Geschichte einer Pandemie

Medizin ist allgegenwärtig, in Zeiten von Corona wird das überdeutlich. In den Laboratorien wird analysiert und interpretiert, in dichter Folge und grosser Zahl wird medizinisches Wissen publiziert, diskutiert und mitunter revidiert.

Eine Ausstellung im Philosophicum in Basel stellt an ausgesuchten Episoden der Basler Medizingeschichte den Prozess des Wissen-Schaffens dar, der selten ein linearer ist und kaum ohne Irrtümer und Irrwege, ohne Streit und Kontroverse auskommt.

Die Ausstellung, lange vor der Covid-Pandemie konzipiert, ist heute von grosser Aktualität. Die Spitäler erproben Therapien und Pharmakonzerne entwickeln in kürzester Zeit Impfstoffe. Gleichzeitig diskutiert die Öffentlichkeit die Ergebnisse der Medizin und streitet über derenAussagekraft. Selten wurde die Arbeit am Unwissen so sichtbar wie in den vergangenen Monaten.

Pandemien stehen auch seit Jahrhunderten im Fokus von Wissenschaft und Wirtschaft. Achilles Mieg (1731-1799) inokulierte am 29. Mai 1756 die ersten Kinder gegen die Pocken. Der Basler Mathematiker Daniel Bernoulli (1700-1782) untersuchte zur gleicher Zeit das Dilemma um die Pockeninokulation mit mathematischen Methoden. Seine Arbeit gilt als das erste mathematische Modell der Verbreitung einer Infektionskrankheit.

Am 17. Dezember 1882 haben die Basler Stimmbürger*innen jedoch die Impfpflicht abgeschafft. Es gab schon damals leidenschaftliche Impfgegner*innen und Befürworter*innen.

Begleitend bietet das Philosophicum eine Vortragsreihe mit Fachpersonen an. Sie reflektieren und hinterfragen zum einen ethische und gesellschaftsrelevante Fragestellungen, zum anderen beleuchten sie Bereiche aus Medizin und Forschung.

Eine weitere Ausstellung ist zu besichtigen in Pratteln.

(Quelle und weitere Informationen: www.kosmoskoerper.ch).

Korrektorin: Melinda Fechner