Linie 601 nach Derborence. Foto/Photo: www.postauto.ch.

Das Postauto

Das Jahr 1848 bedeutete auch für das Transportwesen in der Schweiz einen Neuanfang. Die Eisenbahnen sind das bekannteste Beispiel. Aber auch das Postauto begann seine Entwicklung.

Bereits im 18. Jahrhundert fuhren Diligenzen oder Postkutschen über die Bergpässe und durch das Flachland der Schweiz. Sie beförderten Passagiere und Post. Es handelte sich um private Unternehmen.

1906-1960

Im Jahr 1849 errichtete die Bundesregierung ein Monopol für diesen Transport. Die Postkutsche, die von vier oder sechs Pferden gezogen wurde, war bis 1906 das einzige Transportmittel.

Das erste Postauto fuhr 1906 von Bern nach Detligen. Auf dieser Strecke verkehrten drei Busse. Weitere 2.000 Postkutschen waren bis 1913 im Einsatz.

Ab 1919 übernahm das Postauto diese Aufgabe. Im Jahr 1919 stellte die Armee dem Postauto 100 Armeewagen zur Verfügung. Dies war ein grosser Ansporn für die weitere Entwicklung. Die wichtigsten Hersteller des Postautos waren die Firma Saurer in Arbon und später die Firma FWB in Wetzikon.

Das Postauto wurde in immer mehr (Berg-)Gebieten und sogar in abgelegenen Tälern aktiv. Ein bekanntes Beispiel ist Saas-Fee, das übrigens immer noch vergeblich auf einen Anschluss an das Bahnnetz wartet. Bis 1951 gab es noch keinen Autoweg nach Saas-Fee. Das Postauto fuhr, so weit es konnte, und die Reise wurde mit Maultieren fortgesetzt. 1951 wurde der Autoweg nach Saas-Fee fertiggestellt und das Postauto konnte auch dorthin gelangen.

Postautos waren bis in die 1960er Jahre auch ein beliebtes Verkehrsmittel für Ausflüge. Die meisten Menschen konnten sich bis dahin kein Auto leisten und das Postauto (Car alpin) beförderte die Fahrgäste auf die Gletscher und über die höchsten Pässe. Oft gab es sogar einen Stau von Postautos.

Die PostAuto AG

Die PostAuto AG ist heute eine Konzerngesellschaft der Schweizerischen Post AG und damit ein sogenanntes bundesnahes Unternehmen. Etwa die Hälfte der Fahrleistungen erbringen private PostAuto-Unternehmer, mit denen PostAuto zusammenarbeitet. PostAuto hat auch grenzüberschreitende Linien und war während Jahren auch in Frankreich aktiv. Dieses Engagement ist jedoch inzwischen beendet.

Das Postauto verfügt über ein Strassennetz von rund 17.000 km, doppelt so viel wie das Schienennetz der SBB. Es gibt 936 Strecken mit 2.400 Postautos in den 26 Kantonen. Das Postauto befördert rund 127 Millionen Fahrgäste pro Jahr.

PostAuto betreibt seine Leistungen im Auftrag der Schweizer Kantone. Sie definieren das Angebot (Linien und Fahrplan) und beteiligen sich – gemeinsam mit dem Bund – an etwa 50% der Kosten. Die übrigen Einnahmen stammen von den Kundinnen und Kunden. Zusatzgeschäfte wie Schülertransporte oder Bahnersatz-Leistungen gehören ebenfalls zu den Leistungen.

Eine spezielle Postautolinie führt im Berner Oberland von Reichenbach bis ins Kandertal auf die Griesalp. Dieses Postauto hat eine Strecke von 2 Kilometern mit einer Steigung von nicht weniger als 28 %.

Die Hauptaufgabe des Postautos hat sich trotz der veränderten Unternehmensform nicht geändert: Personenbeförderung sowie teilweise Brief- und Paketzustellung auch in den entlegensten Regionen und Dörfern. Das Postauto ist ein bekannter Name; bekannt für seine Pünktlichkeit, seinen Service und seinen Komfort.

Museen

Liebhaber von Postauto-Oldtimern und der Geschichte dieses einzigartigen Transportunternehmens können verschiedene Museen besuchen, darunter das Saurer-Museum in Arbon, das FWB-Museum in Wetzikon, das Sammlungsdepot in Schwarzenburg (kanton Bern) mit dem ältesten erhaltenen Postauto, das Museum für Kommunikation in Bern und natürlich online die Postauto AG.

(Quelle: www.postauto.ch, www.mfk.ch).

Korrektorin: Melinda Fechner