Brissagio, Villa Emden. Foto/Photo: TES

Die Brissago-Inseln und der Botanische Garten

Die Brissago-Inseln (Isole di Brissago) im Lago Maggiore bei Brissago und Ascona sind einzigartig. Die Wurzeln des prächtigen exotischen Botanischen Gartens gehen auf das Jahr 1885 zurück, als Antoinette (1856-1948) und ihr Mann, der irische Aristokrat Richard Fleming St. Léger, die Inseln kauften.

Auf der grossen Insel, der Isola Grande, liess das Paar ein Haus auf den Überresten eines Klosters bauen und legte einen Garten an. Sie bestückten ihn mit seltenen subtropischen Pflanzenarten aus der ganzen Welt.

1927 kaufte der deutsche Geschäftsmann Max Emden (1874-1940) die Inseln. Das Haus wurde durch einen Palast ersetzt.  Die Villa Emden besteht aus den edelsten Materialien, vom weissen Carrara-Marmor bis hin zum Florentiner Intarsien-Fussboden. Max Emden erhielt, erweiterte und pflegte den Garten.

Im Jahr 1949 erwarben der Kanton Tessin (50%), die Gemeinden Ascona (25%), Brissago und Ronco (25%) die Inseln, die Villa und den Botanischen Garten. Seit 2020 ist der Kanton Tessin alleiniger Eigentümer.

Mit seinen 2000 subtropischen Pflanzenarten stellt der Botanische Garten ein Unikum in der Schweiz dar. Auf den Inseln herrscht ein subtropisches Klima, und es gedeihen hier Pflanzenarten aus Asien, Australien und Neuseeland, Südafrika, Süd- und Mittelamerika und der Mittelmeerregion.

Ausserdem zeigt ein Ort die Welt vor 300  Millionen Jahren, also ohne Bäume, Früchte und Blumen. Hier kann man noch lebende Fossilien betrachten. Der römische Garten und das römische Bad gehören auch zu den Besonderheiten der Insel.

Der Garten ist heute eine wissenschaftliche Institution. Die Verwaltung des Botanischen Gartens geschieht gemäss den wissenschaftlichen Kriterien des Botanic Gardens Conservation International, und der Garten ist Mitglied des Schweizer Vereins Botanischer Gärten und Pflanzensammlungen (Hortus Botanicus Helveticus).

(Quelle und weitere Informationen: Die Brissago-Inseln; G. Maspoli, ´Il Parco botanico delle isole di Brissago´in GSK, Kunst + Architektur in der Schweiz, Botanische Gärten, Berne, 2019, Nr. 3).

Korrektorin: Petra Ehrismann