Fribourg/Freiburg, Le pont de Sarine, Röstigrabenbrücke über die Saane. Foto/Photo:TES

Die viersprachige Schweiz

Die Schweiz ist eine deutschsprachige Schöpfung. Von 1291 bis 1798 bildeten die dreizehn souveränen Kantone einen deutschsprachigen Bundesstaat. Nur Freiburg (Fribourg) war und ist zweisprachig.

Die mehrsprachige Schweiz ist eine Gründung des französischen Besatzers im Jahr 1798. Die Hegemonie des Deutschen wurde gebrochen und die Helvetische Republik (1798-1803) erkannte die Gleichheit der italienischen, französischen und deutschen Sprache an. Die Schweiz wurde offiziell mehrsprachig und war die erste dreisprachige Nation in Europa.

Die Saane/la Sarine ou le/oder der Röstigraben, Foto/Photo: TES.

Die mehrsprachige Schweiz und der Föderalismus sind seit 1848 ein wesentlicher Bestandteil der nationalen Identität und unentbehrlich für den inneren Zusammenhalt. Sie ist auch untrennbar mit der Solidarität zwischen den Kantonen verbunden.

Die Idee einer viersprachigen Schweiz kam nach den Forderungen der romanischen Vertreter in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Vordergrund. Die romanische Bewegung nahm 1919 mit der Gründung der Lia Rumantscha Gestalt an. Am 20. Februar 1938 wurde das Romanische auch in der Verfassung anerkannt. (92% der Bürger und alle Kantone stimmten dafür).

Dies war auch eine Botschaft an den italienischen und deutschen Diktator: In der Schweiz keine Unterstützung für einen Anschluss, Heim ins Reich oder Irredentismo.

Es gibt heute noch kulturelle, politische und ökonomische Unterschiede zwischen den Sprachgruppen. Die Hauptsorge ist aber der Mangel an Sprachkenntnissen, so dass die Kommunikation manchmal auf Englisch erfolgen muss, ganz zu schweigen von den vielen deutschsprachigen Dialekten.

(Quelle: J. Ribeaud, La Suisse plurilingue se délingue. La Suisse plurilingue se délingue. Plaidoyer pour les quatres langues langues suisses, Neuchâtel 2010).

Korrektorin: Melinda Fechner