Plakat «Gemeinsam unterwegs». Gestaltung Studio Anderhalden und SNAC Grafik Design und Typografie GmbH, Luzern

Die Künstler Escher und Haas-Triverio in Italien (1922-1935)

Der niederländische Künstler Maurits Cornelis Escher (1898-1972) ist weltberühmt. Aber wer kennt schon Giuseppe Haas-Triverio (1889-1963)?

Dabei waren die beiden Künstler zwischen 1922 und 1935 eng befreundet und teilten ihre Leidenschaft für Italien und ihre Aufenthalte dort. Aufgrund der Diktatur in Italien und des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs trennten sich ihre Wege nach 1935 wieder.

Giuseppe Haas-Triverio und M. C. Escher auf einer Wanderung von Scanno nach Villetta Barrea, Abruzzen, 21. 5. 1929. Foto: M. C. Escher

 Josef Haas wurde 1889 in Sachseln (Kanton Obwalden) geboren. Als Autodidakt ging er schon in jungen Jahren nach Rom. Dort entwickelte er seine Talente, zunächst mit Ölgemälden und später zunehmend mit Holzschnitten. 

 Im Jahr 1919 heiratete er die Italienerin Secondina Triverio und Josef nannte sich fortan Giuseppe Haas-Triverio. Er gewann zunehmend an Anerkennung und eröffnete ein Atelier in Rom, wo er (angehende) Künstler und Künstlerinnen aus der Schweiz und Italien unterrichtete.

 Der in Arnheim geborene Escher studierte grafische Techniken bei Samuel Jessurun de Mesquita (1866-1944) in Haarlem. Anschliessend lebte er in Frankreich und Spanien, bevor er sich 1922 ebenfalls in Rom niederliess. Dort heiratete er 1924 die Schweizerin Giulia („Jetta“) Umiker (1897-1969). 

Ausstellungsimpressionen. Foto: Christian Hartmann

 Escher und Haas lebten und arbeiteten in Rom in fussläufiger Entfernung zueinander, und so entstand eine besondere Freundschaft.

  • Zusammen unternahmen sie bis 1935 fünf Arbeitsreisen durch Italien und nach Korsika. Haas führte darüber ein Tagebuch, Escher fotografierte und hielt die Reisen in seinen Agenden fest.

Manchmal waren sie auch jeder für sich unterwegs oder wurden von anderen Künstlern begleitet. Beide liessen sich auf jeden Fall von Italien, seinen Menschen, seiner Kunst und seiner Natur inspirieren. 

 Beide Tagebücher und die Bilder von Escher  sind erhalten geblieben und bilden zusammen mit den Kunstwerken der beiden Künstler den Ausgangspunkt für die Ausstellung „Gemeinsam Unterwegs. Giuseppe Haas-Triverio & M.C. Escher“ im Museum Bruder Klaus in Sachseln

Giuseppe Haas-Triverio, Stilo, 1931, Holzschnitt, 60 x 70 cm / 36 x 47 cm, Stiftung Giuseppe Haas-Triverio, Inv. HS 29.

Maurits C. Escher, Cattolica von Stilo, Kalabrien, November 1930, Lithografie, 22,6 x 29,7 cm (Escher 1986, Kat. 139), © The M. C. Escher Company, Baarn, Niederlande

 Die Ausstellung zeigt vor allem Holzschnitte der beiden Künstler und deren Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Letztere sind offensichtlich, da die Künstler oft zur gleichen Zeit die gleichen Objekte hatten.

 Haas schrieb dazu in seinem Tagebuch: „Mit dem holländischen Künstlerkollegen Maurits Cornelius Escher, der zehn Jahre jünger war als ich und auch auf dem Monte Verde wohnte, unternahm ich bis 1935 jedes Frühjahr Reisen nach Korsika, Malta, Sizilien, Kalabrien und in die Abruzzen“.

 Aufgrund des Gesundheitszustandes eines seiner Söhne zog Escher 1935 mit seiner Familie nach Steckborn (Kanton Thurgau) und später nach Château-d’Oex (Kanton Waadt).

Ausstellungsimpressionen. Foto: Christian Hartmann

Nach einem Aufenthalt in Belgien und nach der deutschen Besatzung kehrte er 1941 in die Niederlande zurück und lebte in Baarn.  

  • Für Haas bedeutete der Beginn des Zweiten Weltkriegs eine Rückkehr nach Sachseln, wo er sich heimischen Sujets zuwandte und – im Unterschied zu Escher – zunehmend in Vergessenheit geriet.

 Der Katalog von Beat Stutzer, Gemeinsam Unterwegs. Giuseppe Haas-Triverio & M.C. Escher  (Sachseln, 2024) ist eine einzigartige Quelle über die Freundschaft der beiden Künstler und ihr Leben in Italien zwischen 1922 und 1935.

Impressionen von der Ausstellung