commune de Echallens)

Impressionen von Echallens