Elgg. Foto/Photo: TES

Elgg und die Republik der Vereinigten Niederlande

Elgg (Kanton Zürich) ist ein geschichtsträchtiger Ort am Oberlauf der Eulach. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 760 unter dem Namen Ailaghoga. Die 719 gegründete Abtei St. Gallen erwarb schon im Jahr 760 den Ort und das umliegende Gebiet.

 Die Herren von Elgg standen dann während Jahrhunderten im Dienste der Abtei. Im Jahr 1289 gab der Abt von St. Gallen die Stadt zu Lehen an Habsburg. Im Jahr 1371 erhielt Elgg die Stadtrechte und eine eigene Gerichtsbarkeit. Ab 1452 gehörte der Ort zum Kanton Zürich. Bis 1798 behielt die Stadt ihre eigene Gerichtsbarkeit und politische Autonomie mit einem Grossen und einem Kleinen Rat.

 Die Stadt war auch stolze Trägerin des Juliusbanners. Dieses Banner besteht aus zwei Tüchern mit Text, einem Schwert und einem Hut, die beide vom Papst Julius II. (1443-1513)  gesegnet waren.

De Juliusbanner van kanton Zug, 1521 Collectie: British Museum Inv. No. 1912,0709.1

 Dieser kriegerische Papst überreichte das Banner 1512 an 42 Schweizer Kantone, Zugewandte Orte und lokale Herrscher als Dank für ihre militärische Unterstützung im Krieg gegen Frankreich in Norditalien 1508-1510. Auch Elgg hatte für den Papst gekämpft. Zwanzig Jahre später nahm die Stadt den protestantischen Glauben an.

Sammlung: Landesmuseum Zürich

 Wie an vielen Orten in der Schweiz gibt es auch in Elgg eine niederländische Geschichte. Hans Felix Werdmüller (1658-1725) kaufte das Schloss im Jahr 1712. Dieser Zürcher war nicht irgendwer, sondern ein Generalmajor im Dienste der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen und Mitglied des Grossen Rates von Zürich. Nach seinem Tod verfügte er, dass das Schloss Elgg für immer in seiner Familie bleiben sollte, was bis heute der Fall ist.

 Der Einmarsch der Franzosen im Jahr 1798 bedeutete das Ende der unabhängigen Gerichtsbarkeit von Elgg. In der Helvetischen Republik (1798-1803) war die Stadt Bezirkshauptort und in der neuen Eidgenossenschaft (1803-1813) eine Gemeinde des Bezirks Winterthur.

Die reformierte Kirche von Elgg

 Die abwechlsungsreiche  und lange industrielle- und kommerzielle Geschichte spiegelt sich auch in den Fabrikgebäuden, Kaufmannshäusern, Restaurants und monumentalen Gebäuden wider. Uhren-, Schuh-, Stahl-, Metall-, Stein-, Glas- und Textilindustrie, Gasthäuser für Reisende und Umschlagplätze für Waren und andere Dienstleistungen prägten dieses Städtchen in den letzten Jahrhunderten.

 Der Anschluss an das Eisenbahnnetz (1855) und die Kanalisierung des Flusses Eulach (1914) schufen nach dem Verlust anderer Industrien jeweils neue Möglichkeiten. Die Stadt hat sich immer neu erfunden.

 Die Landschaft in dieser Grenzregion zum Kanton Thurgau braucht bisher keine neuen Möglichkeiten und Chancen. Sie ist von unveränderter Schönheit.  

(Quelle: Gemeinde Elgg)

Korrektorin: Petra Ehrismann

Das Heimatmuseum

Aadorf, in der Nähe von Elgg

Und das schöne Dorf Weiach (kanton Zürich)

Die Kirche (1706)

Das Alte Gemeindehaus

Die Pfarrscheune