Das Wauwiler und Hagimoos. Foto/Photo: TES.

Die Wauwiler Ebene und das Klima

Der Planet Erde ist etwa vier Milliarden Jahre alt. Die Menschheit, die Spezies Homo Sapiens, ist rund 300 000 Jahre alt. Zwanzig Millionen Jahre davor lag der Kanton Luzern noch an subtropischen Meeresküsten.

Die Überreste von Muscheln und Palmenblättern, die in den Felsen in Höhen von 1.000 bis 1.500 Metern versteinert sind, zeugen davon. Vor zwanzigtausend Jahren lag der Kanton jedoch unter einer achthundert bis tausend Meter dicken Eis- und Schneeschicht aus Gletschern.

Der Gletschergarten in Luzern (www. gletschergarten.ch) gibt einen eindrücklichen und vielseitigen Überblick über die jüngere Geschichte dieses Klimawandels.

Diese Klimaveränderungen lassen sich auch bei einer Wanderung durch die Wauwiler Ebene und die Seengebiete des Mauensees und des Sempachersees im Kanton Luzern beobachten.

Wenn man in den Niederlanden an Torfmoore denkt, denkt man zuerst an die Teiche in den zentralen Niederlanden, aber nicht an die zentrale Schweiz. Und wenn man an Watten denkt, denkt man an das Wattenmeer und heutzutage vielleicht an das künstliche Watt im Markermeer. Im Kanton Luzern gibt es jedoch ein grosses Torf- und Wattgebiet, in dem bis Anfang des 20. Jahrhunderts in grossem Stil Torf abgebaut wurde.

Das Gebiet entstand, als die Temperaturen nach der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren stiegen. Der gewaltige Reussgletscher, der 800-1.000 Meter hoch und mehrere Kilometer breit war, schmolz langsam ab, bis um 7.000 – 5.000 Jahre v. Chr. nur noch Seen, darunter der Sempachersee und der Mauensee, übrig blieben.

Die ersten Jäger und Nomaden kamen um 12.000-9.000 v. Chr. in dieses Gebiet. Jagd, Fischfang und primitive Behausungen und Höhlen waren die ersten Lebensgrundlagen. Erst als die letzten Reste der Gletscher verschwanden und die Erwärmung anhielt, entstanden die ersten Siedlungen und die Landwirtschaft entwickelte sich.

Die Vegetation veränderte sich, es gab Bäume und die höher gelegenen Gebiete fingen an sich für die Landwirtschaft zu eignen. Er war auch ein idealer Lebensraum für Fische, Wild und Weidetiere.

Die tiefer gelegenen Gebiete waren zu sumpfig für die Landwirtschaft, aber ein guter Lebensraum für Flora und Fauna. Ab 5.000 v. Chr. siedelten sich immer mehr Menschen in diesem Gebiet an. Die Wauwiler Ebene ist sogar eine der bedeutendsten archäologischen Fundstellen aus der Mittelsteinzeit (Mesolithikum, ca. 10.000 – ca. 4.000 v. Chr.) und der jüngsten Steinzeit (Neolithikum, 4000 – 800 v. Chr.) in Mitteleuropa. Aus dieser Zeit sind etwa dreissig Siedlungen bekannt. Diese befanden sich an den Ufern von Seen.

Die Pfahlbauten erinnern an diese Siedlungen. In Wauwil sind ein Informationspavillon und Replikas dieser Wohnungen und der Lebensweise der Bewohner realisiert worden.

In Wauwil locken nicht nur die hohen Berggipfel der Alpen, sondern auch die Seen, Dörfer und Naturschutzgebiete in der Ebene, wenige Kilometer unterhalb dieser Gipfel. Von den Gipfeln in unmittelbarer Nähe zu Wauwil lässt sich der Verlauf des einst mächtigen Reussgletschers gut erkennen.

Offenbar nimmt die Natur immer noch ihren Lauf. Die Menschheit und ihr explosives Wachstum ist ein akutes Problem, aber in Relation zu den zwanzig Millionen Jahren Erdgeschichte eher unbedeutend.

Die Geschichte der Wauwiler Ebene, einem relativ unbekannten Gebiet ausserhalb der Schweiz, zeigt Mensch, Natur und Klima in der richtigen Perspektive.

(Quelle und weitere Informationen: www.wauwil.ch)

Der Schweizer Alpen-Club (SAC)

Der Schweizer Alpen-Club (SAC) organisiert regelmässig Wanderungen in diesem Gebiet (und anderswo im Land).

Obwohl der Name anderes vermuten lässt, organisiert der SAC nicht nur Skitouren, Bergsteigen und andere Sportarten im Hochgebirge und in den Alpen, sondern auch (Wander-)Aktivitäten in anderen Regionen.

(Quelle und weitere Informationen: www.sac-cas.ch).

Korrektorin: Melinda Fechner