Charlotte Sauer, Hauterive, Laténium (canton de Neuchâtel), 2011, monument pour Maurice Bavaud. Foto/Photo: TES.

Ein Schweizer Held

Zu einer Zeit, als viele in Deutschland noch von einer grossartigen Zukunft des Dritten Reiches träumten, plante ein junger Schweizer ein Attentat auf den Führer.

Maurice Bavaud (1916-1941) stammte aus der Stadt Neuchâtel. Nach einem abgebrochenen Studium an einem französischen Priesterseminar kehrte er 1938 in die Schweiz zurück. Im Seminar sprach und diskutierte er oft mit Studenten über die Entwicklungen in Deutschland.

Maurice Bavaud (1916-1941). Foto: Wikipedia

Als tief religiöser Katholik (trotz seiner Herkunft aus dem calvinistischen Neuenburg) wollte er eine weitere europäische Tragödie verhindern. Er kaufte in Basel eine Pistole und Munition und reiste im Herbst 1938 nach München.

Er präsentierte sich als fanatischer Anhänger des Führers und erhielt tatsächlich einen Platz in der ersten Reihe bei der jährlichen Parade am 9. November 1938 in München.

Als der Führer vorbeikam, umringten viele Parteimitglieder ihn. Die Begeisterung war so gross, dass andere direkt vor dem Sitz des Neuchâtelois den Hitlergruss machten. Die Gelegenheit war vorbei. Auch in den Wochen zuvor war er nahe dran, aber nie nahe genug oder zum richtigen Zeitpunkt.

Jedenfalls nahm er einen Zug nach Paris, weil er kein Geld mehr hatte. Noch im Zug wurde er verhaftet und im Januar 1939 vom (berüchtigten) Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 14. Mai 1941 in Berlin vollstreckt.

Maurice Bavaud (1941): La seule chose qui m’importe, c’est l’immortalité de l’âme.

Ein Jahr später, am 8. November 1939, unternahm der mutige Deutscher Georg Elser (1903-1945)  einen weiteren Versuch im Münchner Bürgerbräukeller. Die Bombe explodierte zwar, aber der Führer hatte das Treffen früher als erwartet verlassen: Die nebligen Wetterbedingungen machten es unmöglich, mit dem Flugzeug nach Berlin zu fliegen, der Führer nahm stattdessen den Zug und verliess den Bürgerbräukeller früher als geplant.

Korrektorin: Petra Ehrismann