Maquette van Grand Hotel Riom. Foto/Photo: TES

I have a dream in Riom, Tarasp und Mulegns

Der Schweizerhof (geschlossen) und der Waldhaus (abgebrannt) in Vulpera, das Kurhotel und die Trinkhalle (geschlossen) in Nairs und das Hotel Tarasp (geschlossen) in Tarasp waren einst der Stolz des Unterengadins (Kanton Graubünden).

Diese Grand Hotels erlebten ihre Blütezeit in der Belle Epoque bis zum Ersten Weltkrieg (1914-1918) und bis zum Zweiten Weltkrieg (1939-1945).

Die schöne Natur, die gesunde (Berg-)Luft, die vielen Quellen mit wohltuendem Mineralwasser, die gute Erreichbarkeit nach dem Bau der Eisenbahnverbindung und der Aufhebung des Autoverbots 1925(!) zogen Tausende von wohlhabenden Touristen und Patienten an. Sie hielten sich oft mit grossem Gefolge monatelang in den Kurorten und ihren Hotels auf.

Nach 1945 kamen andere Zielgruppen, die höchstens ein paar Wochen blieben. Auch neue Therapien und Medikamente liessen die Bedeutung der Kurorte sinken.

Hotel Tarasp

In Tarasp verfiel das Hotel zu einer Ruine, und viele Bewohner haben die Hoffnung und den Mut aufgegeben. Alle Bewohner? Nein, der Tarasper Künstler Rudolf Glaser hat einen Traum:

„Kürzlich hatte ich (Das Hotel) einen Traum: Man gab mir einen neuen Körper und ich zog in mein neues Dasein. Ich beherberge nun Wohnungen für ältere Menschen, ein Café und eine kleine Boutique. Der Ort wurde wieder beliebt und ich damit”.

Charles Laurent Carisch (1882-1914), Enkel von Johannes Jacob Carisch (1820-1906), erbte von seinem Vater Charles Auguste Carisch (1851-1906) in Riom ein enormes Vermögen, das Johannes als Restaurantbesitzer (Zuckerbäcker) in Paris verdient hatte. Charles träumte von einem Grand Hotel in Riom.

Wenn man heute Riom besucht, ist ein Palast in einem so kleinen Dorf hoch in den Bergen schwer vorstellbar. St. Moritz, Sils, Tarasp oder Davos waren jedoch zu Beginn des Tourismus-Booms ähnliche Dörfer.

Riom

Charles Laurent hatte die Vision, den Architekten und das Geld, aber der Erste Weltkrieg durchkreuzte seine Pläne. Er starb als französischer Soldat und mit ihm der Traum vom Grand Palace Riom.

Doch Träume können auch wahr werden. Der lebende Beweis dafür ist in Mulegns und Riom (Kanton Graubünden) zu sehen. Die Nova Fundaziun Origen hat Mulegns und Riom mit weniger als hundert Einwohnern in wenigen Jahren wieder in eine Welt der Belle Epoque versetzt.

Die Weisse Villa (links), Hotel Löwe (rechts)

Die Weisse Villa, das Hotel Löwe, der Bau des Weissen Turms (als Nachfolger des Julierturms) und die Dauerausstellung zur Geschichte der berühmten Bündner Zuckerbäcker, die auch einen Traum hatten, sind (fast) realisiert.

Mulegns, work in progress, die Weisse Turm (Sommer 2024)

Modell in Riom

Modell im alten Telegraphenbüro des Hotels Löwe

Selbst das kleine Dorf Riom ist heute ein weltbekanntes Zentrum für Textilien, Kultur und Kunst. Und all dies begann vor wenigen Jahren auch mit einem Traum.

Korrektorin: Petra Ehrismann

Impressionen von Hotel Löwe (Sommer 2024)