Nyon, Park du Bourg de Rive. Foto/Photo: TES

Colonia Iulia Equestris oder Nyon, die älteste Stadt der Schweiz

Die Gründung der Colonia Iulia Equestris, des heutigen Nyon (Kanton Waadt), im Jahr 45 v. Chr. war eine der letzten politischen Entscheidungen Julius Cäsars (100-44 v. Chr.). Dieser römische Feldherr hatte 58 v. Chr. die Kelten bei Bibracte, in der Nähe des heutigen Autun in Frankreich, besiegt.

Einige keltische Stämme, darunter die Rauraken und die Helvetier, waren in jenem Jahr nach Burgund gezogen, um sich dort fernab von den Germanen niederzulassen. Zu dieser Zeit hatte Rom diesen Teil Frankreichs (Gallien) noch nicht besetzt, und es lebten dort andere keltische Stämme.

Das Pech für die „Schweizer“ Kelten war, dass Cäsar Gallien erobern wollte und die neuen keltischen Stämme in Gallien nicht in dieses Bild passten. Die besiegten „Schweizer“ Kelten kehrten in ihr Gebiet zurück und schlossen Verträge mit den Römern. Caesar wollte römische Festungen an zwei strategischen Orten: Colonia Iulia Equestris und Augusta Raurica (gegründet um 45 v. Chr.) am Rhein.

Die reiche römische Geschichte von Nyon lässt sich im Stadtzentrum, im römischen Museum und in der Site archéologique majeur nachvollziehen, wo die Fundamente eines Amphitheaters, eines Forums, einer Basilika, eines Aquädukts, von Badehäusern, Insulae (Wohnvierteln) und des Strassenplans zu sehen sind.

Nach dem Abzug der Römer im fünften Jahrhundert zerfiel Augusta Raurica in zwei kleine Fischerdörfer, Augst und Kaiseraugst, mit ein paar hundert Einwohnern. Die Colonia Iulia Equestris hingegen entwickelte sich zu einer monumentalen Regionalstadt von Bedeutung.

Die Herzöge von Savoyen herrschten jahrhundertelang über Nyon und nutzten das Schloss (12. Jahrhundert) als Verwaltungssitz. Nyon hatte eine wichtige strategische Lage am Genfersee, zwischen Lausanne und Genf und an den Handelswegen. Bern eroberte 1536 das Waadtland und Nyon. Das Schloss war bis 1798 (Einmarsch der Franzosen) die Residenz des Berner Vogtes. Heute ist das Schloss ein Museum.

Ein weiteres wichtiges Bauwerk ist der Temple de Nyon, der im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Seit 1536 ist er eine protestantische Kirche.

Le Temple de Nyon

Der Park du Bourg de Rive am Rande des Sees und am Fusse der alten Stadtmauern zeigt stolz die (dort später aufgestellten) römischen Säulen. Das Kloster der Minderbrüder (Frères Mineurs) im Park stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde 1537 in ein Krankenhaus umgewandelt. Heute beherbergt es das Musée du Léman, das sich gegenüber dem Jachthafen befindet.

Musée du Léman

Nyon ist vor allem eine Stadt zum Flanieren und ein guter Ausgangspunkt für Besuche nach Aubonne und ihre UmgebungLausanne, Genf, Rolle, Morges und zu anderen Orten mit herrlichem Blick auf die Alpen und den Genfersee.

(Quelle und weitere Informationen: www.nyon.ch)

Korrektorin: Giuanna Egger-Maissen

  

Tour de l’Horloge

Park Du Bourg de Rive