Hagendorn, Kraftwerk und einige der Kosthäuser. Foto/Photo: TES.

Innovation entlang der Lorze

Die Lorze ist der wichtigste Fluss im Kanton Zug. Seine Quelle ist der Ägerisee. Dieser Bergsee liegt auf einer Höhe von 724 Metern und ist vor allem durch die Schlacht von Morgarten im Jahr 1315 bekannt.

Die Lorze fliesst durch Lorzentobel in den Zuger See. Sie verlässt diesen See bei Cham und fliesst anschliessend durch das malerische Lorzetal und verschwindet beim Dorf Maschwanden (Kanton Zürich) in der Reuss.

Die Lorze fliesst nahe Maschwanden nach links. Foto: TES.

Bevor sie jedoch in der Reuss aufgeht, hinterlässt sie ihre industriellen Spuren. Die Nutzung von Wasser zum Antrieb von Mühlen, Wasserkraftwerken und Papierfabriken im Lorzetal hat eine lange Geschichte.

Die Getreidemühle bei Cham, die Untermühle, wurde bereits 1309 urkundlich erwähnt. Papiermühlen wurden im 15. und 16. Jahrhundert in Betrieb genommen.

Die Papierfabrik Cham wurde 1687 gegründet und 1798 mit der Einführung der Papiermaschine, einer französischen Erfindung, modernisiert. Dadurch wurde die Papiermühle  überflüssig. Die Fabrik ist heute ein multinationales Unternehmen und produziert jährlich 100.000 Tonnen hochwertiges Papier, von dem 80 % für den Export bestimmt sind.

Mühlen wurden im Mittelalter auch in Hagendorn und in der Nähe des Klosters Frauenthal erwähnt. Diese Mühlen waren vor allem für Schmieden, Webereien und Spinnereien bestimmt.

Die grösste industrielle Entwicklung fand jedoch im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit dem Bau der drei Wasserkraftwerke an der Lorze statt.

Diese Wasserkraftwerke zur Stromerzeugung in Cham, Frauenthal und Hagendorn sind heute noch in Betrieb und wurden unter Beibehaltung ihres Denkmalschutzes nach dem neuesten Stand der Technik und unter Berücksichtigung der Umweltanforderungen modernisiert, einschliesslich Fischtreppen.

Die drei Wasserkraftwerke (betrieben von den Wasserwerken Zug, WWG) sind nicht für ihre Grösse bekannt, obwohl sie jährlich 6,5 Gigawattstunden produzieren. Sie waren 1935 die innovativsten und modernsten Kraftwerke der Schweiz und Europas mit Generatoren der Aarauer Firma Brown Boveri (heute ABB).

Auch in einem anderen Bereich war der Standort Hagendorn seiner Zeit voraus. 1866 baute die Spinnerei und Weberei am Ufer der Lorze Wohnungen für ihre Arbeiter, fast ein halbes Jahrhundert vor den berühmten Bauhaus- oder Bata-Häusern in anderen Ländern.

Diese Häuser, Kosthäuser genannt, boten den Arbeitern und ihren Familien eine Unterkunft zu niedrigen Mieten. Auch die Fabrikbesitzer hatten ihre Interessen. Die Arbeitnehmer hatten eine stabile Wohnumgebung und blieben oft in Dienst.

Dies kam der Produktivität zugute. Schliesslich musste jeder, der wegzog, auch auf seine Miete verzichten. Dieses Konzept und die schönen Häuser gibt es immer noch, nur ist heute die Papierfabrik Cham Besitzerin.

Der Wanderer ahnt nichts von dieser Industrie- und Sozialgeschichte in der Reussebene an den Ufern der Stillen Reuss, im Naturschutzgebiet Rottenschwil und am Flachsee bei Unterlunkhofen (Kanton Aargau).

Das Dorf Rottenschwil lebte jahrhundertelang von der Landwirtschaft und musste einen Teil seiner kargen Einkünfte an die Klöster Muri und Hermetschwil abtreten. Die industrielle Entwicklung des Lorzetals begann erst nach Maschwanden.

Die Maschwander Allmend und das Naturschutzgebiet Rüssspitz, zwischen Reuss und Lorze gelegen, bilden eine der letzten grossen Riedebenen im Schweizer Mittelland. Sie sind durch weite, zusammenhangende Feuchtwiesen mit Weiden und durch einen Auenwald geprägt.

Die Rigi, der Pilatus und andere (schneebedeckte) Alpengipfel sind die stummen Zeugen dieser Entwicklung im Fluss der Lorze durch die Zeit.

Cham  und die Kirche

Der Schweizer Alpen-Club (SAC)

Der Schweizer Alpen-Club (SAC) organisiert regelmässig Wanderungen in diesem Gebiet (und anderswo im Land).

Obwohl der Name anderes vermuten lässt, organisiert der SAC nicht nur Skitouren, Bergsteigen und andere Sportarten im Hochgebirge und in den Alpen, sondern auch (Wander-)Aktivitäten in anderen Regionen.

(Quelle und weitere Informationen: www.sac-cas.ch).

Korrektorin: Melinda Fechner