Bild: Morgarten Informationszentrum. Foto/Photo: TES

Morgarten und seine Bedeutung

Am 15. November 1315 fand in Morgarten (Kanton Zug) eine Schlacht zwischen den ersten Eidgenossen (der drei Orte Uri, Schwyz und Unterwalden) und Herzog Leopold von Habsburg (1290-1326) statt. Man weiss nicht viel über die Schlacht, nur der Sieger (die Eidgenossen) und der Verlierer (Herzog Leopold) sind bekannt.

Tatsache ist, dass Schwyz 1314 das habsburgische Kloster Einsiedeln geplündert hatte und Leopold möglicherweise mit einer Strafaktion reagierte. Eine andere Theorie ist der Thronstreit zwischen Ludwig von Bayern und Friedrich von Habsburg (Leopolds Bruder) als deutschem König im Heiligen Römischen Reich. Schwyz unterstützte Ludwig.

Morgarten und der Ägerisee heute

Nichtsdestotrotz ging Morgarten am Ägerisee als die erste Schlacht dieser Schweizer Orte für mehr Freiheit und Autonomie in die Geschichte ein (noch nicht für Unabhängigkeit und Souveränität, das war noch kein Thema). Niemand hat damals die Eidgenossenschaft der 13 Kantone von 1513 vorausgesehen oder gewollt, geschweige denn die Confoederatio Helvetica von 1848. Diese Entwicklung ist eine andere Geschichte.

Die Pfarrkirche in Sattel

Auf dem Morgartenweg (Themenweg) durch die Region werden an verschiedenen Stellen die Ereignisse von 1315 (spekulativ) in Erinnerung gerufen und dargestellt. Der Weg beginnt beim Morgatendenkmal am See und führt bis zur Pfarrkirche in Sattel (Kanton Schwyz).

Morgarten-Denkmal (1908). Dieses Denkmal widerspiegelt die Befindlichkeiten und Eigenheiten der Kantone. Das Denkmal steht auf Zuger Boden, damals Gebiet des habsburgischen Verlierers (1315). Der Kanton Schwyz, einer der drei Sieger-Orte, nahm aus diesem Grund nicht an der Einweihung am 2. August 1908 teil. Eidgenössische Motive und die schöne Lage am Ägerisee führten zur Wahl des Kantons Zug als Denkmal-Standort.

Das Informationszentrum bietet Einblicke und eine umfangreiche Dokumentation dieser geschichtlichen Ereignisse und erläutert deren Bedeutung über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart.

Der Morgartenbrief oder der „Bund von Brunnen“ vom 9. Dezember 1315 ist ein authentisches Dokument (Bundesbriefmuseum in Schwyz) in deutscher Sprache und verwendet zum ersten Mal den Begriff „Eidgenosse“. Es handelt sich um einen Bund zwischen den „lantlüte von Ure, Szwits und Unterwalden“. Dieser Brief entspricht fast wörtlich dem Brief von 1291, nur ist davon keine Originalurkunde erhalten und es fehlen weitere Angaben.

Dieser Bund diente der gegenseitigen Unterstützung, Friedenserhaltung und Konfliktlösung: es handelte sich um ein Landfriedensbündnis (u.a. über Weidenutzung, Viehdiebstahl und andere Delikte) und nicht um eine Unabhängigkeitserklärung.

Vielmehr wird der Landesherr anerkannt, es sei denn, er erkennt seinerseits die Rechte der Orte im Zusammenhang mit der bereits im 13. Jahrhundert gewährten Autonomie (Reichsunmittelbarkeit) nicht an. Derartige Vereinbarungen waren in dieser Zeit an vielen Orten im Heiligen Römischen Reich üblich. Nur die Schweizer Eidgenossenschaft überstand das 18. Jahrhundert bis 1798 Napoleon. Das ist einmalig.

Das Informationszentrum Morgarten, links der Letziturm, rechts das Informationszentrum und das älteste europäische Holzhaus (1176). Der Letziturm war die Grenze zwischen Schwyz und Zug, das 1315 noch zu Habsburg gehörte.

(Quelle: B. Meier, Von Morgarten bis Marignano, Baden 2008; Informationszentrum Morgarten).

Korrektorin: Eva Maria Fahrni

Die Kapelle

Die drie Eidgenossen, Wilhelm Tell und der Vogt Gessler mit Hut im Europapark (D).

Impressionen der Umgebung