Die Landschaft bei Magden. Foto/Photo:TES

Magden, Maisprach, Olsberg und Giebenach schreiben Geschichte

Kleine Dörfer schreiben in der Schweiz oft grosse Geschichte. Unweit von Rheinfelden (Kanton Aargau) liegen die Dörfer Magden (Kanton Aargau), Olsberg (Kanton Basel-Landschaft und Kanton Aargau) sowie Maisprach und Giebenach (Kanton Basel-Landschaft).

Die erste Erwähnung von Magden stammt aus dem Jahr 804 in einer Urkunde der Abtei St. Gallen. Die Abtei verpachtete die Siedlung mit dem (keltischen) Namen magos dunon. Die erste Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahr 1036. Später schenkte der Graf von Lenzburg die Kirche und ihren Besitz (für den Weinbau) dem Chorherrenstift Beromünster (Kanton Luzern).

Rheinfelden war seit dem Mittelalter der mächtige Nachbar des Dorfes. Bis 1801 herrschte Habsburg über das Fricktal, zu dem auch Magden und Rheinfelden gehörten. Ab 1803 war das Dorf Teil des Kantons Aargau. Mit rund 800 Beschäftigten und 400 Hektaren Rebfläche ist Magden auch heute noch ein wichtiger Weinproduzent.

Magden

Kloster Hortus Dei in Olsberg

In Gehdistanz zu Magden liegt das Zisterzienserkloster Hortus Dei (Garten Gottes) im Dorf Olsberg, das 1234 gegründet wurde. Im Zuge der neuen Eidgenossenschaft (1803-1813) und der Schaffung des Kantons Aargau wurde das Kloster 1805 aufgelöst. Es erhielt 1806 eine für die damalige Zeit moderne Bestimmung als ökumenische Anstalt für die Bildung von Mädchen und jungen Frauen, was damals sehr ungewöhnlich war.

Ab 1846 betrieb die Pestalozzistiftung die Anlage als Bildungsstätte für Knaben und junge Männer. Heute gehört die Anlage dem Kanton Aargau und wird für verschiedene Aktivitäten genutzt. In einem Teil des Stifts Olsberg wird ein Sonderschulheim geführt.

Olsbergs Geschichte ist so speziell wie das Dorf klein ist (heute 350 Einwohner).  In der Römerzeit befanden sich hier Villen und Bauernhöfe. Das Dorf lag in der Nähe der römischen Colonia Augusta Raurica in einem fruchtbaren Tal.

Der Violenbach

Der grössere Teil des  Dorfes nördlich des Violenbachs gehörte traditionell zum Kloster und der Stadt Rheinfelden und dem Fricktal. Die Habsburger regierten diesen Teil des Dorfes bis 1801. Seit 1803 gehört dieser Ortsteil  zum Kanton Aargau. Olsberg AG ist eine selbständige Gemeinde.

Die Stadt Basel regierte  den Dorfteil am Südufer des Violenbachs, der seit 1833  eine Gemeinde des Kantons Basel-Landschaft ist. Heute gehört Olsberg BL politisch zur Gemeinde Arisdorf

Klosterhof Iglingen

Der kleine Klosterhof von Iglingen (Kanton Aargau) wurde im Jahr 1255 gegründet. Er liegt in einem Tal zwischen Wintersingen (Kanton Basel-Landschaft) und Magden. Die 1509 geweihte Kirche fiel 1860 einem Brand zum Opfer. Nur der Chor blieb erhalten und wird seither als St. Niklauskapelle genutzt.

Der heutige Komplex besteht aus zwei Bauernhöfen. Seit 1918 verwaltet und verpachtet die Christoph Merian Stiftung die Anlagen und das Ackerland.

Maisprach, Römer, Basel und Wein

Etwa 4 Kilometer von Magden entfernt liegt das Dorf Maisprach. Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1180 mit dem Namen Meisprache und 1247 als Mesbrache. Diese Namen weisen auf einen keltischen Ursprung und eine römische Vergangenheit hin.

Es gab einen mittelalterlichen Wehrturm auf dem Sunnenberg und eine römische Villa im Dorf an der Stelle der heutigen Kirche, auf dem sogenannten ‘Hübel’. An der Friedhofsmauer befinden sich noch alte Steine (Spolien) dieser Villen.

DerSunnenberg mit dem Turm

Die Grafen von Thierstein regierten das Dorf bis 1461. In diesem Jahr erwarb die Stadt Basel das Dorf. Der Weinbau wird bereits im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Der „rote Maisperger“ war und ist ein (lokaler) Begriff. Die Kirche St. Maria wurde 1291 geweiht. Der Turm und der Chor wurden 1711 wiederaufgebaut.

Zur Zeit der Basler Sezession in den Jahren 1831-1833 sprach sich Maisprach für den Verbleib beim Kanton Basel aus und war gegen die Separation.

Maisprach

Magden (l) und Maisprach (r)

Giebenach und der Violenbach

Giebenach liegt im Bezirk Liestal (Kanton Basel-Landschaft) und der Violenbach durchquert auch dieses Dorf. Sein alter mittelalterlicher Name war „In villa Gibennacho“ oder „bi dem hofe ze Gybenach“.

Die Ursprünge des Dorfes liegen in römischen Villen und landwirtschaftlichen Anlagen. Die Ländereien waren zunächst im Besitz der Grafen von Alt-Homburg und Homburg. Im 16. Jahrhundert erwarb die Stadt Basel das Dorf und seit 1833 gehört es zum Kanton Basel-Landschaft.

Schlussfolgerung

Dieses Gebiet erlebte im Schwabenkrieg (1499), in der Reformation (um 1530) und im Dreissigjährigen Krieg (1618-1648, Plünderungen durch schwedische Truppen 1633-1636) viele Unruhen und Kriege.

Die Grenzen der Kantone, selbst wenn sie  durch ein kleines Dorf verlaufen, weisen auch auf „das Schicksal der Geschichte“ hin. Auf jeden Fall haben sie Geschichte geschrieben.

Der Magdenerbach und das Naturschutzgebiet Ängi im Magdenertal

Impressionen von Maisprach

 

Der ehemalige Stift Olsberg