Die Burg Pfeffingen. Foto/Photo: TES

Pfeffingen, Grellingen, Basel, der Karstlehrpfad und die Dichterin

Heinrich II. (978-1014), König des Ostfränkische und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (1014-1024), und seine Frau Kunigunde von Luxemburg (980-1033) wohnten der Einweihung des Münsters in Basel am 11. Oktober 1019 bei.

Das Münster, Die romanische Galluspforte (1019), 1356 nicht zerstört

Das Basler Münster, Kunigunde von Luxemburg und Heinich II.

Laut der Chronik des Domherren Nicolaus Gerung (1410-1478) waren auch der Erzbischof von Trier, die Bischöfe von Lausanne, Genf, Konstanz, Strassburg und der Gastgeber, der Bischof von Basel, Adalbero II., anwesend.

Basel, Genf und Lausanne gehörten damals zum burgundischen Königreich (888-1032). Konstanz, Strassburg und Trier gehörten zum Ostfränkischen Königreich und zum Heiligen Römischen Reich.

Der Kaiser stiftete prächtige religiöse Objekte, von denen nur der goldene Altar, das so genannte Basler Antependium, und ein Reliquienkreuz, das so genannte Heinrichkreuz, erhalten geblieben sind. Diese wurden 2019 in einer Ausstellung im Kunstmuseum Basel gezeigt.

Das Bistum Basel erstreckte sich über das burgundische Königreich und über das ostfränkische Königreich und hatte eine Brückenfunktion, die die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft heute auch noch ausüben (z.B. durch die Organisationen Regio Basiliensis und Regio TriRhena).

Der (letzte) Burgunderkönig Rudolf III. (977-1032) und Kaiser Heinrich II. waren grosszügig mit Schenkungen an den Bischof von Basel für ihr Seelenheil.

So stiftete Rudolf 999 die Abtei Moutier-Grandval, Heinrich II. finanzierte die Kathedrale (Basler Münster) und schenkte Ländereien im Elsass und im Breisgau sowie 1010 die Burg von Pfeffingen.

Das Münster und diese Burg haben noch mehr Gemeinsamkeiten. Beide wurden bei dem Erdbeben von 1356 zerstört und wieder aufgebaut. Das Münster  steht noch in seiner ganzen Pracht. Die Burg ist  seit dem 18. Jahrhundert eine Ruine, aber eine eindrucksvolle, gut dokumentierte und sogar teilweise renovierte Ruine.

Die Kantone Solothurn (Dornach mit dem Goetheanum), Basel-Stadt, Basel-Landschaft (und Arlesheim mit dem Dom),  das Elzass und Baden-Württemberg

Die Burg Pfeffingen und Duggingen

Ein Teil des ehemaligen Prinz-Bistums Basel

Sie thront hoch über Pfeffingen und dem Dorf Duggingen mit seinem Schloss Angenstein. Sie überblickt das Birstal (mit den katholischen Gemeinden Aesch, Allschweiler, Schönbuch, Oberweiler, Terweiler, Ettingen, Pfeffingen, Reinach und Arlesheim mit dem Dom), die Kantone Solothurn (Dornach mit dem Goetheanum), Basel-Stadt, Basel-Landschaft, das Elsass und Baden-Württemberg, also teilweise das Gebiet des alten Bistums Basel (bis 1792).

Die Dichterin Alice Meyer-Haberthür (1908-1988) hat den Aussichtspunkt Eggflueh (471 m.) unter anderem in ihrem Gedicht My liebi Eggflueh beschrieben:

Ob em schöne Pffäfiger-Dörfli

stoht die stolzi Eggflueh;

fascht jede Sunntignohmittag

zieht’s my eifach dört ufe zue.

Wenn i uf dr Höchi stand,

chasch ringsum luege und dängge,

vo Oschte här grüesst dy

dr wytbekannt Guugelhupf – dr Gämpe.

s git Tage wo’s chuttet

und dr Himmel rächt grau,

doch ob dr schöne Eggflueh

isch’s ewig sunnig und blau.

Liebi – im Birsegg hinterschti – Flueh

mit gfeerhrlig zaggige Felse,

vo Dim Plateau us sehsch Matte

und dotzetwies Hüüser – gang, zell se!

Die Geschichte von Pfeffingen liest sich wie ein Geschichtsbuch der Region Basel:

Die Kelten, die Römer, die Alemannen, die Franken und Burgunder, das Heilige Römische Reich, die Grafen von Thierstein,  das Bistum und die Stadt Basel, der Einmarsch der französischen Armagnacs (1444), die Reformation (1528) die Wiedereinführung des Katholizismus, die französische Invasion (1792) und die Eingliederung in die Raurakische Republik (1792-1793), danach ins Departement Mont-Terrible (1793-1800) und dann ins Departement Haut-Rhin (1800-1813).

Auf dem Wiener Kongress (1814-1815) wurde Pfeffingen dem Kanton Basel (1815-1833) zugeteilt. Seit 1833 gehört das Dorf zum Kanton Basel-Landschaft.

Pfeffingen,  die Waldschule

Die Geschichte der Menschen in diesem Gebiet reicht jedoch viel weiter zurück, nämlich bis in die Vorgeschichte. Die nahe gelegenen Höhlen im Jura waren bereits 5 000 v. Chr. bewohnt. Der Karstlehrpfad Kaltbunnental-Brischallmet von Fehren (Kanton Solothurn) nach Grellingen (Kanton Basel-Landschaft) ist ein Jurassic-Park-Erlebnis und „sie“ sind tatsächlich herumgelaufen.

Der Karstlehrpfad widmet sich diesen Höhlen, den ersten Bewohnern, der Geologie der Felsen und der Flora und Fauna des Juras. Die Entstehung von Höhlen und Schluchten ist ein Prozess, der sich über Millionen von Jahren hinzieht und bei dem Wetter, Wasser, Erosion, Eis und die Art des (Kalk-)Gesteins die Hauptrolle spielen.

Fehren

Grellingen und die Birs

Grellingen war in beiden Weltkriegen ein strategisch wichtiger Ort wegen seiner Brücken und Eisenbahnübergänge über die Birs.

Die Soldaten aus den verschiedenen Kantonen haben ihre Visitenkarten auf den (Kalk-)Felsen hinterlassen. Dazu hatten sie Zeit, denn es wurde nicht geschossen.

Einmal im Jahr organisiert die Sektion Basel-Stadt des SAC ein grosses Fest. Dieses Jahr fand es im Schlosshof in Pfeffingen statt. Auch diesmal wurden wieder Ehrenmitglieder (mit Mitgliedschaften von 25 bis 73 Jahren (!) Dauer) geehrt.

Korrektorin: Eva Maria Fahrni