Die Mauer der Burg. Foto/Photo: TES

Castrum Rauracense in Kaiseraugst

Es ist heute kaum vorstellbar, aber die Dörfer Augst (Kanton Basel-Landschaft) und Kaiseraugst (Kanton Aargau) bildeten in römischer Zeit das grösste Konglomerat auf dem Gebiet der heutigen Schweiz.

Die beiden anderen grossen Städte dieser Zeit waren Aventicum (Avenches) und Colonia Iulia Equestris (Nyon) im heutigen Kanton Waadt.

Augst und Kaiseraugst bildeten die römische Colonia Augusta Raurica, benannt nach dem keltischen Stamm der Rauraken und Kaiser Augustus. Im Basler Rathaus steht eine Statue des Gründers Lucius Munatius Plancus (87-15 v. Chr.).

Lucius Munatius Plancus, der Gründer von Augusta Raurica (aber nicht von Basel!)

Augusta Raurica lag am Rhein und war im dritten Jahrhundert eine wichtige Stadt an der Grenze (Limes) zu den germanischen Stämmen. Um 300 n. Chr. bauten die Römer aus diesem Grund die grösste Festung der Schweiz: das Castrum Rauracense. Das Kastell gilt auch international als wichtiges Erbe aus spätrömischer Zeit.

Seine Abmessungen betragen 292 mal 155 Meter. Die Grösse weist auch auf die Bedeutung dieser Grenzstadt in der Verteidigungslinie hin. Wahrscheinlich hatte das Kastell auch eine administrative Funktion. Auf jeden Fall zeigt das nahe gelegene Museum Augusta Raurica das tägliche (reiche) römische Leben. Das Museum beherbergt unter anderem den Kaiseraugster Silberschatz.

Auf der anderen Seite des Rheins und auf der anderen Seite der Brücke stand damals ein kleineres Kastell, dessen Überreste heute ebenfalls zu sehen sind.

Von der Burg in Kaiseraugst sind noch einige Mauern vorhanden. Sie vermitteln einen Eindruck von der Grösse der Anlage. Den Archäologen ist es auch gelungen, eine Rekonstruktion zu erstellen.

Nach mehr als 1700 Jahren sind die Mauern jedoch stark sanierungsbedürftig, um die Auswirkungen von Frost, Niederschlag und Wind zu beheben. Einer der ältesten Bischofssitze der Schweiz befindet sich ebenfalls in Kaiseraugst am Rheinufer. Auch diese Stätte ist für die Öffentlichkeit zugänglich.

Die St. Gallus Kirche, 5. Jahrhundert

Korrektorin: Petra Ehrismann