Brugg, der schwarze Turm, 12. Jahrhundert. Foto/Photo: TES

Zwei Weltreiche in Brugg und Windisch

Zwei Reiche haben in der Region Brugg-Windisch (Kanton Aargau) ihre Spuren hinterlassen. Der Legionärspark Vindonissa (Windisch) und die Stadt Brugg waren wichtige Militär- und Verwaltungsstandorte im Römischen Reich und später im Habsburger Reich.

Römisches Reich

Das Heerlager Vindonissa für eine römische Legion (ca. 5 000 Mann und Offiziere) wurde zur Bewachung der Grenze (Limes) zu den Germanen angelegt. Zahlreiche Überreste von Gebäuden erinnern an den jahrhundertelangen Aufenthalt der Römer. Darüber hinaus wurden mehrere Komplexe ganz oder teilweise wieder aufgebaut oder als Repliken renoviert.

Im Legionärspark wurden u.a. die Contuberna (Soldatenquartier) und die Villen der höheren Offiziere und des Kommandanten wiederaufgebaut. Zu besichtigen sind u.a. die Mauern, Türme und Eingangstore (Porta principala (Westtor), Porta praetoria (Südtor) und Porta decumana (Nordtor)), das Balneum (Badehaus), das Valetudinarium (Lazarett) und das Aquädukt.

Das älteste Amphitheater der Schweiz (für 11 000 Zuschauer) befindet sich ausserhalb des Lagers. Ausserdem führten die Römer den Weinbau ein. In vier Dörfern (Oberflachs, Schinznach-Dorf, Remigen und Villigen) wird heute noch Weinbau nach römischer Methode betrieben.

Diese Rebberge sind einzigartig in der Schweiz. Sie befas­sen sich mit dem römischen Rebbau und der römischen Weinherstellung. Sie sind nach antiken Vorbildern errichtet und in jedem Einzelnen werden unterschiedliche Anbau­methoden vorgestellt.

Das Vindonissa-Museum erzählt anhand zahlreicher archäologischer Funde und umfangreicher Dokumentationen von der römischen Präsenz.

Habsburg

Wenige Kilometer von Brugg entfernt errichteten die Habsburger ihre Burg Havichsburg, die spätere Habsburg (Kanton Aargau). Nachdem diese Burg im 13. Jahrhundert ihre strategische Bedeutung verloren hatte, stieg die Bedeutung von Brugg. Die Habsburger waren die ersten Bauherren der Stadt.

An der Stelle des ehemaligen Legionärslagers gründete Königin Elisabeth (1285-1353), die Witwe des 1308 ermordeten Königs Albert I., ein Franziskanerkloster und ein ClarissenKloster und errichtete zum Andenken an König Albert I. die Klosterkirche Königsfelden. Albert I. (1255-1308) wurde im Dom zu Speyer begraben, aber bis 1528 wurden in der Klosterkirche Königsfelden Nachkommen der Habsburger beigesetzt.

Deren schöne gotische Glasfenster stammen aus den Jahren 1330-1350. Die Kirche diente auch als Gedenkstätte für die im Jahre 1386 in der Schlacht von Sempach gefallenen Ritter.

Die beiden Klöster wurden 1528 aufgelöst und das Franziskanerkloster wurde in der Folge abgerissen. Die verbliebenen Gebäude sind heute als (psychiatrische) Krankenhäuser und Archive eingerichtet.

Korrektorin: Eva Maria Fahrni

Der Bär von Bern und das Wappen von Österreich-Habsburg, 1669. Auch die Berner Oberschicht liess sich in der Klosterkirche Königsfelden begraben, so gross war das Ansehen dieser Familien.

Brugg